Sandgrundel (Pomatoschistus minutus) im Musée de l'Etang de Thau, Bouzigues
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Grundelartige (Gobioidei)
Familie: Grundeln (Gobiidae)
Unterfamilie: Eigentliche Grundeln (Gobiinae)
Sandgrundel, Kleine Meergrundel
Pomatochistus minutus • The Sand Goby • Le gobie des sables
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Gattung Gobius umfasst 14 nicht-gefährdete Arten, die als Vertreter der europäische Meeresfauna und wegen ihres Brutpflegeverhaltens von Interesse sind. In europäischen Zoos und Schauaquarien sind etwa drei Arten vertreten, am häufigsten die Sand- oder Kleine Meergrundel, Gobius minutus. Körperbau und KörperfunktionenDie Sandgrundel hat einen langgestreckten, bis zu 11 cm langen Körper. Sie hat große, nahe beisammenstehende Augen. Die Bauchflossen sind zu einer Saugscheibe zusammengewachsen. Die Schwanzflosse ist abgerundet. Die zweiteilige Rückenflosse weist 6-8 Stachel- und 10-12 Weichstrahlen, die Afterflosse 1 Stachel- und 9-12 Weichstrahlen auf. Die Grundfärbung ist sandbraun mit rotbraunen Punkten, unterseits heller. Am hinteren Ende der ersten Rückenflosse befindet sich bei den Männchen ein schwarzer Fleck [1; 5; 7]. VerbreitungNordost-Atlantik und Nebenmeere: Europäische Küste von Norwegen bis Spanien, Gewässer um die Färöer und die Britischen Inseln, Nordsee, Ostsee, Mittel-, Marmara-, Schwarz- und Asowmeer. Die Art kommt in den Territorialgewässern folgender Staaten und abhängigen Gebiete vor: Belgien, Bulgarien, Deutschland, Dänemark, Estland, Färöer, Finnland, Frankreich, Gibraltar, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kanalinseln, Kroatien, Lettland, Litauen, Man, Monaco, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Slowenien, Spanien, Türkei, Ukraine [2]. Lebensraum und LebensweiseDie Sandgrundel ist eine auf Sand- und Schlickböden oder am Rand von Hartböden lebende Art, die bis in 200 m Tiefe vorkommt, sich aber meist in Tiefen um die 20 m aufhält. Jungfische gehen auch in Flussmündungen mit Brackwasser. Die Tiere sind hauptsächlich tagaktiv, manchmal finden sie sich zu Schulen von bis zu 200 Individuen zusammen. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Vielborstern (Polychaeten), Flohkrebsen, Schwebegarnelen und anderen kleinen Krustentieren. Gelaicht wird im Sommer im Flachwasser, nachdem das Männchen das Weibchen in eine leere Muschelschale gelockt hat, in welche dieses einen Teil seiner Eier ablegt. Das Gelege wird vom Männchen bewacht. Nach ca. 10 Tagen schlüpfen die 3 mm langen Larven, die anfänglich pelagisch leben und erst mit einer Länge von 17-18 mm zu einer benthischen Lebensweise übergehen. Mit einem Jahr werden sie geschlechtsreif [1; 2; 4]. Gefährdung und SchutzDie Art wurde 2014 beurteilt, ihr Bestand wurde als stabil angesehenen, und sie wurde als nicht-gefährdete Art in die Rote Liste der IUCN aufgenommen [3]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Sandgrundel ist für Fischerei und Aquarienfischhandel ohne Bedeutung [3]. HaltungFür die Haltung einer Gruppe Sandgrundeln wird ein Aquarium mit mindestens 500 Liter Inhalt empfohlen. Die Wassertemperatur sollte 24°C nicht übersteigen [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa die Hälfteim deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen (die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs fordert für die Haltung von bis zu 5 tropischen Gobiidae ein Becken mit mindestens 300 l Inhalt). In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Taxonomie und NomenklaturDie Sandgrundel wurde 1770 vom Berliner Naturforscher Peter Simon PALLAS, den Katharina die Große als Professor nach Petersburg berufen hatte, als Gobius minutus erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Pomatoschistus wurde 1864 von dem am Smithsonian Institute tätigen amerikanische Zoologen Theodore Nicholas GILL eingeführt. NELSON. Manche Autoren stellen Pomatoschistus in die Unterfamilie Oxudercinae, die neuerdings als eigene Familie behandelt wird, aber wesentliche Standardreferenzen haben dies nicht nachvollzogen [1; 2; 3; 6]. |
Literatur und Internetquellen
- FISH BASE
- GBIF
- HERLER, J., WILLIAMS, J.T. & KOVACIC, M. 2014. Pomatoschistus minutus. The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T198668A45109442. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2014-3.RLTS.T198668A45109442.en . Downloaded on 06 September 2020.
- MEERWASSER-LEXIKON
- MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
- NELSON, J.S. (2006)
- TEROFAL, F. (1986)