Knaurs Kontinente in Farben: Asien.
299 Seiten, 154 einfarb. u. 122 mehrfarb. Fotos, sowie 15 Karten. Verlag Droemer-Knaur, München.
Rezension (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.12.1969):
Das heutige Asien ist noch weniger zugänglich als zur Zeit Marco Polos. Damals zogen Karawanen trotz vieler Gefahren von Persien nach Nordchina. Heute treten zu den unzähligen natürlichen Hindernissen noch die vom Menschen errichteten Schranken zwischen hermetisch abgeriegelten politischen Gebilden hinzu. Asien ist eigentlich kein Kontinent, denn es ist nach Europa trotz des Urals geöffnet, von Nordamerika durch die schmale (tertiäre) Beringstraße getrennt, nach Afrika (über Sinai und Rotes Meer) hin leicht zugänglich. Asien ist jedoch auch mehr als nur ein Kontinent: eine Welt für sich - "Einheit in der Vielheit". Manche Leser werden vielleicht erstaunt sein, wenn der Autor den kalten und gemäßigten Gebieten nördlich der Kontinentalscheide des Himalaja und des Jangtsekiang ebensoviel Raum gewährt wie dem tropischen Asien. Die erstere, die paläarktische Region, die von den Biogeographen mit Europa und Nordamerika zur Holarktis vereint wird, umfaßt mehrere, zwar riesige, aber einheitliche Zonen. Das tropische Asien jedoch ist ein differenziertes, meist weniger bekanntes Gebiet und unterscheidet sich scharf von der paläarktischen Region; sie steht in ihrer Pflanzen- und Tierwelt Afrika näher. Und hiermit sind auch schon die Schwerpunkte dieses Bandes umrissen. Der Leser sollte nicht mit falschen Erwartungen diesen farbenfrohen Band zur Hand nehmen. Die physischen, geomorphologischen Aspekte Asiens werden nur in groben Andeutungen behandelt. Auch werden nicht der Mensch und seine kulturellen Leistungen besprochen. Allein die Natur - und hier nur die botanischen und zoologischen Beziehungen zwischen den verschiedenen
Florengebieten.
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