Weichtiere - Allgemeines

Ammoniten sind Kopffüßer mit Außenschale, ähnlich den heutigen Perlbooten.
Sie entstanden vor 400 Millionen Jahren und starben vor 66 Millionen Jahren aus
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

M gryphaea arcuata PD1Gryphaea arcuata ist eine ausgestorbene Austernart. Sie lebte vor 300-135 Millionen Jahren bei uns im Jurameer. Fundort: Wartenberg bei Muttenz BL © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

M cepaea hortensisVariabel gezeichnete Garten-Bänderschnecken (Cepaea hortensis) vom selben Fundort, Liebefeld / Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

M gastropoda bauplanSchematischer Bauplan einer Schnecke. Bild aus A. KÜHN, (1959/1964)

 

M bivalvia bauplanSchematischer Bauplan einer Muschel. Bild aus A. KÜHN, (1959/1964)

 

M cephalopoda bauplanSchematischer Bauplan eines Kopffüßers (Sepia officinals). Bild aus A. KÜHN, (1959/1964)

 

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Systematik der Weichtiere

Zum Stamm der Weichtiere gehören etwa 118'00-130'000 rezente Arten. Traditionell wurden vier Klassen mit zahlreichen Ordnungen unterschieden. GRZIMEKS TIERLEBEN nimmt 9 Klassen an. Neuere Untersuchungen und Hypothesen kommen zu unterschiedlichen Schlüssen, BURDA et al. (2016) sowie das Weltregister der marinen Arten z.B. gehen von 7 Klassen aus. Aus Zoosicht von Interesse sind deren drei: Die Schnecken (GASTROPODA), die Muscheln (BIVALVIA) und die Kopffüßer (CEPHALOPODA). Mit über 100'000 Arten bilden die Schnecken die größte Gruppe.  Von ihnen sind 7'443 Arten in der Roten Liste der IUCN erfasst (Stand März 2022). Zur Klasse der Muscheln gehören 106 Familien mit über 1200 Gattungen und um die 10'000 rezenten Arten. Davon sind 819 Arten in der Roten Liste der IUCN aufgeführt. Von ehemals acht Unterklassen der Kopffüßer sind sechs ausgestorben. Die beiden verbleibenden weisen zusammen rund 1'100 noch lebende Arten auf. Davon befinden sich 750 auf der Roten Liste der IUCN [1; 3; 4; 7; 8].

Bauplan der Weichtiere

Der Körper der Weichtiere ist unsegmentiert und im Prinzip zweiseitig symmetrisch. Die Größe variiert von 1-2 mm bis zu etwa 20 Metern (Riesenkraken). Typischerweise besteht der Molluskenkörper aus vier Teilen: Kopf, Fuß, Eingeweidesack und Mantelfalte. Am Kopf befinden sich die Mundöffnung, die bei den meisten Arten mit einer Raspelzunge (Radula) ausgestattet ist,  sowie wichtige Sinnesorgane. Hier sind auch die wichtigsten Nervenzentren (Ganglien) lokalisiert. Der unpaare Fuß ist muskulös und dient der Fortbewegung an Land oder im Wasser oder auch als Graborgan. Bei den Kopffüßern ist er zu einem Trichter umgewandelt, dem acht, zehn oder mehr Fangarme entspringen. Der Eingeweidesack ist eine dünnwandige Ausstülpung des Rückens, in der sich Herz, Magen, Darm, Nieren und Gonaden befinden. Wo er sich vom Körper absetzt, befindet sich die Mantelfalte. Diese deckt die Mantelhöhle ab, in welche die Atmungsorgane reichen  und Enddarm sowie die Ausführungswege von Niere und Geschlechtsorgane münden. Weichtiere haben ein Herz, das die durchsichtige oder durch Hämocyanin blau gefärbte Hämolymphe in Bewegung hält, aber keinen geschlossenen Kreislauf. Die meisten Weichtiere verfügen über eine ektodermale Kalkschale, die entweder ganz außen liegt oder vom Mantel umschlossen ist und durch die der Eingeweidesack - oder das ganze Tier - geschützt werden [1; 4; 5].

 Vermehrung und Entwicklung

Die Fortpflanzung ist stets geschlechtlich, bei vielen Arten findet eine Begattung statt, andere geben die Ei- bzw. Samenzellen in die Umgebung ab. Je nach Art gibt es Zwitter oder zwei Geschlechter. Die Eier sowie die Gelege sind bei den verschiedenen taxonomischen Gruppen von sehr unterschiedlicher Größe. Bei vielen marinen Formen folgt auf das Ei- ein Schwimmlarvenstadium mit anschließender Metamorphose, bei anderen Arten sind die frisch geschlüpften Jungen bereits eine Mini-Augabe der Adulttiere [1; 3; 4].

Ernährung und Symbiosen

Mollusken ernähren sich von pflanzlichem und / oder tierischem Material, das sie entweder mit Hilfe der Radula zerkleinern oder mittels Faden- oder Blattkiemen aus dem Wasser herausfiltern. Manche Arten können lebende Beute durch Gift lähmen [4]. Manche Muschelarten leben in Symbiose mit Zooxanthellen. Zooxanthellen sind Algen, die unter Einwirkung des Sonnenlichts, also nur in oberen Wasserschichten, aus vom Wirtstier ausgeschiedenen Abfallprodukten (Phosphate und Stickstoff) und von Kohlendioxid Nährstoffe (Zucker, Stärke etc.) und Sauerstoff produzieren, welche das Wirtstier verwerten kann [6].

Literatur und Internetquellen

  1. BURDA, H., HILKEN, G. & ZRZAVÝ (2016)
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. FECHTER, R. & FALKNER, G. (1989)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. KÜHN, O. (1964)
  6. MEERWASSERLEXIKON
  7. ROTE LISTE DER IUCN
  8. WoRMS - World Register of Marine Species