Bastardmakrele (Trachurus tachurus) in der Wilhelma Stuttgart
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Barschfische (Percoidei)
Familie: Stachelmakrelen (Carangidae)
Unterfamilie Caranginae
Bastardmakrele, Stöcker
Trachurus trachurus • The Atlantic Horse Mackerel • Le chinchard
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Bastardmakrele ist als bedeutender Speisefisch, als Element der europäischen Meeresfauna und als Beispiel für eine nicht-nachhaltige Bewirtschaftung von zoopädagogischem Interesse und wird daher in etlichen Zoos und Schauaquarien gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenBastardmakrelen können bis 70 cm lang werden. Sie werden fortpflanzungsfähig, wenn sie eine Länge von 21-30 cm erreicht haben. Ihr Körper ist langestreckt, schlank und seitlich komprimiert. Das mit Fettlidern versehene Auge sehr groß. Es sind zwei Rückenflossen vorhanden. Die vordere ist kurz und hat 9 Stachelstrahlen, die hintere sehr lang mit 1 Stachel- und 28-33 Weichstrahlen. Vor der sehr langen Afterflosse befinden sich zwei freie Stachelstrahlen. Die Afterflosse selbst hat einen Stachel und 25-33 Weichstrahlen. Die Brustflossen sind sehr lang. Auf dem Kiemendeckel befindet sich ein kleiner schwarzer Fleck [1; 2; 3; 4; 6]. VerbreitungIm Ostatlantik von Norwegen bis zur Südspitze Afrikas und weiter entlang der Küste des Indischen Ozeans bis Maputo. Auch im Mittelmeer, wo auch die sehr ähnliche Mittelmeer-Bastardmakrele (Trachurus mediterraneus) vorkommt [5]. Lebensraum und LebensweiseBastardmakrelen schwimmen in großen Schulen in Küstennähe über sandigem Untergrund. Die Weibchen legen um die 140'000 Eier aufs Mal. Die befruchteten Eier schwimmen frei im Meer. Beim Schlupf sind die Jungen etwa 5 mm lang. Jungfische der Bastardmakrele fressen Zooplankton, namentlich Kleinkrebse, Erwachsene dagegen jagen Heringe, Sprotten, Krebse und Tintenfische [1]. Gefährdung und SchutzDie Art wurde regional stark überfischt, was vor der Atlantikküste Nordwestafrikas zu massiven Bestandseinbrüchen geführt hat. Es wird angenommen, dass die Art insgesamt in den letzten 30 Jahren über ein Drittel ihres Bestandes verloren hat. Sie wurde deshalb 2015 im Rahmen der Roten Liste als gefährdet beurtellt [5]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Bastardmakrele ist ein wirtschaftlich bedeutender Speisefisch. In den 1980er Jahren wurden aus dem Atlantik vor Mauretanien jährlich 15-20'000 Tonnen, das sind über 10 Millionen Fische herausgezogen. Das war alles andere als nachhaltig, um 2010 betrug der Fang aus dieser Population nur noch 20 Tonnen. Interessant ist, was Alfred BREHM über das zeitweilige Massenauftreten in England und Irland im 19. Jahrhundert zu berichten weiß: "Am folgenden Tage erschien ein anderes Heer am Strande, und Männer und Weiber, alt und jung wadete in das Wasser, um Fische zu fangen, während andere am Ufer beschäftigt waren, die erbeuteten und die ihnen zugeworfenen in Sicherheit zu bringen. Im Jahre 1834 näherte sich ... ein unzählbarer Schwarm der irischen Küste. So weit das Auge reichte, schien die See in Gährung begriffen. Der Schwarm kam ebenfalls bis unmittelbar an das Ufer heran, und diejenigen Leute, welche auf einem etwas hervorspringenden Felsen Fuß fassen konnten, brauchten nur ihre Hände ins Wasser zu halten und zuzugreifen; ja, jeder geschickte Griff brachte nicht bloß einen, sondern drei bis vier dieser Fische in ihre Gewalt. Badende wurden an allen Stellen ihres Leibes durch die Stöcker belästigt; denn die Oberfläche der See schien mehr aus Fischen als aus Wasser zu bestehen." [2; 5] HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Bastardmakrele wird in gegen 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich einige wenige im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Scomber trachurus" beschrieben. 1810 stellte sie der in Marseille aufgewachsenen, hauptsächlich in den USA tätigen Universalgelehrten Constantine Samuel RAFINESQUE in die neu aufgestellte Gattung Trachurus. Zeitweilig wurde sie auch als Caranx trachurus bezeichnet [3; 4]. |
Literatur und Internetquellen
- BAENSCH, H. A. & PATZNER, R.A. (1998)
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- FISH BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- SMITH-VANIZ, W.F. et al. (2015). Trachurus trachurus. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T198647A43157137. http://www.iucnredlist.org/details/198647/0. Downloaded on 24 March 2018.
- TEROFAL, F. (1986)