Petermännchen

Petermännchen (Trachinus draco) im Biodiversarium Banyuls-sur-Mer
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die Petermännchen sind eine sehr kleine Familie mit nur zwei Gattungen und neun Arten, von denen sieben in der Roten Liste der IUCN erfasst sind und vier in europäischen Zoo und Aquarien gezeigt werden. Die Fische sind interessant für die Zoopädagogik, weil sie in der Rückenflosse und auf den Kiemendeckeln giftige Stacheln haben, wodurch es immer wieder zu Badeunfällen kommt.

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Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Drachenfische (Trachinoidei)
Familie: Petermännchen (Trachinidae)

D LC 650

Gewöhnliches Petermännchen

Trachinus draco • The Greater Weever • La grande vive

535 138 001 005 trachinus draco croisic PD1Petermännchen (Trachinus draco), im Océarium Le Croisic © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

535 138 001 005 trachinus draco mapApproximative Verbreitung des Gewöhnlichen Petermännchens (Trachinus draco)

 

 

 

535 138 001 005 trachinus draco piran PD1Petermännchen (Trachinus draco), im Aquarium Piran © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

535 138 001 005 trachinus draco piran PD2Petermännchen (Trachinus draco), im Aquarium Piran © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Das Gewöhnliche oder Große Petermännchen erreicht eine Länge von 40-45, maximal 53 cm. Das publizierte Höchstgewicht liegt bei 1.9 kg. Der Körper ist langgestreckt, etwa 6x länger als hoch. Die Färbung ist oberseits grünlich mit dunkeln Schrägstreifen an den Seiten, unterseits gelblich-weiß. An der vorderen Rückenflosse befinden sich mehrere mit Giftdrüsen verbundene Flossenstrahlen. Ein kräftiger giftiger Dorn befindet sich am oberen Rand der Kiemendeckel. Vor jedem Auge sitzen 2-3 kurze Stacheln [1; 3; 4; 5].

Verbreitung

Nordostatlantik und Nebenmeere: Atlantikküste von Norwegen bis Mauretanien einschließlich Nordsee und Irische See, Madeira, Kanarische Inseln, Skagerrak, Kattegat, Öresund  und westlichste Ostsee, Mittelmeer, Marmara- und Schwarzes Meer [2].

Lebensraum und Lebensweise

Bevorzugter Lebensraum des Petermännchens sind Küstengewässer mit Sandböden, im Sommer in Tiefen von 1-30 m, im Winter etwa tiefer. Als unter Grenze wird eine Tiefe von 200 m angegeben. Tagsüber vergraben sich die Fische so im Sand, dass nur die Augen herausschauen. Nachts schwimmen sie auch im Freiwasser umher. Die Nahrung besteht aus Garnelen, Meergrundeln, Sandaalen und Würmern. Laichzeit ist von Juni bis August. Die etwa 1 mm großen Eier werden pelagisch abgelegt. Auch die Larven leben im Freiwasser [1; 2; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Seit 2015 gilt das Petermännchen gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2014 als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Gebietsweise hat das Petermännchen eine wirtschaftliche Bedeutung als Speisefisch und wird gezielt gefangen, andernorts wird es als Beifang der Schleppnetzfischerei angelandet. Der europäische Fischereiertrag liegt bei etwa 1'000 Tonnen [2; 5]. Bei Badegästen kommt es häufig zu Unfällen mit Petermännchen, meistens beim Waten im Wasser. Entweder tritt man auf die Tiere oder man schreckt sie auf (auch durch Schwimmen), worauf sie mit den Kiemendornen genau zustechen. Die Stiche führen zu starken lokalen Schmerzen und Schwellungen und allenfalls Gewebsnekrosen [4].

Haltung

Für die Haltung von Petermännchen wird ein Becken mit einer Mindestlänge von 150 cm empfohlen. Die Wassertemperatur soll bei 18-24ºC liegen [1].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 35 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich. gibt es keine konreten Mindestanforderungen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wieviele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Gewöhnliche Petermännchen wurde  1758 von Carl von LINNÉ unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Art ist monotypisch [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BAENSCH, H. A. & PATZNER, R.A. (1998)
  2. CARPENTER, K.E., SMITH-VANIZ, W.F., DE BRUYNE, G. & DE MORAIS, L. 2015. Trachinus draco. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T198719A42691954. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-4.RLTS.T198719A42691954.en . Downloaded on 21 July 2020.
  3. FISH BASE
  4. GIFTE.DE
  5. MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)