DOLLINGER, P. & GESER, S. (2005)

Beteiligung schweizerischer Zoos an Freilassungsprojekten.

In: P. Dollinger (ed.) Verh.ber. Rigi-Symposium 2: 83-85.

Volltext (PDF)

Zusammenfassung:

Schweizerische Zoos waren an Auswilderungsprojekte für mindestens 43 Tierarten (17 Säugetier-, 20 Vogel-, 4 Reptilien- und 2 Amphibien-Arten) direkt beteiligt. In der Regel wurden Nachzuchttiere zur Verfügung gestellt. Eigens zu diesem Zweck hat z.B. der Natur- und Tierpark Goldau eine für die Besucher nicht zugängliche Bartgeierzuchtstation erstellt. Im Falle von Umsiedlungen von aus dem Ausland importierten Tieren stellten sich Zoos für die Durchführung der Quarantäne (z.B. Luchse im Zoo Basel, Rebhühner im Wildpark Langenberg) zur Verfügung. Bei internationalen Projekten übernahmen sie administrative und logistische Aufgaben (z.B. der Wildpark Langenberg für das Gobi-B-Projekt). Daneben informierten Zoos mittels temporärer oder permanenter (Bartgeier in Goldau) Ausstellungen über Wiederansiedlungsprojekte.

Es wurden Tiere von 13 Arten für ausländische bzw. internationale Projekte zur Verfügung gestellt, drei weitere Arten sowohl für Projekte im Ausland, wie für solche in der Schweiz, und Tiere von mindestens 27 Arten wurden nur in der Schweiz freigelassen. Von den ausländischen bzw. internationalen Projekten, können jene für das Löwenäffchen, das Przewalskipferd, den Wisent (Russland), die Arabische Oryx, den Alpensteinbock und die drei Geierarten als Erfolge verbucht werden. Eines der Wildkatzenprojekte und die Ansiedlung von Kormoranen und Kolbenenten in Oberitalien waren vermutlich ebenfalls erfolgreich. Für Schleiereulen und Uhus liegen keine Angaben vor, und die übrigen Projekte sind eben erst angelaufen bzw. die Tiere wurden noch nicht ausgewildert.

Bei den Freilassungen in der Schweiz handelte es sich mehrheitlich um sogenannte „Bestandesstützungen“, oft ohne dass ein eigentliches Projekt vorlag, d.h. nicht anderweitig benötigte Nachzuchten einheimischer Arten wurden sporadisch und in kleiner Zahl Jagdverwaltungen oder Naturschutzorganisationen zur Verfügung gestellt, die sie dann in geeignet erscheinenden Gebieten mit nicht überprüfbarem Erfolg „auswilderten“. Daneben gibt es eine Anzahl Projekte z.T. grösseren Umfangs, von denen jene für Biber, Luchs, Rothirsch (Glarus und Schwyz), Alpensteinbock, Graureiher (Basel) und Weissstorch, vermutlich auch jenes für den Uhu, von Erfolg gekrönt waren. Die noch junge Wiederansiedlung von Rebhühnern in den Kantonen Genf und Schaffhausen, die mit einer Aufwertung des Lebensraums einherging, sieht vielversprechend aus. Die Aussetzungen von Murmeltieren und Steinwild im Jura, wo diese Arten bis in die Altsteinzeit vorkamen und dann wohl auf natürliche Weise ausstarben, hatten begrenzten Erfolg. Eindeutige Misserfolge waren die Aussetzungen von Fischottern im Schwarzwasser-/Sense-gebiet, Wildkatzen am Augstmatthorn, Rotwild im Wallis und Mufflons am Tössstock.

 

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