Mondscheinfadenfisch (Trichogaster microlepis) im Zoo-Aquarium Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Labyrinthfische (Anabantoidei)
Familie Fadenfische (Osphronemidae)
Unterfamilie: Fadenfische (Luciocephalinae)
- Mosaikfadenfisch (Trichopodus) leerii)
- Mondscheinfadenfisch (Trichopodus microlepis)
- Blauer Fadenfisch (Trichopodus trichopterus)
Vorbemerkung
Fadenfische der Gattung Trichopodus sind ruhige, aber von ihrer Gestalt her attraktive Aquarienfische, die gut als Botschafter für Natur- und Gewässerschutz in Südostasien eingesetzt werden können und die als Labyrinthfische auch zoopädagogisch interessant sind. Von den insgesamt 6 Arten werden daher 5 zum Teil recht häufig in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt.
Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)
In Deutschland gibt das Gutachten für die Haltung von Zierfischen eine Beckenkantenlänge von mindestens 120 cm (= ca. 240 l) vor. Dieser Wert wurde von Österreich in die 2. Tierhaltungsverordnung übernommen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge der gehaltenen Fische (ohne Schwanz) angeboten werden müssen.
Taxonomie und Nomenklatur
Im Juni 2009 wurden die bislang als Trichogaster bekannten östlichen Fadenfische in Trichopodus umbenannt und der Name Trichogaster wurde den westlichen Fadenfischen, die bis anhin Colisa hießen, zugeteilt. Dies deshalb, weil das Typusexemplar des als Colisa fasciata bekannten Gestreiften Fadenfischs bereits früher als Trichogaster fasciatus beschrieben worden war. Für Trichopodus gilt der ursprünglich 1770 von Peter Simon PALLAS als Labrus trichopterus bezeichnete Blaue Fadenfisch als Typusart [3]. Die Umbenennung hat sich allerdings noch nicht überall durchgesetzt, zumal die vorherige Bezeichnung über 90 Jahre lang in Gebrauch war.
Mosaikfadenfisch
Trichopodus (= Trichogaster) leerii • The Pearl Gourami • Le gourami mosaïque
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Mosaikfadenfisch wird etwa 12 cm lang. Das Männchen ist im Kopf-/Kehlbereich roter gefärbt als das Weibchen und hat ausgezogene, spitze Rücken- und Afterflossen [6]. Labyrinthfische besitzen beidseits über dem Kiemenraum je eine Höhle mit labyrinthartigen Knochenrippen, die mit einer stark durchbluteten Haut überzogen sind. Mit dieser veratmen die Fische verschluckte Luft [7]. VerbreitungSüdostasien: Thailand, Malaiische Halbinsel, Sumatra und Borneo [1; 9]. Lebensraum und LebensweiseDer Mosaikfadenfisch lebt vorzugsweise in Tiefland-Sümpfen und langsam fließenden Flüssen mit saurem Wasser und dichtem Pflanzenwuchs [6]. Gefährdung und SchutzDer Mosaikfadenfisch wird nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2011, überprüft und bestätigt 2019 als potenziell gefährdet eingestuft, weil seine Bestände in den letzten 20 Jahren zurückgegangen sind. Schuld an diesem Rückgang sind vor allem die Lebensraumverschlechterungen oder -verluste (Trockenlegung von Feuchtgebieten). Diese Entwicklung wird wahrscheinlich anhalten und zu einem 30% Populationsverlust im ganzen Verbreitungsgebiet in den nächsten 10 - 20 Jahren führen [9]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird in Aquakultur kommerziell vermehrt. Sie befindet sich in großen Mengen im Aquarienfischhandel [1]. In Deutschland liegen Angebote bei etwa 4-5 € pro Tier [Online-Inserate 2018]. HaltungDie Ersteinfuhr nach Deutschland erfolgte 1933. Im Aquarium sind die Fische in der Regel sehr friedlich und können bis zu acht Jahre alt werden [6]. Haltung in europäischen Zoos: Der Mosaikfadenfisch wird in etwa 90 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich rundn ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde ursprünglich 1852 von dem niederländischen Ichthyologen Pieter BLEEKER als Trichopus leeriii beschrieben [1]. |
Mondscheinfadenfisch
Trichopodus (= Trichogaster) microlepis • The Moonlight Gourami • Le gourami lune
