Flughahn (Dactylopterus volitans) im Grand Aquarium St. Malo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Panzerwangen (Scorpaeniformes) / Syngnathiformes / Dactylopteriformes
Unterordnung: Dactylopteroidei
Familie: Flughähne (Dactylopteridae)
Atlantischer Flughahn
Dactylopterus volitans • The Flying Gurnard • Le grondin volant
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Flughähne haben stark vergrößerte Brustflossen, aber entgegen ihrem Namen können sie weder fliegen noch durch die Luft gleiten, wie dies bei den Fligenden Fischen der Familie Exocoetidae der Fall ist. In europäischen Zoos und Aquarien wird die Art nicht häufig gezeigt Körperbau und KörperfunktionenDer Flughahn hat einen langgestreckten Körper und ähnelt recht stark einem Knurrhahn. Er erreicht eine mittlere Länge von 38 cm, im Extremfall 50 cm. Der Kopf ist groß und von Knochenplatten geschützt. Das Auge ist groß, das Maul klein, die Kiemenöffnungen sehr klein. Der Vorkiemendeckel ist mit starken Stacheln bewehrt. Vor der zweiteiligen Rückenflosse stehen zwei lange Stacheln. Insgesamt weist die Rückenflosse 7 Stachel- und 8 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 6 Weichstrahlen. Die Brustflosse ist zweiteilig. Der hintere Teil ist stark verlängert und kann fächerartig gespreizt werden [4; 8]. VerbreitungAtlantik mit Neben- und Randmeeren: Nord-, Zentral- und Südatlantik, Karibik, Ärmelkanal, Mittel-, Marmara und Schwarzmeer. Die Art kommt in den Territorialgewässern folgender Länder und abhängigen Gebiete vor: Ägypten, Äquatorialguinea, Albanien, Algerien, Angola, Anguilla, Antigua und Barbuda, Argentinien, Aruba, Bahamas, Barbados, Belize, Benin, Bermuda, Bonaire, Sint Eustatius und Saba, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Costa Rica, Curaçao, Dominica, Dominikanische Republik, Elfenbeinküste, Frankreich, Französisch Guyana, Gabun, Gambia, Ghana, Gibraltar, Griechenland, Grenada, Großbritannien (mit Kanalinseln), Guadeloupe, Guatemala, Guinea, Guinea-Bissau, Guyana, Haiti, Honduras, Irland, Israel, Italien, Jamaika, Jungfern-Inseln (UK/US), Kaiman-Inseln, Kamerun, Kapverden, Kolumbien, Kongo Dem., Kroatien, Kuba, Libanon, Liberia, Libyen, Malta, Marokko, Martinique, Mauretanien, Mexiko, Monaco, Montenegro, Montserrat, Nigeria, Nikaragua, Panama, Portugal (mit Azoren und Madeira), Puerto Rico, Sankt Helena, Ascension und Tristan da Cunha, St .Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Martin/ Sint Maarten, St. Vincent und die Grenadinen, São Tomé und Principe, Senegal, Sierra Leone, Slowenien, Spanien (mit Kanaren), Surinam, Syrien, Togo, Trinidad und Tobago, Tunesien, Türkei, Turks- und Caicos-Inseln, Uruguay, USA (von Massachusetts an südwärts), Venezuela, West-Sahara, Zypern [2; 3]. Lebensraum und LebensweiseWegen seiner großen, flügelartigen Brustflossen wird immer wieder berichtet, dass der Flughahn fliegen könne. Allerdings weist schon BREHM darauf hin, dass es sich dabei um Verwechslungen mit Fliegenden Fischen (Exocoetidae) handeln könnte. Tatsächlich ist der Flughahn eine Bodenfisch, der mit den Bauchflossen über den Boden läuft, den vorderen Teil seiner Brutflossen dazu braucht, um Nahrung zu suchen, und der den verlängerten oberen Teil der Brustlossen spreizt, um Feinde zu verjagen oder um durch das Wasser zu gleiten [1; 2; 5; 8]. Flughähne leben auf Sand- oder Schlickböden in 10-20 (1-100) m Tiefe. Sie ernähren sich von Garnelen, Schwebegarnelen (Mysis), Krill (Euphausiidae), Muscheln und anderen Wirbellosen, die sie hauptsächlich am Boden finden, sowie von kleinen Fischen. Die Art ist eierlegend. Laichzeit ist im Sommer. Die Eier haben Öltröpfchen eingelagert, damit sie im freien Wasser schweben können [2; 4; 5; 6; 8]. Gefährdung und SchutzDie Art ist weitverbreitet, häufig und wird nicht gezielt befischt. Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2013 ist sie deshalb seit 2015 als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft [3]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird mittels Fangleinen, Wadennetzen oder Reusen gefangen, wird aber nicht kommerziell gefischt, sondern kommt eher als Beifang auf den Markt. Oft werden die Flughähne zu Fischmehl, Lebensmitteln wie Fishburgern oder Fischstäbchen weiterverarbeitet oder dienen als Hühnerfutter [3]. HaltungDie Art sollte nur von erfahrenen Meeresaquarianern gepflegt werden. Für die Haltung wird ein Becken von mindestens 1'500 l empfohlen. Die Wassertemperatur sollte zwischen 20 und 29ºC liegen [6]. Haltung in europäischen Zoos: Der Atlantische Flughahn wird als einzige Art seiner Gattung in gegen 25 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich einzelne im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Taxonomie und NomenklaturDer Atlantische Flughahn wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Trigla volitans" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Dactylopterus wurde 1801 von dem französischen Naturforscher Bernard Germain de LACÉPÈDE eingeführt. Die Art ist monotypisch. Die Einordnung der Familie ist umstritten. 1993 wurde vorgeschlagen, sie in eine eigene Ordnung zu stellen, Molekulargenetiker sind neuerdings der Ansicht, sie gehöre zu den Seenadelartigen (Syngnathiformes) [4; 7]. |
Literatur und Internetquellen
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- CARPENTER, K.E. (ed., 2002)
- CARPENTER, K.E., MUNROE, T. & ROBERTSON, R. (2015). Dactylopterus volitans. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T185182A1777936. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-4.RLTS.T185182A1777936.en . Downloaded on 03 August 2020.
- FISH BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- MEERWASSER-LEXIKON
- NELSON, J.S. (2006)
- TEROFAL, F. (1986)