Atlantischer Pfeilschwanzkrebs (Limulus polyphemus) im Meeresaquarium Zella-Mehlis<
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Klasse: Hüftmünder (Merostomata)
Ordnung: Schwertschwänze (Xiphosura)
Familie: Pfeilschwanzkrebse (Limulidae)
- Mangroven-Pfeilschwanzkrebs (Carcinoscorpius rotundicauda)
- Atlantischer Pfeilschwanzkrebs (Limulus polyphemus)
Carcinoscorpius rotundicauda • The Mangrove Horseshoe Crab • Le limule des mangroves
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VerbreitungSüd- und Südostasien: Indien, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand, Hong Kong [3]. BiologiePfeilschwanzkrebsen oder Schwertschwänze sind die größten Vertreter der Chelicerata. Ihr pferdehufförmiger Vorderkörper hat eine einheitliche Rückenplatte, ebenso der kleinere Hinterkörper. Letztere ist mit Randstacheln bewehrt. Die beiden Platten sind gegeneinander beweglich. Im Vorderkörper befinden sich Nervenzentrum, Herz, Verdauungstrakt mit einem Vormagen, in dem die Nahrung zerkleinert wird, Nieren und Geschlechtsdrüsen. Im Hinterleib befindet sich die Muskulatur, die benötigt wird, um die Kiemen und den Schwanz zu bewegen. Namengebend ist der lange, kräftige Schwanzstachel (Telson). Die Kiefertaster (Pedipalpen) und die ersten drei Laufbeinpaare sind am Ende mit Scheren ausgestattet. Die Beine des Hinterleibs sind verbreitert. Das erste Paar bildet einen Deckel, die folgenden tragen kräftige Kiemen. Mangroven-Pfeilschwanzkrebse werden einschliesslich Schwanzstachel etwa 40 cm lang. Sie leben im Küstenbereich und in mit Mangroven bestandenen Lagunen und Ästuaren [1; 2]. Gefährdung und SchutzAufgrund ungenügender Datengrundlage konnte der Gefährdungs-Status in den Roten Listen bei der letzten Beurteilung im Jahr 1996 nicht festgelegt werden. Lebenraumzerstörung, Umweltverschmutzung und die Entnahme von Tieren für die medizinische Forschung könnten aber ein Problem für die Bestände darstellen [3]. Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt. Bedeutung für den Menschen
Pfeilschwanzkrebse haben kein hämoglobinhaltiges Blut, sondern hämocyaninhaltige Hämolymphe. Diese wird in der Human- und Veterinärmedizin verwendet, um Injektionsflüssigkeiten und Implantate auf ihre Unbedenklichkeit zu testen. Dazu werden Pfeilschwanzkrebse gefangen, es wird ihnen Hämolymphe abgezapft und dann werden sie zumindest teilweise wieder freigelassen. Ist die Hämolymphenentnahme nicht zu groß, überleben die meisten Tiere diese Prozedur [2]. Die Tiere werden lokal auch für den Kochtopf gefangen. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1802 vom französischen Entomolgen Pierre André LATREILLE als "Limulus rotundicauda" beschrieben. Den Gattungsnamen Carcinoscorpius gibt es seit 1902. Er wurde vom englischen Zoologen Reginald Innes POCOCK eingeführt, der damals am Naturhistorischen Museum London tätig war und 1904 Superintendent des Londoner Zoos wurde [4]. Literatur und Internetquellen
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Atlantischer Pfeilschwanzkrebs
Limulus polyphemus • The American Horseshoe Crab • Le limule de l'Atlantique
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VerbreitungNordwestatlantik: Mexiko und USA - Küstenbereich von Maine bis Florida sowie um die Halbinsel Yucatan (Campeche, Quintana Roo, Yucatán) [4]. BiologieDie für den Mangroven-Pfeilschwanzkrebs gemachten Angaben zur Anatomie treffen auch für den Atlantischen Pfeilschwanzkrebs zu, abgesehen davon, dass die Tiere bis zu 60 cm lang werden [1]. Der Atlantische Pfeilschwanzkrebs bewohnt den Kontinentalschelf und ist bis in Tiefen von 50 Metern anzutreffen. Er lebt in der Regel auf sandigem oder schlammigem Bodengrund. Während seiner inaktiven Phasen ist er meist im Sand eingegraben. Zur Fortpflanzung suchen die Tiere in großer Zahl den Flachwasserbereich der Küste auf. Die kleineren Männchen besteigen den Rücken der Weibchen und klammern sich am Schildrand fest. Das Weibchen gräbt im Gezeitenbereich etwa 15 cm tiefe Löcher, in die es jeweils bis zu 1'000 Eier ablegt, die durch das gleichzeitig abgegebene Sperma des Männchens befruchtet werden. Nach etwa 6 Wochen schlüpfen die jungen Larven aus und graben sich durch den Sand. Im Larvenstadium fehlt ihnen noch der Stachel. Die Geschlechtsreife tritt nach 9-12 Jahren und nach mindestens 16 Häutungen ein [1; 2]. Gefährdung und SchutzNach einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 wird die Art in der Roten Liste der IUCN als gefährdet aufgeführt [4]. Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt. Bedeutung für den Menschen
Früher haben die nordamerikanischen Indianer die "Seékanauk" genannten Pfeilschwanzkrebse eingesammelt und gegessen. In neuere Zeit werden sie mit Reusen gefangen und zu Hühnerfutter oder Dünger verwertet, als Fischköder verwendet oder für die Zwecke der pharmazeutischen Industrie genutzt [2; 4]. Für Heimaquarien sind Pfeilschwanzkrebse nicht geeignet [3]. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Monoculus polyphemus" beschrieben. Den Gattungsnamen Limulus gibt es seit 1785 [5]. Literatur und Internetquellen
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