Paarbindungsverhalten beim Gibbon (Hylobatidae) - Eine vergleichende ethologische Studie im Zoo
Diplomarbeit
107 Seiten
Fachbereich Biologie der Universität Hamburg
Betreuer:
Prof. Jakob Parzefall, Zoologisches Institut und Museum, Universität Hamburg
Dr. Thomas Geissmann, Tierärztliche Hochschule Hannover
Dr. Ralph Wanker, Zoologisches Institut und Museum, Universität Hamburg
Zoo Duisburg, Zoo Eberswalde, Zoo Mulhouse, Zoo Osnabrück
Zusammenfassung:
Diese Studie beschäftigt sich mit der Paarbindung bei Gibbons (Hylobatidae). Es werden Nachforschungen hinsichtlich der Stärke und der Aufrechterhaltung der Paarbindung zweier verschiedener Gattungen (Nomascus spp., vorliegende Studie, n =7, Symphalangus sp., Orgeldinger, 1994, n = 14) angestellt.
Folgende Hypothesen und Voraussagen werden überprüft:
- Es trifft zu, dass Siamangs (Symphalangus sp.) eine stärkere Paarbindungaufweisen als Schopfgibbons (Nomascus spp.).
a) Siamangpaare zeigen mehr Synchronie des Verhaltens als Schopfgibbonpaare.
b) Siamangpaare weisen eine geringere relative Distanz zum Paarpartner auf als Schopfgibbons dieses tun.
c) Siamangpaare betreiben häufiger soziale Fellpflege als Schopfgibbonpaare. - Es trifft zu, dass die Paarbindung auf unterschiedliche Weise zustande kommt oder zumindest keine einheitliche Größe darstellt und unterschiedlich aufrechterhalten wird.
a) DieWeibchen investieren mehr in die Paarbindung der Schopfgibbons (Nomascus spp.), indem sie die aktiveren Groomer darstellen.
b) Die Männchen investieren mehr in die Paarbindungder Siamangs (Symphalangus sp.), indem sie die aktiveren Groomer darstellen. - Es zeigte sich, dass die Siamangpaare (Symphalangus sp.) keine stärkere Paarbindung aufweisen als die Schopfgibbonpaare (Nomascus spp.).
Die Siamangpaare synchronisieren ihr Verhalten generell nicht häufiger als dieSchopfgibbonpaare.
Die relative Entfernung zweier Fokustiereder Gattungen Siamang und Schopfgibbon stimmen überein.
Siamangs befassen sich häufiger als Schopfgibbons mit sozialer Fellpflege.
Die Untersuchungen zeigten, dass die Paarbindung bei Schopfgibbon und Siamang auf unterschiedliche Weise zustande kommt oder zumindest keine einheitliche Größe darstellt und unterschiedlich aufrechterhalten wird:
Siamangmännchen investieren mehr in die Paarbindung als Siamangweibchen.
Schopfgibbonweibchen investieren mehr in die Paarbindung als Schopfgibbonmännchen.
Eine Korrelation der Paarbindungsparameter Relative Distanz und Verhaltenssynchronisation lässt sich für Schopfgibbongruppen feststellen.
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