Langzeituntersuchungen zum Fortpflanzungsgeschehen bei Aldabra- und Galapagos-Riesenschildkröten (Geochelone gigantea und Geochelone elephantopus) anhand von Steroidanalysen im Kot und Verhaltensbeobachtungen.
Dr. med. vet. Dissertation
123 Seiten
Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Zürich, Departement für Fortpflanzungskunde, Abteilung für Zoo-, Heim- und Wildtiere
Zoologischer Garten Zürich
Zusammenfassung:
Veterinärmedizinische Fakultät, Departement für Fortpflanzungskunde, Abteilung Zoo-, Heim- und Wildtiere
Im Sinne einer Erhaltungszucht befassen sich seit 30 Jahren zahlreiche zoologische Gärten mit der Vermehrung von Riesenschildkröten. Unabdingbare Voraussetzung dafür sind Grundlagenkenntnisse über die arteigene Fortpflanzungsbiologie. Da bei Riesenschildkröten eine Langzeitstudie des Fortpflanzungsgeschehens aufgrund hormonanalytischer Befunde aus dem Blut in mehrfacher Hinsicht nicht vertretbar ist, werden in der vorliegenden Arbeit Steroidbestimmungen im Kot herangezogen, um aus diesem nichtinvasiv gewonnenen Material Informationen zu erhalten, die Rückschlüsse auf die fortpflanzungsendokrinologischen Abläufe gestatten.
Bei 4 Galapagos-Riesenschildkröten (1 Weibchen, 3 Männchen) und 6 Aldabra-Riesenschildkröten (4 Weibchen, 2 Männchen), die im Zoologischen Garten Zürich leben, wurden die Verhaltensweisen, insbesondere im Hinblick auf die Fortpflanzung, aufgezeichnet und mit hormonanalytischen Befunden aus dem Kot ergänzt.
Bei der Beurteilung der statistischen Masszahlen der hormonalen Parameter fällt auf, dass sich anhand der gemessenen Konzentrationen von Oestron, Oestradiol und Testosteron die beiden Geschlechter nicht voneinander unterscheiden lassen.
Bei den männlichen Tieren wird ein Zusammenhang erkennbar zwischen den Paarungsaktivitäten und den individuellen Exkretionsmustern von Testosteron.
Unter den weiblichen Tieren zeichnet sich das Tier Nr.1 durch eine 3-malige Eiablage aus. Die gerechneten Verhältnisse [Oestron+Oestradiol] / [Pregnandiol-Glucuronid] in den drei Monatenv o r der Eiablage deuten auf eine gesteigerte Oestrogenbildung in den Ovarien hin.
Bei allen Tieren fällt der Wechsel vom Innen- ins Aussengehege mit einer gesteigerten Exkretion der gemessenen Hormone zusammen. Aus dieser Beobachtung darf mit Sicherheit gefolgert werden, dass durch den Umgebungswechsel (Tropenhalle/Freilandgehege) die Sexualfunktionen stimuliert werden.
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