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Mondscheinfadenfisch kann eine Länge von 13-15 cm erreichen. Er ist etwas größer und schlanker als der Mosaikfadenfisch. Beim Männchen sind die Bauchflossenfäden orange bis rot, beim Weibchen gelblich. Bei ausgewachsenen Tieren ist die Iris rot [4]. VerbreitungSüdostasien: Kambodscha, Laos, Thailand, Vietnam [2; 10]. Lebensraum und LebensweiseDer Mondscheinfadenfisch besiedelt Seen, Tümpel und Sümpfe mit reichlicher Unterwasservegetation. Er ernährt sich von Zooplankton, Krebschen und Insektenlarven. Die in Schaumnestern deponierten Gelege umfassen etwa 500-1000 Eier [2]. Gefährdung und SchutzDer Mondscheinfadenfisch ist eine weitverbreitete und häufige Art, die in verschiedenen Lebensräumen vorkommt. Sie gilt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2011 nicht als gefährdet [10]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird für den lokalen Lebensmittelhandel gefangen und ist ein beliebter Aquarienfisch, der für diesen Zweck auch gezüchtet wird. In Südostasien ist die Art in mehreren Gebieten angesiedelt worden, Auch in Neukaledonien, Papua-Neuguinea und Kolumbien sind Tiere aus Fischzuchten in offene Gewässer gelangt und haben sich dort etabliert [2]. Angebote in Deutschland liegen bei etwa 10-12 € pro Tier [Online-Inserate 2018]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa als 10 europäischen Einrichtungen gezeigt, darunter einzelnen im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde ursprünglich 1861 von dem am Londoner Natural History Museum tätigen Zoologen Albert Carl Ludwig Gotthilf GÜNTHER als "Osphromenus microlepis" beschrieben [2]. |
Blauer oder Gepunkteter Fadenfisch
Trichopodus (= Trichogaster) trichopterus • The Three Spot Gourami • Le gourami bleu
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Blaue Fadenfisch wird bis 15 cm lang, im Aquarium meist 11-13 cm. Die Farbe dieser Art ist, wie ihr Name besagt, ein marmoriertes Blau. Bei der Nominatform befindet sich je ein schwarzer Punkt auf der Schwanzwurzel, der Körpermitte und unter der Rückenflosse. Diese Punkte fehlen bei der Unterart sumatranus. Die Rückenflosse ist beim Männchen spitz ausgezogen, beim Weibchen abgerundet [4; 6]. VerbreitungSüdostasien: Heimisch in Kambodscha und Vietnam, eingeführt in Thailand und vermutlich Laos [3; 11]. Lebensraum und LebensweiseDie Art stellt keine hohen Ansprüche an ihre Umwelt. Sie kommt in Sümpfen, Torfweihern, künstlichen, auch leicht verschmutzten Gewässern, auf Schwemmland und seltener in Fließgewässern vor. Wie bei den anderen Arten der Gattung werden zur Eiablage Schaumnester gebaut [6; 11]. Gefährdung und SchutzDer Blaue Fadenfisch ist eine weitverbreitete und häufige Art und gilt nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2011, überprüft und bestätigt 2019, als global nicht gefährdet. In manchen stark verschmutzten Gewässern kann er aber selten oder ganz verschwunden sein [11]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenFür Speisezwecke wird die Art weniger kommerziell gefangen. Sie wird in Aquakultur vermehr und befindet sich in großen Mengen im Aquarienfischhandel [3]. In Deutschland liegen Angebote bei etwa 4-5 € pro Tier [Online-Inserate 2018]. HaltungIm Aquarium ist der Blaue Fadenfisch eine sehr ausdauernde Art, die oft gezüchtet wird und von der es mittlerweile verschiedene Zuchtformen gibt. Mehrere Männchen sollten nicht im selben Becken gehalten werden, und nach dem Ablaichen empfiehlt es sich, auch die Weibchen zu entfernen, da das Zuchtmännchen Schaumnest und Brut aggressiv bewacht und verteidigt [6]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 50 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Sechstel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde ursprünglich 1770 vom in St. Petersburg tätigen Berliner Naturforscher Peter Simon PALLAS als "Labrus trichopterus" beschrieben. Sie ist die Typusart der Gattung Trichopodus [3; 8]. |
Literatur und Internetquellen
- FISH BASE (T. leeri)
- FISH BASE (T. microlepis)
- FISH BASE (T. trichopterus)
- GILBERT, J. & LEGGE, R. (1981)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- RIEHL, R. & BAENSCH, H.A. (1985)
- STUDER, P. (1986)
- TÖPFER, J. & SCHINDLER, I. (2009)
- LOW, B.W. (2019). Trichopodus leerii. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T187958A91316190. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-2.RLTS.T187958A91316190.en . Downloaded on 20 December 2020.
- VIDTHANYANON, C. (2012). Trichopodus microlepis. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T187925A1835632. http://www.iucnredlist.org/details/187925/0. Downloaded on 13 March 2018.
- LOW, B.W. (2019). Trichopodus trichopterus. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T187981A89805622. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-2.RLTS.T187981A89805622.en. Downloaded on 20 December 2020.