Anemonengrundel (Gobius bucchichi) im Staatlichen Museum für Naturkunde, Karlsruhe
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Grundelartige (Gobioidei)
Familie: Grundeln (Gobiidae)
Unterfamilie: Eigentliche Grundeln (Gobiinae)
Anemonengrundel
Gobius bucchichi • The Bucchich's Goby • Le gobie moucheté
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.cz |
Die Gattung Gobius umfasst 28 Arten, die je nach Art im Meer-, Brack- oder Süßwasser vorkommen. Mit Ausnahme einer auf die Kapverden beschränkten Art ist keine davon gefährdet. Etwa ein Drittel der Arten sind in europäischen Zoos und Schauaquarien zu sehen, allerdings in der Regel nicht häufig. Die Anemonengrundel ist von Interesse für die Zoopädagogik, weil sie mit der Wachsrose eine Lebensgemeinschaft bildet, von der sie einseitiig profitiert. Körperbau und KörperfunktionenDie Anemonengrundel erreicht eine Länge von 8-10 cm. Geschlechtsreife wird bereits mit 3-3.8 cm Länge erreicht. Die vorderen Nasenöffnungen haben kurze, bisweilen gespaltene Tentakeln. Die zweiteilige Rückenflosse weist 7 Stachel- und 14 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 1 Stachel- und 13-14 Weichstrahlen. Die Färbung ist gelblichbraun bis grau mit einem Muster aus zahlreichen in Längsreihen angeordneten Punkten und kurzen Strichen, wobei der Bauch meist nicht gemustert ist [1; 5]. VerbreitungMittelmeer: Weit verbreitet im Mittelmeer, auch im Marmara- und Schwarzmeer. Die Art kommt in den Territorialgewässern folgender Staaten und abhängigen Gebiete vor: Ägypten, Albanien, Algerien, Bulgarien, Frankreich, Georgien, Gibraltar, Griechenland, Israel, Italien, Kroatien, Libanon, Libyen, Malta, Marokko, Monaco, Montenegro, Portugal, Russland, Slowenien, Spanien, Syrien, Tunesien, Türkei, Ukraine; Zypern [2; 3]. Lebensraum und LebensweiseDie Anemonengrundel lebt in meist 1-6 m tiefen Küstengewässern auf Sand- oder Schlickböden, auch auf steinigen Böden und in Seegraswiesen. Sie ernährt sich von Borstenwürmern, Flohkrebsen und anderen kleinen Krustentieren, Weichtieren und Algen. Sie sucht Schutz unter den Tentakeln von Wachsrosen (Anemonia sulcata), gegen deren Gift sie resistent ist. Die Anemone profitiert allerding nicht von der Anwesenheit des Fischs, es handelt sich also nicht um eine echte Symbiose. Die Tiere werden mit einem Jahr geschlechtsreif. Laichzeit ist von Juni bis August, die Weibchen produzieren 1'200-10'200 Eier [1; 2; 4; 5]. Gefährdung und SchutzDie Art ist weit verbreitet und es sind keine wesentlichen Gefahren bekannt. Gestützt auf eine mittlerweile revisionsbedürftige Beurteilung aus dem Jahr 2007 wurde sie daher 2011 als nicht gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen [2]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Rote Liste mach keine Angaben zur Bedeutung der Art für Fischerei und Aquarienfischhandel [2]. Diese dürfte unerheblich sein. HaltungFür die Haltung einer Gruppe Anemonengrundeln wird ein Aquarium mit mindestens 300 Liter Inhalt empfohlen. Die Wassertemperatur sollte 24°C nicht übersteigen [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 10 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich einzelne im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen (die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs fordert für die Haltung von bis zu 5 tropischen Gobiidae ein Becken mit mindestens 300 l Inhalt). In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Taxonomie und NomenklaturDie Anemonengrundel wurde 1870 von dem österreichischen Zoologen Franz STEINDACHNER, einem der hervorragendsten Ichthyologen seiner Zeit, unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. 2016 wurde mit Gobius incognitus eine neue mit G. bucchichi sympatrische und dieser in Gestalt und Lebensweise sehr ähnliche Art beschrieben. Der Herr Bucchich, nach dem die Art benannt ist, war ein Freund Steindachners, der das Typusexemplar in Dalmatien gefunden und ihm zur Verfügung gestellt hatte [3; 5; 6]. |
Literatur und Internetquellen
- FISH BASE
- FRANCOUR, P. et al. (2011). Gobius bucchichi. The IUCN Red List of Threatened Species 2011: e.T194873A8911208. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2011-2.RLTS.T194873A8911208.en. Downloaded on 06 September 2020.
- GBIF
- MEERWASSER-LEXIKON
- PATZNER, R. (2019)
- STEINDACHNER, F. (1870). Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Classe, 60 (1. Abth.)