Napoleon-Lippfisch (Cheilinus undulatus) im Océanopolis Brest
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Lippfischartige (Labroidei)
Familie: Lippfische (Labridae)
Unterfamilie: Prachtlippfische (Cheilinae)
Vorbemerkung
Zur Tribus der Cheilini, der Prachtlippfische im engeren Sinn, zählen 5 Gattungen mit 22 Arten. In europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt werden vor allem die 7 Arten der Gattung Cheilinus, insbesondere der Napoleonfisch, der mit großem Abstand größte Vertreter der Lippfische, der einen ausgezeichneten Botschafter für den Schutz der tropischen Meere und der Korallenriffe abgibt.
Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)
In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs fordert für ein Paar oder eine Gruppe Lippfische, die eine Länge von mehr als 50 cm erreichen können, ein Becken ab 10'000 l, für Napoleon-Lippfische (Cheilinus undulatus) ab 500'000 l Inhalt, also z.B. 20x10x2.5 m (LxBxH)! In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Für große Arten, wie den Napoleon-Lippfisch, resultieren allerdings unrealistisch tiefe Werte, selbst wenn man die für Teichfische geltenden höheren Zahlen annimmt (450 bzw 4'500 l für einen 150 cm langen Fisch).
Napoleon-Lippfisch
Cheilinus undulatus • The Humphead, or Napoleon, Wrasse • Le Napoléon
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Napoleon ist mit Abstand der größte Lippfisch. Im Extremfall kann er eine Länge von 229 cm und ein Gewicht von 191 kg erreichen, meist werden die Fische aber nur 60 cm lang. Die Rückenflosse weist 9 Stachel- und 10 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 8 Weichstrahlen. Die Grundfarbe ist grün. Jede Schuppe ist mit einem blauen oder grünen senkrechten Strich gezeichnet. Auf dem Kopf befindet sich eine unregelmäßige Streifenzeichnung. Jungfische haben zwei kurze schwarze Streifen hinter dem Auge. Erwachsene Fische entwickeln dicke Lippen und einen auffälligen Buckel auf dem Kopf [1; 3; 4; 6]. VerbreitungIndo-Pazifik: Vom Roten Meer bis Südafrika und ostwärts im Pazifik zwischen den Ryukyu-Inseln und Neukaledonien bis zum Tuamotu-Archipel in Französisch Polynesien. Die Art kommt in den Territorialgewässern von rund 60 Ländern und abhängigen Gebieten vor [5]. Lebensraum und LebensweiseDer Napoleon-Lippfisch besiedelt Außen- und Innenriffe zwischen 30° nördlicher und 23° südlicher Breite, wo er sich in Tiefen von einem bis 60 (-100) m aufhält. Erwachsene werden einzeln oder paarweise angetroffen. Sie sind tagaktiv und suchen nachts geschützte Spalten oder Höhlen zum Schlafen auf. Die Nahrung besteht aus Fischen, Mollusken, Seeigeln, Seesternen, Krebstieren und anderen Wirbellosen. Dabei verzehren sie auch Tiere giftiger Arten, wie Kofferfische, Breitfußschnecken oder Dornenkronenseesterne, ohne dabei Schaden zu nehmen [3; 5]. Gefährdung und SchutzDer Napoleon-Lippfisch ist natürlicherweise selten. Wo er befischt oder für den Aquarienfischhandel gefangen wird, sinken die Bestände rasch auf ein Viertel oder weniger der Ausgangsgröße und gebietsweise ist die Art bereits ausgestorben. Sie wurde deshalb von der IUCN als im Rahmen einer revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2004 stark gefährdet eingestuft. Verschiedene Länder haben spezifische Schutzvorschriften erlassen [5]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird zu Speisezwecken gefangen und in Aquakultur produziert. Aufgrund ihrer Größe ist die Nachfrage seitens des Aquarienfischhandels limitiert [3; 5]. Immerhin wurden von 2005-2017 aus den Ursprungsländern rund 103'000 Wildfänge exportiert. Davon kamen etwa 65'000 aus Malaysia und 35'000 aus Indonesien HaltungDer Napoleon-Lippfisch ist eine von über 470 riffbewohnenden Fischarten, bei denen die Zucht im Aquarium gelungen ist [1]. Haltung in europäischen Zoos: Der Napoleon-Lippfisch wird in über 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1835 von dem deutschen Natur- und Afrikaforscher Wilhelm Peter Eduard Simon RÜPPELL unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [3]. |
Literatur und Internetquellen
- CORAL MAGAZINE'S CAPTIVE-BRED MARINE FISH SPECIES LIST (2023)
- EICHLER, D. (1997)
- FISH BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- RUSSELL, B. (Grouper & Wrasse Specialist Group). (2004). Cheilinus undulatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2004: e.T4592A11023949. http://www.iucnredlist.org/details/4592/0. Downloaded on 04 April 2018.
- WOOD, E. & AW, M. (2002)
- CITES TRADE DATA BASE