Gärten für Tiere - Erlebnisse für Menschen: Die Zoologischen Gärten des VDZ.
216 Seiten, durchgehend meist farbig illustriert.
J.P. Bachem Verlag, Köln. ISBN 978-3-7616-2555-2.
Buchbesprechung
Zum 125 Jahre Jubiläum des Verbandes Deutscher Zoodirektoren VDZ ist ein umfangreiches, ausführliches Buch über die Zoologischen Gärten (die Mitgliederbetriebe dieses Verbandes) erschienen. Das Sekretariat des VDZ wird in Liebefeld bei Bern von Dr. Peter Dollinger geführt. Mitglieder sind alle grossen Zoos und Parks in Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. Auch zwei Institutionen anderer Länder gehören dazu wie der Zoologische Garten Tallinn in Estland und der Loro Parque in Spanien. Auch die grossen Vogelparks wie Walsrode und Marlow sind Mitglieder. Das grossformatige Werk ist sehr ansprechend ausgestattet mit Leinenbindung und herrlichem Titelbild, das einen Riesentukan zeigt. Das Buch ist zweispaltig gestaltet und reich bebildert. Historische und aktuelle Abbildungen mit Legenden aus verschiedensten Zoos regen zum Durchblättern an und illustrierenden Text hervorragend. Einführend findet sich ein Kapitel zur Geschichte der Zoos, das alleine aufgrund seiner Informationen und der Bebilderung eine Fundgrube darstellt. Ein anschliessendes Kapitel beschäftigt sich mit den Aufgaben und der Bedeutung der Zoos heute. Äusserst interessant ist das Kapitel über berühmte Tiergärtner. Da sind Kurzbiographien über Prof. Dr. Otto Antonius (1885 – 1945), Tiergarten Schönbrunn, Dr. Heinrich Bodinus (1814 – 1884), Kölner Zoo und Prof. Dr. Dr. Bernhard Grzimek (1909 – 1987), Frankfurt, zu finden, um nur wenige zu nennen. Schweizer sind erfreulicherweise zwei vertreten: Prof. Dr. Dr. Heini Hediger (1908 – 1992) und Frau Prof. Dr. Dr. Monika Meyer-Holzapfel (1907 – 1995). Etwas eigenartig ist, dass Prof. Dr. Dr. Heinrich Dathe (Berlin-Friedrichsfelde) und Prof. Dr. Dr. Heinz Georg Klös, Berlin, nicht mit Kurzbiographien erwähnt sind, gehören sie doch beide zu den äusserst populären Zoodirektoren aus vergangener Zeit, die auch ein ausführliches Schrifttum hinterliessen. Berlin ist aber mit Dr. Alfred Edmund Brehm (1829 – 1884), Prof. Dr. Dr. Ludwig Heck (1860 – 1951), Prof. Dr. Lutz Heck (1892 – 1983) und Dr. Dr. Katharina Heinroth (1897 – 1989) ausführlich vertreten. Das Kapitel «VDZ heute» geht auf die verschiedenen Aktivitäten und auf die Organisation des Verbandes ein. Die Kapitel «Zookritik», «Was Tiere brauchen» und «Gehege» sind auch für Vogelpfleger sehr nützlich zu lesen und bieten ein gutes Argumentarium für Diskussionen mit der Tierhaltung gegenüber kritisch eingestellten Menschen. Überhaupt macht das Werk eindrücklich bekannt, was dank Zoologischen Gärten punkto Bildung der Menschen, Kenntnisse über Tiere und Zuchterfolge erreicht werden konnte. Das Kapitel «Sterberate» setzt sich mit dem Lebensalter von Tieren unter Menschenobhut und mit Aufzuchterfolgen und -misserfolgen auseinander. Eine Fotogalerie zeigt alle Mitglieder des Verbandes. Dazu gehört auch Dr. Jean-Marc Lernould, ehemaliger Direktor des Zoo Mulhouse in Frankreich.
Einen Hauptteil des Buches bilden Kapitel über alle Mitgliederzoos und Vogelparks beginnend bei «Aachens tierischen Park erleben» bis zu «Zoo Zürich». Jeder Zoo belegt eine Doppelseite mit Zooplan, Kurzangaben zum Zoo und einem redaktionellen Beitrag über den Zoo, seine Bedeutung und Tiersammlung. Es handelt sich um ein grossartiges Werk für jeden Zoofreund, das anregt zum Besuch Zoologischer Gärten, ein Werk auch, das man einfach immer wieder gerne in die Hände nimmt. Es ist äusserst lobenswert, dass der VDZ ein solches Projekt bis zur Buchveröffentlichung durchgezogen hat. Fast alle Vogelpfleger besuchen immer wieder Zoos und Vogelparks. Darum gehört dieses Werk in die Bibliothek von allen
interessierten Vogelhaltern, denn es bildet einen Leitfaden durch viele bedeutende deutschsprachige Zoos. Ein Buch auch, das ein ideales Geschenk für Tierfreunde auf Weihnachten ist.
Lars Lepperhoff (veröffentlicht in "Der Gefiederte Freund")
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