Sentani-Regenbogenfisch (Chilatherina sentaniensis) im Kölner Zoo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Ährenfischartigen (Atheriniformes)
Familie: Regenbogenfische (Melanotaeniidae)
Sentani-Regenbogenfisch
Chilatherina sentaniensis • The Sentani Rainbowfish • Le poisson arc-en-ciel du Lac Sentani
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Sentani-Regenbogenfisch gilt in seiner Heimat auf Neuguinea als unmittelbar vom Aussterben bedroht. Die eher unscheinbare Art wird aber nur selten in europäischen zoologischen Einrichtungen gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDer Sentani-Regenbogenfisch erreicht eine Länge von 8.5-10(-12) cm, wobei die Männchen etwas größer werden als die Weibchen. Seine Rückenflosse weist 5-7 Stachel- und 9-12 Weichstrahlen auf, die Afterflosse einen Stachelstrahl und 21-26 Weichstrahlen. Von dem im selben See lebenden Gestreiften Regenbogenfisch (Chilatherina fasciata) unterscheidet er sich durch die geringere Zahl der Rückenflossen-Weichstrahlen (fasciata hat 14-16), eine längere und spitzere Schnauze, einen schlankeren Körper und die bronze-goldene Grundfarbe der unteren Körperhälfte, die bei fasciata rosa-bläulich ist. Allerdings kann die Färbung variieren und es können auch bei sentaniensis seitliche Querstreifen vorhanden sein [1; 3; 4; 5; 6]. VerbreitungAustralasien: Indonesien - West-Papua (Irian Jaya), ursprünglich im 104 km² großen Sentani-See und seinen Zuflüssen, mittlerweile nur noch am Ostende des Sees [2]. Lebensraum und LebensweiseDer maximal 52 m tiefe Lake Sentani weist in den obersten 10 m Temperaturen von 29-32°C auf und sein Oberflächen-pH liegt bei 6.2–6.8. Weitere Lebensräume sind sonnenbeschienene, klare und langsam fließende Regenwaldbäche mit tieferen Gumpen und mit kiesigem oder sandigem, von Blättern und Totholz bedecktem Untergrund. Die Fische ernähren sich von Fadenalgen, kleinen Krebstieren, Landinsekten wie Ameisen und Käfer sowie Larven verschiedener aquatischer Insekten. Trächtige Weibchen legen täglich mehrere Eier ab, die sie mit einem fadenförmigen Filament an Wasserpflanzen heften. Der Schlupf erfolgt nach etwa 15 Tagen bei 22°-24°C. Die Brut wächst schnell und kann am Ende ihres ersten Jahres geschlechtsreif werden [1; 2; 5; 8]. Gefährdung und SchutzDer Sentani-Regenbogenfisch wurde 1994 als "selten" (RARE) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen, und zwei Jahre später als unmittelbar vom Aussterben bedroht (CRITICALLY ENDANGERED) eingestuft. Diese Einschätzung wurde 2020 überprüft und bestätigt. Hauptgefahren sind Konkurrenz und Bejagung durch eingeführte invasive Fischarten sowie Gewässerverschmutzung bedingt duich die wachsende menschliche Bevölkerung - 1996 lebten rund um den See etwa 25'000 Menschen, 2014 waren es geschätzt 134'000 - sowie den Goldabbau westlich des Sees [2]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art ist regelmäßig im Aquarienfischhandel, es handelt sich aber ausschließlich um Nachzuchttiere, die in Deutschland für ca. 10-15 € angeboten werden [5; 6]. HaltungFür die Haltung wird eine Gruppengröße ab 8 Tieren und ein Becken mit einer Länge von 1-1.5 m empfohlen. Das Becken sollte an den Seitenrändern und im Hintergrund dicht bepflanzt sein, ansonsten aber genügend Bewegungsfläche bzw. freien Schwimmraum bieten. Das Wasser sollte nicht zu weich und schwach alkalisch sein [3; 8]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2024) in weniger als 10 europäischen Einrichtungen gezeigt, darunter der Kölner Zoo, der Tiergarten Schönbrunn und das Aquatis Lausanne. Für Details siehe Zootierliste. Seit 2022 gibt es ein "New Style"-EEP für Regenbogenfische, das vom Nausicaá-Aquarium in Boulogne-sur-Mer koordiniert wird. Taxonomie und NomenklaturDer Sentani-Regenbogenfisch wurde 1907 von dem deutsch-niederländischen Zoologen Max Carl Wilhelm WEBER VAN BOSSE als Rhombatractus sentaniensis erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später wurde er in die 1914 von dem britischen Ichthyologe Charles Tate REGAN aufgestellte Gattung Chilatherina eingeordnet [3]. Bis 2007 handelte es sich bei den meisten in Europa gehaltenen Exemplare effektiv nicht um Ch. sentaniensis, sondern um aus demselben Lebensraum stammende Ch. fasciata [4; 5 5]. |
Literatur und Internetquellen
- ALLEN, G. R. (1981)
- ALLEN, G.R., HAMMER, M. & KADARUSMAN (2020). Chilatherina sentaniensis. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T4631A147680762. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T4631A147680762.en . Accessed on 06 December 2024..
- BAENSCH, H. A. & RIEHL, R. (1985)
- FISH BASE
- RAINBOWFISH
- REGENBOGENFISCHE.COM
- FISCHLEXIKON
- ZIERFISCHE.DE