Zander

Zander (Sander lucioperca) im Tiergarten Schönbrunn
© Petra Urbanek / TG Schönbrunn

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Barschfische (Percoidei)
Familie: Echte Barsche (Percidae)

Unterfamilie: Luciopercinae

D LC 650

Zander

Sander lucioperca • The Pike-perch • Le sandre

535 105 008 002 sander lucioperca augsburg KR1Zander (Sander lucioperca) im Zoo Augsburg © Klaus Rudloff, Berlin

535 105 008 002 sander lucioperca mapApproximative Verbreitung des Zanders (Sander lucioperca). Blau: autochthone Verbreitung; dunkelgrün: eingeführte Populationen

535 105 008 002 sander lucioperca malchowZander (Sander lucioperca) in der Naturschutzstation Berlin-Malchow © Klaus Rudloff, Berlin

535 105 008 002 sander lucioperca pilsen KR1Zander (Sander lucioperca) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

535 105 008 002 sander lucioperca innsbr PD1Zander (Sander lucioperca) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

535 105 008 002 sander lucioperca mueritzeum PD1Zander (Sander lucioperca) im Müritzeum Waren © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

535 105 008 002 sander lucioperca fish statEntwicklung der Zanderproduktion weltweit nach FAO-Statistik (http://www.fao.org/fishery/culturedspecies/Sander_lucioperca/en)

535 105 004 002 perca fluviatilis und lucioperca«Zander (Lucioperca Sandra) und Barsch (Perca fluviatilis)». Bild aus Brehms Thierleben (1882-1887)

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Der in Europa  und im westlichen Asien weitverbreitete Zander ist der größte Echte Barsch der Region. Er ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung, was sich auch dadurch manifestiert, dass er in vielen Gebieten angesiedelt worden ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Zander erreicht in der Regel eine Länge von 40-50 cm, ausnahmsweise bis 100-120 cm. Männchen erreichen Geschlechtsreife mit 3, Weibchen mit 4 Jahren bei einer Länge von ca. 25 cm. Es können Gewichte von 10-12 kg erreicht werden, das publizierte Höchstgewicht liegt gar bei 20 kg. Sein Kopf ist länglich mit großem, bezahntem Maul, sein Körper ist schlank. Der Kiemendeckel hat einen kleinen Dorn. Die Rückenflosse ist geteilt, die vordere weist 13-18 Stachel-, die hintere 2 Stachel- und 18-24 Weichstrahlen auf. Die Analflosse hat 2-3 Stachel- und 10-14 Weichstrahlen. Die Körperseiten sind mit 8-10 Querbändern gezeichnet, die im Alter meist verwaschen sind [2; 4; 5; 6; 7; 8].

Verbreitung

Eurasien: In Europa und bis Zentralasien weit verbreitet. Besiedelt auch Ostsee, Schwarzmeer, Kaspisee und Aralsee. Autochthone oder eingeführte Populationen finden sich in folgenden Ländern: Afghanistan, Armenien, Aserbaidschan, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, China, Dänemark, Deutschland (z. B. in Elbe, Oder, Donau, Mosel, Weser, Main und Rhein), Estland, Finnland, Georgien, Griechenland, Iran, Italien, Kasachstan, Kirgistan, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Moldawien, Montenegro, Nord-Mazedonien, Norwegen, Pakistan, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz (hauptsächlich im Einzugsgebiet des Rheins), Serbien, Slowakei, Slowenien, Tadschikistan, Tschechien, Türkei, Turkmenistan, Ukraine, Ungarns, Usbekistan, Weißrussland [3; 7; 10].

Lebensraum und Lebensweise

Der Zander bevorzugt eutrophe, trübe, flache Gewässer mit hartem Untergrund und Süß- oder Brackwasser, z. B. im Unterlauf großer Flüsse, in flachen Seen und in Haffen. Er ist ein nachtaktiver Raubfisch, der auch Artgenossen nicht verschmäht. Bevorzugt werden aber schlanke, kleine Fische wie Rotauge, Laube, oder Stint (Osmerus eperlanus). Manche Populationen wandern zwischen salzarmen Laichgebieten in den Bodden und Nahrungsgründen in der offenen Ostsee. Von April bis Mai werden bei einer Wassertemperatur von 11-15ºC in Ufernähe flache Laichgruben angelegt und die Eier an Steinen, Pflanzen, Ast- oder Wurzelwerk abgelegt. Das Männchen belüftet und bewacht die Brut bis zum Schlüpfen. Die Larven ernähren sich von Zooplankton [4; 5; 7; 8; 9; 10].

Gefährdung und Schutz

Der Art gilt seit 1996 als trotz unbekanntem Bestandstrend als nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN). Die letzte Überprüfung erfolgte 2008. Eine Beurteilung der europäischen Populationen kam 2010 zum gleichen Ergebnis. Die daten sind allerdings fragmentarisch und eine Aktualisier ung ist angezeigt [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Zander wird in großen Mengen zu Speisezwecken gefangen und wird auch in Aquakultur produziert. Die weltweite Produktion hat in den letzten Jahren massiv zugenommen (siehe Grafik). Er ist ein wichtiger Fisch in der Sportfischerei [3; 7] Der mittlere Ladenpreis in Deutschland liegt im Jahr 2020 bei 18.50 € [11].

BREHM berichtet, das seinerzeit, d. h. um 1880 für das Fleisch 60 Pfennige bis 2 Mark pro Kilo bezahlt wurde, dass es vor der Laichzeit, also im Herbste und Winter am besten und fettesten sei und durch Räuchern oder Einsalzen sehr an Schmackhaftigkeit verlöre. In Russland würden Zander in solchen Mengen gefangen, dass selbst das gemeine Volk sie verschmähe und man sie vorzüglich zum Auskochen des Fettes benutze [1].

Die bedeutendsten Fanggebiete in Deutschland waren früher die Küsten und Haffe der Ostsee, wo sich der Zander vom Sommer bis zum Spätherbst aufhält. Im Jahr 1938 wurden dort noch über 1 Million kg "Haffzander" gefangen [5].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 60 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich gegen die Häfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Zander wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Perca lucioperca" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Sander wurde 1817 von dem aus der Ortenau stammenden, nachmaligen Rektor der Universität Zürich, Lorenz OKEN, im Rahmen seines Lehrbuchs der Zoologie eingeführt [2]. In jüngerer Zeit wurden auch Lucioperca und Stizostedion als Gattungsnamen verwendet [5; 6; 8].

535 105 008 002 sander lucioperca vienna petraUrbanekZander (<em>Sander lucioperca</em>) im Tiergarten Schönbrunn © Petra Urbanek / TG Schönbrunn

 

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. FISH BASE
  3. FREYHOF, J. & KOTTELAT, M. (2008). Sander lucioperca. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T20860A9231839. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2008.RLTS.T20860A9231839.en und FREYHOF, J. (2010). Sander lucioperca (Europe assessment) (errata version published in 2018). The IUCN Red List of Threatened Species 2010: e.T20860A136594038. Accessed on 21 May 2023.
  4. GEBHARDT, H. & NESS, A. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
  7. RHEIN-ANGELN
  8. SCHINDLER, O. (1959)
  9. WINKLER, H. M. (Red. 2007)
  10. ZAUGG, B., STUCKI, P., PEDROLI, J.C. & KIRCHHOFER A. (2003)
  11. SIMFISCH