Malaienqualle (Sanderia malayensis) im Zoo-Aquarium Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Klasse: Schirmquallen (Scyphozoa)
Ordnung: Fahnen- oder Fahnenmundquallen (Semaeostomeae)
Familie: Pelagiidae
- Pazifische Kompassqualle (Chrysaora fuscescens)
- Atlantische Kompassqualle (Chrysaora hysoscella)
- Nördliche Kompassqualle (Chrysaora melanaster)
- Atlantische Leucht- oder Feuerqualle (Pelagia noctiluca)
- Indo-Pazifische Leucht- oder Feuerqualle (Pelagia panopyra)
- Malayenqualle (Sanderia malayensis)
Chrysaora fuscescens • The Pacific Sea Nettle • La méduse dorée
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VerbreitungAmerikanische Pazifikküste von Britisch Kolumbien bis Mexiko [1]. BiologiePazifische Kompassquallen haben einen goldbraunen Schirm mit einem Durchmesser bis zu 30 cm, bisweilen mehrere Meter lange weiße Mundlappen und 24 braune Tentakeln. Sie treten meist in den Herbst- und Wintermonaten in größeren Mengen an der Küste auf. Die Nahrung umfasst pelagisches Plankton bestehend aus Krebschen, Manteltieren, Schnecken, Rippenquallen, Fischeiern und Fischbrut sowie kleineren Quallen. Zu ihren Fressfeinden gehören u.a. Eissturmvögel (Fulmarus glacialis) [1]. Die Fortpflanzung erfolgt wie bei der Atlantischen Kompassquallen: Die Eier entwickeln sich im Magenraum des Adulttieres und werden als Planulalarven frei. Diese entwickeln sich zu sessilen Scyphopolypen, aus denen sich später durch Abschnürung Ephyralarven bilden, die sich zu adulten Medusen auswachsen [3]. HaltungQuallenaquarien benötigen zwingend eine Strömung, welche die natürliche Strömung des Meeres nachahmt und die Quallen immer in Bewegung hält. Ohne konstante Strömung können die Quallen nicht schwimmen. Sie sinken zuboden, wo sie keine keine Nahrung mehr aufnehmen können. Eine Möglichkeit, eine solche Strömung zu gewährlsiten, sind die "Korallenkreisel", abgerundete Becken in denen das Wasser kreisförmig fließt. Der Tiergarten Schönbrunn hat, nebst kleineren Becken, seit 2018 einen etwa 1.500 Liter fassenden Kreisel, in dem die Pazifischen Kompassquallen gehalten werden [2; 4]. Literatur und Internetquellen
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Chrysaora hysoscella • The Compass Jellyfish •La méduse rayonnée
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VerbreitungNordwest- und Südwestatlantik von den Britischen Inseln bis Südafrika, Nordsee, Mittelmeer. BiologieDie Kompassqualle hat einen Schirmdurchmesser von bis zu 30 cm. Sie besitzt 16 gelb bis rotbraun gefärbte Radialbänder, die der Windrose eines Kompasses ähneln, daher ihr Vulgärname. Am Rand ihres Schirmes befinden sich 24 lange und ziemlich dicke Tentakel [2]. Kompassquallen sind Zwitter. Meist sind sie erst männlich, dann gleichzeitig männlich und weiblich, was eine Selbstbefruchtung erlaubt, und schließlich rein weiblich. Die Eier entwickeln sich im Magenraum des Adulttieres und werden als Planulalarven frei. Die Planulalarven entwickeln sich zu sessilen Scyphopolypen, aus denen sich später durch Abschnürung Ephyralarven bilden, die sich zu adulten Medusen auswachsen [1]. Eine Kompassqualle von der Größe einer Untertasse frisst an die 20 000 kleine Ruderflusskrebse pro Tag [Berliner Zeitung vom 04.08.2009]. Literatur und Internetquellen
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Chrysaora melanaster • The Northern Sea Nettle • La méduse striée du Pacifique
