Schwärmer (Sphingidae)

Raupen des Totenkopfschwärmers (Acherontia atropos) im Zoo-Vivarium Darmstadt
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Stamm: Gliedertiere (ARTHROPODA)
Unterstamm: Sechsfüßer (HEXAPODA)
Klasse: Insekten (INSECTA)
Unterklasse: Fluginsekten (PTERYGOTA)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Unterordnung: Glossata
Überfamilie Bombycoidea
Familie: Schwärmer (Sphingidae)

Die Familie der nachtaktiven Schwärmer umfasst (Stand 2011) 1'463 Arten in 206 Gattungen, die sich auf 2-3 Unterfamilien verteilen.

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D NB 650

Unterfamilie: Macroglossinae

Wolfsmilchschwärmer

Hyles euphorbiae • The Spurge Hawk-moth • Le sphinx de l'euphorbe

Der Wolfsmilchschwärmer war 2014 in Deutschland der "Schmetterling des Jahres"

I hyles euphorbiae MatthiasSanetraOber RamstadtWolfsmilchschwärmer (Hyles euphorbiae) © Matthias Sanetra, Ober-Ramstadt

I hyles euphorbiae mapApproximative Verbreitung des Wolfsmilchschwärmers (Hyles euphorbiae)

I hyles euphorbiae eggs viterbo PaoloMazzeiEier des Wolfsmilchschwärmers (Hyles euphorbiae), Nähe Viterbo © Paolo Mazzei (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

I hyles euphorbiae raupe enacademic com PubDomRaupe des Wolfsmilchschwärmers (Hyles euphorbiae) . Bild aus www.enacademic.com; Public Domain

I hyles euphorbiae puppe viterbo PaoloMazzeiPuppe des Wolfsmilchschwärmers (Hyles euphorbiae), Nähe Viterbo © Paolo Mazzei (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

I hyles euphorbiae DA PD1Puppen des Wolfsmilchschwärmers (Hyles euphorbiae) im Zoo Vivarium Darmstadt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung 

Paläarktis: Nordafrika, Süd- und Mitteleuropa und ostwärts durch Asien bis nach China [3].

Biologie

Der Wolfsmilchschwärmer ist ein nachtaktiver Schmetterling mit einer Flügelspannweite von etwa 80 mm, der Trockenrasen, Ruderalflächen, Kiesgruben, Binnendünen und sonnige Hänge sowie Feld- und Wegränder besiedelt [4].

Das Weibchen legt die hellgrünen und ovalen Eier in kleinen Grüppchen an der Nahrungspflanze ab. Die Raupen werden bis 80 mm lang. Die Jungraupen sind gelbgrün mit orangem oder rotem Rückenstreifen und weißen, schwarz umrandeten Flecken. Die erwachsene Raupe ist rot und hat weiße, schwarz umrandete Flecken, einen roten Kopf und einen ebensolchen Dorn am Hinterleib. Anfangs leben die Raupen noch dicht beieinander, später vereinzeln sie sich. Sie ernähren sich hauptsächlich von Blättern der Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), werden aber auch auf Einjährigem Bingelkraut (Mercurialis annua), Vogelknöterich (Polygonum aviculare), Wilder Weinrebe (Vitis vinifera) und  Fuchsien (Fuchsia spp.) angetroffen. Die Raupen verpuppen sich in einem dünnen, sandfarbenen Kokon unter der Laubstreu und überwintern als Puppe [1; 2].

Gefährdung und Schutz

Der Wolfsmilchschwärmer ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt, ist aber regional gefährdet. In den 1960er Jahren kam er in Mitteleuropa sehr viel häufiger vor.  Mittlerweile ist er aus vielen Regionen komplett verschwunden. Ursache dafür ist der zunehmende Verlust nährstoffarmer, trockener und warmer Standorte, auf denen die Zypressen-Wolfsmilch, die wichtigste Nahrungspflanze der Raupen, in größeren Mengen wächst [4].

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt:

  • Das Zoo-Vivarium Darmstadt beteiligt sich an einem Projekt, in dessen Rahmen Wolfsmilchschwärmer gezüchtet und im Zoo Vivarium aufgezogen werden. Haben sich die Raupen verpuppt und schlüpfen im Folgejahr von Mai bis Juli die Falter, werden sie in geeigneten Lebensräumen rund um Darmstadt der Natur zurückgegeben. In 2012 und 2013 waren es insgesamt 79 Falter. Da diese Zahl für eine Insektenart aber nur ein „Tropfen auf einen heißen Stein“ ist, wurde das Projekt auch in den Folgejahren weiter geführt (PM Zoo-Vivarium Darmstadt).

