Feldheuschrecken - Acrididae

Wüstenheuschrecke (Schistocerca gregaria) im Aquazoo Düsseldorf
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern


Stamm: Gliedertiere (ARTHROPODA)
Unterstamm: Sechsfüßer (HEXAPODA)
Klasse: Insekten (INSECTA)
Unterklasse: Fluginsekten (PTERYGOTA)
Ordnung: Springschrecken (Saltatoria oder Orthoptera)
Unterordnung: Kurzfühlerschrecken (Caelifera)
Überfamilie: Feldheuschreckenartige (Acridoidea)
Familie: Feldheuschrecken (Acrididae)
Unterfamilie: Ödlandheuschrecken (Oedipodinae)

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D NB 650

Europäische Wanderheuschrecke

Locusta migratoria • The Migratory Locust • Le criquet migrateur

I locusta migratoria basel PD(2)Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

I locusta migratoria BSL PD3Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) bei der Paarung im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

I locusta migratoria BSL PD5Wanderheuschrecken (Locusta migratoria) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

I locusta migratoria BSL PD4Wanderheuschrecken (Locusta migratoria) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Junge Wanderheuschrecken (Locusta migratoria) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Verbreitung

Südliches Europa, gemäßigte und warme Zonen Asiens ostwärts bis zu den Kurilen, Japan und Sulawesi, weit verbreitet in Afrika, Kap Verdische Inseln, Madagaskar [2].

Biologie

Normalerweise leben die Wanderheuschrecken solitär, doch gelegentlich entstehen Wanderschwärme als Folge einer lokal hohen Populationsdichte, deren Gedränge eine gleichzeitige Eiablage auslöst. Die ausschlüpfenden Tiere werden durch die übermässige Dichte in Farbe, Gestalt und Verhalten beeinflusst. Währenddem die stationär lebenden Heuschrecken braun oder grün gefärbt sind, ist die Wanderform gelb oder orange und auch weniger groß. Die jungen Larven dieser Wanderform streben aufeinander zu, bilden Gruppen und wandern am Boden entlang in einer Richtung. Der Larvenstrom geht ohne Unterbrechung vorwärts. Nach der letzten Häutung sind die Flügel voll entwickelt und die Wanderung wird im Flug fortgesetzt. Dabei können sich die Heuschrecken 17 Stunden in der Luft aufhalten und je nach Windstärke täglich mehrere hundert Kilometer fliegen [1; 4]

Zur Fortpflanzung der Wanderheuschrecke schreibt BREHM: "Die Paarung dauert 12-24 Stunden. Sieben Tage später wird das Weibchen unruhig, frißt nicht mehr und sucht ein Plätzchen, wo es seine Eier ablegt, meist neununddreißig Millimeter tief in die Erde, welche natürlich ziemlich locker sein muß, wenn es so tief indringen soll. Ein Eiklümpchen enthält sechzig bis hundert Stück, der Eierstock im Durchschnitte hundertundfunfzig. Daraus schon geht hervor, daß es wenigstens zwei Pakete daraus machen muß, wenn es alle seine Eier unterbringen will ... KÖRTE fand 1826, als die Zugheuschrecke in der Mark Brandenburg so verheerend auftrat, vereinigte Pärchen vom 23. Juli bis zum 10. Oktober, so daß also das Eierlegen einen Zeitraum von fast einem Vierteljahre ausfüllt" [5].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die periodisch entstehenden Riesenschwärme, an denen meist mehrere Wanderheuschreckenarten beteiligt sind, können aus 40 Milliarden Tieren bestehen, die eine Fläche von 1000 km² bedecken und täglich 80'000 t Grünmaterial fressen. Dies entspricht der Nahrung für 1 Million Menschen und ist natürlich eine Katastrophe für die betroffene Landwirtschaft [4]. Bis ins 19. Jahrhundert kamen Wanderheuschreckenschwärme aus ihrem Vermehrungsgebiet in den Donauniederungen bis nach Deutschland [2]. Wanderheuschrecken werden in Teilen ihres Areals sackweise gesammelt, geröstet und gegessen [1]. Seit dem 1. Mai 2017 dürfen in der Schweiz Wanderheuschrecken als ganze Tiere, zerkleinert oder gemahlen als Lebensmittel in Verkehr gebracht werden. Sie müssen vor der Abgabe tiefgefroren und einer Hitzebehandlung oder einem anderen geeigneten Verfahren unterzogen werden, welches das Abtöten vegetativer Keime gewährleistet [6]. Im November 2021 erhielt die Art in Deutschland und Österreich die Zulassung als Lebensmittel.