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VerbreitungNördlicher Pazifik und anschließende Gebiete des Arktischen Ozeans und der Beringsee [1]. BiologieChrysaora melanaster ist die größte Schirmqualle der nördlichen Meere. Ihr Schirm kann einen Durchmesser von 60 cm erreichen, die Tentakeln und Mundlappen eine Länge von über 3 m. Ihre Farbe ist weiß mit orange-braunem Zentrum und 16 dunkelbraunen bis schwarzen radiär verlaufenden Streifen. Sie hat 24-32 lange, orange-rote Tentakeln und 4 Mundlappen. Sie wird von der Wasseroberfläche bis in eine Tiefe von 100 m angetroffen [1]. Die Fortpflanzung erfolgt wie bei der Atlantischen Kompassquallen. Die sessile Form wurde in der Arktis noch nie beobachtet, möglicherweise gibt es dieses Stadium nur in der Subarktis und erst die Ephyralarven oder Adulten wandern in die Arktis ein [1]. Taxonomie und Nomenklatur
Die Nördliche Kompassqualle wurde bisweilen als identisch mit der Japanischen Kompassqualle (Chrysaora pacifica) angesehen und in Zoos und Schauaquarien wurden bisweilen pacifica irrtümlich als melanaster angeschrieben. Die beiden Formen unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der Anzahl Tentakeln und der Nesselkapseln. Gegenwärtig werden innerhalb der Gattung Chrysaora 13 Arten anerkannt und einige weitere beschriebene Formen sind zweifelhaft [2;]. Literatur und Internetquellen
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Atlantische Leucht- oder Feuerqualle
Pelagia noctiluca • The Mauve Stinger • La méduse pélagique, ou le piqueur-mauve
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VerbreitungWärmere Zonen des Atlantiks, Mittelmeer BiologieDie sehr häufige Leuchtqualle hat einen Schirmdurchmesser von etwa 8-10 cm. Ihr Schirm ist glockenförmig bis halbkugelig und schwach purpur bis braunrot gefärbt. Die acht Tentakel sind zart getönt und sehr dehnbar. Ihren Namen verdankt die Leuchtqualle einem schwachen Leuchten, das bei Erschütterung nachts sichtbar wird. Sie gehört zu den wenigen in Europa verbreiteten Quallen, deren Nesselkapseln die menschliche Haut durchdringen können. Bei Berührung mit den bis zu 10 m langen, sehr feinen Tentakeln löst das Nesselgift ein ein schmerzhaftes Brennen auf der Haut aus. Es ist aber nicht lebensgefährlich. Die Planulalarven wandeln sich unter Umgehung des Scyphopolypen-Stadiums direkt in Ephyralarven um, was der Leuchtqualle erlaubt, sich auch die Hochsee als Lebensraum zu erobern [1; 2]. Literatur und Internetquellen
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Pazifische Leucht- oder Feuerqualle
Pelagia panopyra • The Purple Jellyfisch • La méduse pourpée
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VerbreitungWärmere Zonen des Indo-Pazifiks BiologieDie Indo-Pazifische Feuerqualle ist eine pelagische, in der Nähe der Oberfläche lebende Qualle. Sie wird bis 5 cm breit. Ihre Glocke ist gerundet, mit niedrigen Oberflächenwarzen, vier Mundarmen und acht Randtentakeln, beide lang. Sie ist farblos oder rötlich mit rötlichen Keimdrüsen und rosarot gesprenkelten Mundarmen. Sie kann schwärmen. Laut Sealife Base macht sie ein Scyphistoma-Stadium durch [1; 3]. Dem Tiergarten Schönbrunn gelang um den Jahreswechsel 2022/23 die europäische Erstzucht [2]. Literatur und Internetquellen
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Malaienqualle
Sanderia malayensis • The Amakusa Jellyfish • La méduse méduse malaise
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VerbreitungIndopazifik BiologieAls Fahnenmundqualle trägt die Malaienqualle fahnenähnlich ausgezogene Lappen um ihre Mundöffnung. Sie ist durchscheinend mit bläulicher oder violetter Zeichnung und besitzt sehr lange fadenförmige Tentakeln mit giftigen Nesselzellen. Sie bevorzugt die oberen Wasserschichten, wo sie nach Plankton jagt [Text: TG Schönbrunn]. Malayenquallen, ernähren sich vorzugsweise von anderen Quallen. Taxonomie und NomenklaturDie Malaienqualle wurde 1886 von dem aus Sankt Petersburg stammenden und hauptsächlich an den Universitäten von Straßburg und Rostock tätigen Zoologen Alexander Wilhelm GOETTE unter ihrem heute noch gültigen Namen wissenschaftlich beschrieben [2]. Literatur und Internetquellen
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