Zur Nomenklatur der Haustiere.
Zoologischer Anzeiger 160 (1958) 167–168.
Erläuterung:
Ursprünglich wurden Haustierform als Arten angesehen und z.B. von Carl von LINNÉ entsprechend bezeichnet, z.B.
- Hauskatze: Felis catus
- Haushund: Canis familiaris
- Hausrind: Bos taurus
Später wurden die Haustierformen wie Unterarten der gesicherten oder mutmaßlichen Wildform behandelt, da Haustier- und Wildform im Prinzip Fortpflanzungsgemeinschaften bilden, d.h. nach biologischen Kriterien derselben Art angehören:
- Hauskatze: Felis silvestris catus
- Haushund: Canis lupus familiaris
- Hausrind: Bos primigenius taurus
BOHLKEN schlug vor, dass grundsätzlich der Name der Wildform Vorrang vor dem Namen der Haustierform haben soll, was dann der Prioritätsregel widerspricht, wenn das Haustier vor dem Wildtier beschrieben wurde. Der Name der Wildtierform follte im Falle von Haustieren durch "forma [Haustiername]" (oder "forma domestica") ergänzt werden, also:
- Hauskatze: Felis silvestris forma catus
- Haushund: Canis lupus forma familiaris
- Hausrind: Bos primigenius forma taurus
Dieses an sich praktische Vorgehen bietet Probleme, wenn die Wildform nicht oder nicht sicher bekannt ist, wie z.B. beim Dromedar, wenn die Haustierform nicht monophyletisch ist, d.h. Vorfahren hat, die nach der gerade aktuellen Systematik als verschiedenen Arten angesehen werden (Sus scrofa, Sus vittatus), oder wenn sie nicht von der Nominatform abstammt und diese im Zuge der Aufsplitterung von Arten plötzlich verselbständigt wird (Felis silvestris libyca).
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