Schriftbarsch (Serranus scriba) im Biodiversarium Banyuls
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Barschfische (Percoidei)
Familie: Sägebarsche (Serranidae)
Unterfamilie: Eigentliche Sägebarsche (Serraninae)
Die Gattung der Eigentlichen Sägebarsche umfasst 32 Arten, von denen keine als gefährdet gilt und von denen etwa 8 in europäischen Zoos und Schauaquarien gehalten werden, am häufigsten der Schriftbarsch (Serranus scriba), der als hauptsächlich mediterrane Art namentlich in Einrichtungen der Mittelmeer-Anrainerstaaten zu sehen ist.
Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)
In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs fordert für mindestens (?!) 10 Sägebarsche bis zu 30 cm Länge ein Beckenvolumen ab 1'000 l, für Arten bis 60 cm Länge von mindestens 5'000 l und für Arten über 60 cm Länge von mindestens 10'000 l. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.
Schriftbarsch
Serranus scriba • The Painted Comber • Le serran écriture
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Schriftbarsch wird meist etwa 25 cm lang, maximal 36 cm. In seiner Körperform ähnelt er mit seinem gedrungenen Körper und großen Kopf den allerdings viel größeren Zackenbarschen. Im Verhältnis zur Körpergröße ist sein Maul sehr groß. Es ist vorstülpbar und die Kiefer sind mit spitzen Zähnen besetzt. Seine Kopfzeichnung besteht aus unzähligen, verschnörkelten braunen Linien, die an arabische Schriftzeichen erinnern und die zur Bezeichung "Schriftbarsch" führten. Die Grundfärbung des Körpers ist gelblich bis sandfarben. Die Flanken sind mit vertikalen, dunkelbraunen Streifen versehen, die in Richtung Schwanz breiter und dunkler werden. Kennzeichnend ist ein großer, hellblauer Fleck auf beiden Bauchseiten, der bei adulten Exemplaren intensiv himmelblau wird. Die abgerundete Schwanzflosse ist dunkelgelb bis orange. Die Afterflosse mit 2 Stachel- und 7-8 Weichstrahlen und die lange, ungeteilte im vorderen Teil mit 10 Stachelstrahlen bewehrte und hinten 14-16 Weichstrahlen aufweisende Rückenflosse sind gelb und mit orangen Punkten und Linien versehen, die Bauch- und Brustflossen sind meist einfarbig hellgelb [2; 7]. VerbreitungNordostatlantik und Nebenmeere: Atlantikküste von der Bretagne bis Senegal, rund um die Kanaren und Madeira, Mittel-, Maramara- und Schwarzmeer. Die Art kommt in folgenden Ländern und abhängigen Gebieten vor: Ägypten, Albanien, Algerien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Frankreich, Georgien, Gibraltar, Griechenland, Israel, Italien, Kroatien, Libanon, Libyen, Malta, Marokko, Mauretanien, Monaco, Montenegro, Portugal (mit den lhas Selvagens und Madeira), Rumänien, Russland, Senegal, Serbien, Slowenien, Spanien (mit Kanaren), Syrien Tunesien, Türkei, Ukraine, West-Sahara, Zypern [3; 4; 6]. Lebensraum und LebensweiseDer Schriftbarsch besiedelt Fels- und Kiesküsten in Tiefen von etwa 5-30, maximal 150 m. Er meidet sandigen Untergrund, nutzt aber See- und Neptungraswiesen. Er ernährt sich überwiegend von kleinen, bis 10 cm langen Schwarmfischen, ferner nimmt er Krebstiere wie Garnelen, Kaisergranat oder Strandkrabben sowie Würmer, kleine Tintenfische und Wasserschnecken zu sich. Die Tiere sind echte Zwitter, die gleichzeitig Samen- und Eizellen bilden. Dadurch ist bei fehlenden Partnern auch eine Selbstbefruchtung möglich. Der Laich wird fest an der Unterseite von Steinen nahe dem Ufer befestigt. Die Laichzeit fällt auf die Monate Mai bis August (Januar-September), schwergewichtig auf Juni [1; 2; 6; 7]. Gefährdung und SchutzDer Schriftbarsch hat eine weite Verbreitung. Er ist gebietsweise, namentlich in den Meeresschutzgebieten um die Kanrischen Inseln, sehr häufig. Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2013 ist er daher seit 2015 als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [6]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Schriftbarsch wird im Rahmen der kleingewerblichen Fischerei gefangen und ist Gegenstand der Sportfischerei [3; 6]. HaltungDer Schriftbarsch ist nur für große Schauaquarien geeignet. Er ist sehr territorial und verteidigt sein Revier aggressiv gegen Artgenossen. Er sollte daher nur einzeln oder paarweise gehalten werden. Es wird ein Aquarium mit Höhlen und anderen Verstecken mit mindestens 3'000 Liter Inhalt empfohlen. Die Wassertemperatur sollte etwa 18-23°C betragen [1; 2; 5]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 35 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter den Namen "Perca marina" und "Perca scriba" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Serranus wurde 1816 von dem französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges-Frédéric CUVIER eingeführt [4]. |
Literatur und Internetquellen
- BAENSCH, H. A. & PATZNER, R.A. (1998)
- FISCHLEXIKON
- FISH BASE
- GBIF
- MEERWASSER-LEXIKON
- SMITH-VANIZ, W.F. 2015. Serranus scriba. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T198713A42691914. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-4.RLTS.T198713A42691914.en. Downloaded on 03 September 2020
- TEROFAL, F. (1986)