Haltung im Zoo

Die Art wird nur selten in Zoos gezeigt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Sphinx euphorbiae" beschrieben und kam später in die 1819 geschaffene Gattung Hyles [3].

Literatur und Internetquellen

  1. MOTHS AND BUTTERFLIES OF EUROPE AND NORTH AFRICA
  2. NATUR SCHMETTERLINGE
  3. NIC.FUNET.FI
  4. SCHMETTERLING DES JAHRES 2014
  5. NIEUKERKEN van, E. J. et al. (2011)

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D NB 650

Unterfamilie: Eigentliche Schwärmer (Sphinginae)

Totenkopfschwärmer

Acherontia atropos • The Death's-head hawk moth • Le sphinx tête de mort

I acherontia atropos saxifragaTotenkopfschwärmer (Acherontia atropos) © Saxifrage Free Nature Pictures; Janus Verkerk

I acherontia atropos mapApproximative Verbreitung des Totenkopfschwärmers (Acherontia atropos)

I acherontia atropos egg beiRom PaoloMazzeiEi des Totenkopfschwärmers (Acherontia atropos), Focene, Latium © Paolo Mazzei (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

I acherontia atropos DA PD2Raupe des Totenkopfschwärmers (Acherontia atropos) im Zoo-Vivarium Darmstadt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

I acherontia atropos pupa Focene PaoloMazzeiPuppe des Totenkopfschwärmers (Acherontia atropos) Focene, Latium © Paolo Mazzei (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

 

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Verbreitung 

Alte Welt: Südafrika, tropisches / subtropisches Afrika, Mittelmeerraum, Europa und Naher Osten [2; 6].

Biologie

Der Totenkopfschwärmer fällt auf durch seine Größe - sein Körper ist etwa 6 cm lang, seine Flügelspannweite beträgt bis 11.5 cm bei den Männchen und bis 13 cm bei den Weibchen - und die totenkopfähnliche Zeichnung am Rücken des Brustabschnitts. Anders als die meisten anderen Schwärmer hat der Totenkopf einen kurzen, aber sehr kräftigen Rüssel, mit dem er Bienenwaben ansticht um Honig zu saugen. Der Honigraub klappt jedoch nicht immer wunschgemäß und Manche bezahlen den Versuch mit ihrem Leben. Scheinbar können sie jedoch eine beachtliche Menge an Bienengift vertragen, bevor sie daran sterben [1; 4; 6].

Der Totenkopfschwärmer ist ein Wanderfalter. Die Schmetterlinge wandern aus Afrika nach Mitteleuropa und teilweise bis Skandinavien. Die Vermehrung findet in Afrika ganzjährig statt, in Europa erfolgt die Eiablage kurz nach Ankunft der Weibchen. Die Raupen ernähren sich vorzugsweise von Blättern von Kartoffelstauden (Solanum tuberosum) und anderen Nachtschattengewächse , weichen aber notfalls auf andere Pflanzen aus. Dabei fressen sie alles, was giftig ist, oder süchtig macht, wie z.B.  Stechapfel (Datura spp.), Hanf (Cannabis sativa), Tollkirsche (Atropa belladonna), Bocksdorn (Lycium europaeum), Tabak (Nicotiana spp.), Oleander (Nerium oleander) und Vieles mehr. In der Zucht werden sie oft mit Ligusterblättern (Ligustrum spp.) gefüttert. Sie häuten sich fünfmal und können im letzten Stadium eine Länge von 13 cm erreichen. Danach verpuppen sie sich in einem unterirdischen Loch [2; 3; 6].

Totenkopfschwärmer gehören zu den wenigen Faltern, die Geräusche erzeugen können: sie bringen bei Aufregung oder zur Beruhigung der Bienen, wenn sie einen Bienenstock aufsuchen, um Honig zu stehlen, durch Luftsaugen in ihrem Kopf ein Zirpen oder Fiepen zustande [1; 4].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wegen seiner Totenkopfzeichnung auf dem Rücken galt der Totenkopfschwärmer im Volksglauben als Unheil bringend.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Sphinx atropos" beschrieben und kam 1809 in die neugeschaffene Gattung Acherontia, so genannt nach Ἀχέρων (Acheron), einem der fünf Totenflüsse der altgriechischen Mythologie [5].

Literatur und Internetquellen

  1. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  2. LANDMAN, W, (2009)  
  3. MOTHS AND BUTTERFLIES OF EUROPE AND NORTH AFRICA
  4. NATURSCHUTZ.CH
  5. NIC.FUNET.FI
  6. SPHINGIDAE OF THE WESTERN PALAEARCTIC

 

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