Haltung im Zoo

Die Wanderheuschrecke fand ihren Weg in die Zoos und Aquarien zuerst als Futtertier. Heute wird sie immer häufiger auch in den öffentlichen Austellungen gezeigt wie z.B. im Etoscha-Haus des Zoo Basel.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Gryllus (Locusta) migratorius" beschrieben. Es werden je nach Quelle 2-6-10 Unterarten anerkannt [1; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. ENCYCLOPEDIA OF LIFE
  2. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  3. ORTHOPTERA SPECIES FILE
  4. ZOO BASEL 
  5. BREHM, A. E. (1882-1887)
  6. BUNDESAMT FÜR LEBENSMITTELSICHERHEIT UND VETERINÄRWESEN

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Unterfamilie: Cyrtacanthacridinae

D NB 650

Wüstenheuschrecke

Schistocerca gregaria • The Desert Locust • Le criquet pèlerin

I schistocerca gregaria aquazoo PDWüstenheuschrecke (Schistocerca gregaria), Männchen im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

I schistocerca gregaria düssWüstenheuschrecke (Schistocerca gregaria), Weibchen im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

I schistocerca gregaria VIE nPotenskiyVIEWüstenheuschrecken (Sichstocerca gregaria) sich paardend im Tiergarten Schönbrunn © Norbert Potensky / TG Schönbrunn

 

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Verbreitung 

Eurasien und Afrika: Weit verbreitet in den trockeneren Gebieten Afrikas, hauptsächlich im Sahara-Sahel-Raum, aber auch am Horn von Afrika und im Südlichen Afrika. In Asien von der Mittelmeerküste und der Arabischen Halbinsel bis nach Indien. Kap Verdische Inseln, Sokotra, Zypern [3]. In Jahren einer Massenvermehrung kann sich das Verbreitungsgebiet nach Süden und Norden ausdehnen (Spanien, Russland, Südostasien).

Biologie

Wie die Europäiche Wanderheuschrecken gehen sich  Wüstenheuschrecken meist aus dem Weg und leben solitär, doch gelegentlich entstehen als Folge einer lokal hohen Populationsdichte Wanderschwärme. Dies beginnt damit dass junge Heuschrecken anfangen, Gruppen zu bilden, und sich diese Gruppen zu  größeren zusammenfinden, bis schließlich eine riesige Herde entsteht. Die Tiere in dieser Herde entwickeln längere Flügel, die es ihnen erlauben, länger und weiter zu fliegen. Wenn sie einmal abheben, bilden sie einen riesigen Schwarm, der sich an der Sonne orientiert und auf der Suche nach Nahrung täglich 30 bis 50 km zurücklegen [1; 3].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die afrikanische Wüstenheuschrecke wurde berühmt durch ihre Erwähnung in der Bibel: Als eine der sieben Plagen, die Ägypten heimsuchten, soll ein Schwarm Wüstenheuschrecken die gesamte Ernte vernichtet und den Menschen eine Hungersnot beschert haben. (Altes Testament Zweites Buch Mose, Kap. 10, Vers 14 bis15): (12) Da sprach der HERR zu Mose: Strecke deine Hand aus über das Land Ägypten nach den Heuschrecken, damit sie über das Land Ägypten kommen und alles Kraut des Landes auffressen, alles, was der Hagel übrig gelassen hat. (13) Und Mose streckte seinen Stab aus über das Land Ägypten. Der HERR aber trieb einen Ostwind in das Land, jenen ganzen Tag und die ganze Nacht. Als es Morgen war, hatte der Ostwind die Heuschrecken gebracht. (14) Und die Heuschrecken kamen herauf über das ganze Land Ägypten und ließen sich nieder im ganzen Gebiet von Ägypten in Schwärmen, wie es sie nie zuvor gegeben hatte und auch danach nie mehr geben wird. (15) Und sie bedeckten den Boden des ganzen Landes, und das Land wurde finster, und sie fraßen alles Kraut des Landes und alle Baumfrüchte, die der Hagel übrig gelassen hatte. Nichts Grünes blieb übrig an den Bäumen und vom Kraut des Feldes im ganzen Land Ägypten.

Eine Tonne Wüstenheuschrecken, ca. 500.000 Tiere, fressen pro Tag gleich viel wie 2.500 Menschen zum Leben brauchen [3]. Wie die Wanderheutschrecke werden Wüstenheuschrecken gebietsweise gegessen.

Haltung im Zoo

Die Wanderheuschrecke fand ihren Weg in die Zoos und Aquarien zuerst als Futtertier. Heute wird sie immer häufiger auch in den öffentlichen Austellungen gezeigt wie z.B. im Etoscha-Haus des Zoo Basel.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1775  von dem schwedischen Naturforscher und Orientalisten Peter FORSKÅL als "Gryllus gregarius" beschrieben und wurde später in die 1873 von dem ebenfalls schwedischen Entomologen Carl STÅL aufgestellte Gattung Schistocerca eingeordnet, die gegenwärtig mehr als 30 Arten umfasst. Von gregaria sind zwei Unterarten anerkannt [2].

Literatur und Internetquellen

  1. ENCYCLOPEDIA OF LIFE
  2. ORTHOPTERA SPECIES FILE
  3. TIERGARTEN SCHÖNBRUNN