Hirschgeweihkoralle (Acropora formosa) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
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SystematikDie Hohltiere (COELENTERATA) sind eine Unterabteilung der Gewebetiere (EUMETAZOA), gleichrangig mit den Zweiseitentieren (BILATERALIA), zu denen alle übrigen Gewebetiere gehören. Sie umfassen den Stamm der Nesseltiere (CNIDARIA) mit den Klassen der Schirm- (Scyphozoa), Stiel- (Staurozoa) und Würfelquallen (Cubozoa), den Blumentieren (Anthozoa), den Hydrozoen (Hydrozoa) und, aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen, neuerdings auch den winzigen, parasitisch lebenden Myxozoen (Myxozoa). Die Stiel- und die Würfelquallen wurden in GRZIMEK's TIERREICH noch als Ordnungen der Schirmquallen angesehen. Hier behandelt werden Arten aus den folgenden Klassen:
Den zweiten Stamm bilden die Nessellosen Hohltiere (ACNIDARIA) bzw. die Rippenquallen (CTENOPHORA), die sich aus zwei noch lebenden Klassen mit zusammen neun Ordnungen und rund 200 Arten zusammensetzen. Hier vorgestellt wird nur eine Art aus der Klasse der Tentakelquallen (Tentaculifera). |
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Bauplan der HohltiereDer Körper der Hohltiere wird von zwei Zellschichten aufgebaut: dem außen liegenden Ektoderm und dem die Körperhöhle auskleidenden Entoderm. Ektoderm- und Entodermzellen können Muskelfasern ausbilden. Weitere Ektodermzellen wandeln sich zu Nerven- oder zu Nesselzellen um, Entodermzellen zu Geschlechtszellen. Zwischen Ekto- und Endoderm befindet sich eine Stützsubstanz. Durch das Einwandern von Zellen kann sich daraus eine dritte zellhaltige Schicht (Mesogloea) bilden. Der Körper hat nur einen einzigen Hohlraum mit nur einer Körperöffnung, durch die Nahrung ins Innere gelangen und Ausscheidungen und Geschlechtszellen der Körper verlassen können. Vermehrung und EntwicklungDie Vermehrung kann geschlechtlich oder ungeschlechtlich erfolgen. Die ungeschlechtliche Vermehrung kann durch Längs- oder Querteilung (Strobilation) oder durch Sprossung geschehen. Bei der geschlechtlichen Vermehrung entsteht aus der befruchteten Eizelle zuerst ein dichter, kugeliger Zellhaufen, die Morula. Diese wandelt sich durch die Bildung eines Hohlraums in ihrem Innern zur Blastula. Durch die Auskleidung des Gastralraums mit einem Entoderm und den Durchbruch des Urmunds entsteht die frei schwimmenden Planulalarve. Diese bildet nun die Fangarme (Tentakel) aus und setzt sich meist als Polyp fest oder kann bei manchen Arten weiterhin frei schwimmen und sich über das Actinula-Larvenstadium zur geschlechtsreifen Meduse entwickeln. Bei den Quallen ist die Metagenese genannte Abfolge von geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung, d.h. der Wechsel von Polyp und Meduse die Regel. Bei den Blumentieren fehlt das Medusenstadium. Bei den Blumentieren gibt es solitär lebende (Seeanemonen) und koloniebildende (Korallen) Formen. Seeanemonen haben kein Skelett und können sich langsam fortbewegen. Die Korallen überkrusten entweder ihre Unterlage (Weichkorallen) oder bilden Skelette (Steinkorallen). Das individuelle Skelett eines Polypen heißt Korallit oder Korallenkelch. Es kann aus folgenden Elementen bestehen: Basalplatte, Ringwand, zentrale Kalksäule (Columella) und radiäre Septen. Unterhalb der lebenden Polypen befinden sich Kelche abgestorbener Individuen, die über waagerechte Zwischenplatten (Tabulae), abgetrennt sind. Oft werden die einzelnen Polypen durch ein die ganze Korallenkolonie überziehendes Gewebe, das Coenchym, miteinander verbunden. Die Gesamtheit der Korallenstöcke bildet das Korallenriff, einen der artenreichsten Lebensräume der Erde. |
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Ernährung und SymbiosenKorallen ernähren sich entweder von Organismen des Phyto- und Zooplanktons, eventuell auch größeren Tieren, die sie über die Mundöffnung aufnehmen und in ihrem Gastralraum verdauen, oder von Stoffwechselprodukten von symbiontisch mit ihnen lebenden Algen, den Zooxanthellen. Die Zooxanthellen produzieren unter Einwirkung des Sonnenlichts, also nur in oberen Wasserschichten, aus vom Wirtstier ausgeschiedenen Abfallprodukten (Phosphate und Stickstoff) und von Kohlendioxid Nährstoffe (Zucker, Stärke etc.) und Sauerstoff, welche die Koralle verwerten kann. Im Weiteren gibt es Symbiosen zwischen Korallen und Fischen, insbesondere Riffbarschen und Grundeln. Die Fische reinigen die Koralle von Algen, die Nesselzellen der Korallententakel schützen die Fische vor Fressfeinden. Literatur und Internetquellen |