Rotbrassen

Rote Fleckbrasse (Pagellus bogaraveo) im Océarium Le Croisic
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Barschfische (Percoidei)
Familie: Meerbrassen (Sparidae)

Als Speisefische, Elemente der europäischen Meeresfauna sowie wegen ihres Geschlechtswechsels sind Rotbrassen von zoopädagogischem Interesse. Die Gattung Pagellus umfasst 6 Arten, von denen drei in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt werden.

Rote Fleckbrasse (Pagellus bogaraveo)

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D NT 650

 

Rote Fleckbrasse

Pagellus bogaraveo • The Blackspot Seabream • La dorade rose

535 131 024 004 pagellus bogaraveo concarneau PD1Rote Fleckbrasse (Pagellus bogaraveo)im Marinarium Concarneau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

535 131 024 004 pagellus bogaraveo mapApproximative Verbreitung der Rote Fleckbrasse (Pagellus bogaraveo)

 

535 131 024 004 pagellus bogaraveo croisic PD3Rote Fleckbrasse (Pagellus bogaraveo) im Marinarium Le Croisic © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

535 131 024 004 pagellus bogaraveo tregastel PD1Rote Fleckbrasse (Pagellus bogaraveo) im Aquarium Trégastel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

535 131 024 004 pagellus bogaraveo tregastel PD2Rote Fleckbrassen (Pagellus bogaraveo) im Aquarium Trégastel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Die Höchstlänge der Roten Fleckbrasse wird mit 50 bzw. 70 cm angegeben. Das publizierte Höchtgewicht liegt bei 4 kg. Die Fische haben einen seitlich abgeflachten Körper mit über den Augen leicht eingedelltem Kopfprofil. Die Schuppen, auch jene auf dem Kopf, sind Kammschuppen, d. h. sie sind am Hinterrand kammartig gezähnt. Die Rückenflosse ist lang und ungeteilt mit 11-12 Stachel- und 14-16 Gliederstrahlen. Die Brustflossen haben 1 Stachel- und 5 Gliederstrahlen, die Afterflosse 3 Stachel- und 13-15 Gliederstrahlen. Die Flossen sind rosafarben. Dicht über dem Brustflossenansatz befindet sich ein schwarzer Fleck, der bei jüngeren Individuen fehlen kann [3; 4; 5].

Verbreitung

Nordostatlantik und Nebenmeere: Atlantikküste von Norwegen bis zur Westsahara einschließlich Nordsee und Irische See, Island, Azoren, Madeira, Kanarische Inseln, Skagerrak, Kattegat, Öresund und westlichste Ostsee, Mittelmeer und Marmarameer [2].

Lebensraum und Lebensweise

Erwachsene Rote Fleckbrassen sind am häufigsten in einer Tiefe von 150-300 m zu finden, maximal kommen sie in Tiefen von 700-800 m vor. Jungfische leben in niedrigerem Wasser in Küstennähe. Sie sind Allesfresser, die sich hauptsächlich von Krebstieren, Flügelschnecken und anderen Mollusken, Würmern und kleinen Fischen ernähren.  Sie sind protandrische Zwitter, d.h. jüngere Tiere sind Männchen und wandeln sich zum Teil im Laufe ihres Lebens zu Weibchen um, wenn sie eine Länge von 20-30 cm erreicht haben. Laichzeit ist von Januar bis Juni [2; 3; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2009 ist die Art seit 2014 auf der Roten Liste der IUCN als potenziell gefährdet eingestuft (Rote Liste: NEAR THREATENED), weil sie einerseits eine weite Verbreitung hat, andererseits aber die Fangerträge in den letzten Jahren gebietsweise stark zurückgegangen sind [2].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Rote Fleckbrasse ist im Mittelmeerraum ein wichtiger Speisefisch, der mit Schleppnetzen, Spiegelnetzen und Langleinen gefangen und frisch oder tiefgekühlt vermarktet wird. Er spielt auch eine Rolle in der Sportfischerei und wird in begrenztem Umfang im Rahmen der Aquakultur produziert [2].

Haltung

Die Wassertemperatur sollte im Bereich von 16-22ºC liegen. Als Mindestlänge für ein Becken werden 120 cm angegeben [1], was jedoch nur für jüngere Exempare gelten kann.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, darunter einige wenige im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Rote Fleckbrasse wurde 1768 von von dem dänischen Zoologen und Mineralogen Morten Thrane BRÜNNICH als "Sparus bogaraveo" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später kam sie in die 1830 von dem französischen, am Muséum national d’histoire naturelle tätigen Zoologen und Parasitologen Achille VALENCIENNES aufgestellte Gattung Pagellus. Die Art ist monotypisch [3].

535 131 024 004 pagellus bogaraveo aquatis PD1Rote Fleckbrassen (Pagellus bogaraveo) im Aquatis Lausanne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. BAENSCH, H. A. & PATZNER, R.A. (1998)
  2. CARPENTER, K.E. & RUSSELL, B. (2014). Pagellus bogaraveo. The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T170244A1300216. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2014-3.RLTS.T170244A1300216.en. Downloaded on 21 July 2020.
  3. FISH BASE
  4. MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
  5. TEROFAL, F. (1986)