Seehase (Cyclopterus lumpus) in der Wilhelma Stuttgart
© Wilhelma (Pressefoto)
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Panzerwangen (Scorpaeniformes) / Groppenartige (Cottiformes)
Unterordnung: Cottoidei
Familie: Seehasen (Cyclopteridae)
Unterfamilie Eigentliche Seehasen (Cyclopterinae)
Seehase
Cyclopterus lumpus • The Lumpsucker or Lumpfish • Le lompe ou lièvre de mer
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Als in europäischen Gewässern vorkommender, bedeutender Speisefisch, er einige anatomischen Besonderheiten aufweist, ist der Seehase von zoopädagogischem Interesse. Dementsprechend wird er relativ häufig in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDer Seehase kann eine Länge von 61 cm und ein Gewicht 3-4 kg, im Extremfall von 9.5 kg erreichen, wobei die Männchen etwas kleiner bleiben. Der Bestand in der Ostsee ist zwergwüchsig mit Weibchen von 20 und Männchen von 15 cm Länge. Seehasen sind grau-blau gefärbt, Männchen unterscheiden sich durch den Besitz rötlicher Flossen. Die Gestalt ist hochrückig und gedrungen, die Haut trägt zahlreiche Höcker, der Schwanz ist kurz. Der Seehase ist ein Bodenfisch, der sich mit seinen zu einer Saugscheibe umgewandelten Bauchflossen am Boden festheften kann. Es wurde berechnet, dass eine Kraft von 36 kg erforderlich sei, um einen 20 cm langen Seehasen loszureißen. Eine Schwimmblase ist nicht vorhanden [1; 2; 5; 6]. VerbreitungNordatlantik: Im Westen von den Nordkanadischen Inseln (Nunavut) bis nach New Jersey in den USA; im Osten von der Barentssee bis nach Island, Grönland und Spanien, einschließlich kleiner Bestände in Nord- und Ostsee [2; 5]. Lebensraum und LebensweiseSeehasenweibchen produzieren große Mengen (ca. 200'000) 2,2 bis 2,6 mm große, blass rosa bis gelbliche Eier, die sich später grünlich verfärben [6]. BREHM zitiert Berichte, wonach "das Männchen bei den Eiern treue Wacht hält und wirklich erhabenen Muth bekundet, sogar mit dem fürchterlichen Seewolfe anbindet und diesem, entflammt von Vaterliebe, tödtliche Wunden beibringt". Das Männchen bedecke die Eier und verweile in dieser Lage, bis die junge Brut ausgeschlüpft sei. Danach hefteten sich die Jungen an den Seiten und auf dem Rücken des Männchens fest, "und nunmehr macht dieses mit der theueren Ladung sich auf, um die Brut in tiefere und sicherere Gründe zu tragen" [1]. Junge Seehasen ernähren sich von Zooplankton. Zur Nahrung adulter Seehasen gehören Garnelen, Flohkrebse, Asseln und andere kleine Krebstiere, Quallen, junge Sandaale ((Ammodytidae) Fischlaich und Jungfischchen, z.B. von Schollen, sowie Seegras [2]. Gefährdung und SchutzNur die europäische Population wurde 2014 im Rahmen der Roten Liste der IUCN beurteilt und 2015 als potenziell gefährdet (NEAR THREATENED) in die Liste aufegnommen, weil die Art in manchen Gebieten überfischt wird und die Bestände abnehmen [8]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art wird kommerziell gefischt. Die Fangmenge liegt bei etwa 10'000 Tonnen pro Jahr. Das Fleisch wird frisch oder geräuchert vermarktet. Der Seehasenrogen gelangt unter der Bezeichnung "Deutscher Kaviar" als Kaviar-Ersatz in den Handel. Er wird dazu gesalzen, schwarz oder rot eingefärbt und für den Detailhandel in der Regel pasteurisiert. In der Küche wird der "Deutsche Kaviar" vorab zu Dekorationszwecken verwendet [4; 5]. HaltungSeehasen werden in Aquakultur gezüchtet, hauptschlich um sie in Lachsfarmen als Putzerfische zur Bekämpfung von Lachsläusen (Lepeophtheirus salmonis) enzusetzen [7]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 50 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa 10 im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben. Cyclopterus ist eine monotypische Gattung [3]. |
Literatur und Internetquellen
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- DAVENPORT, J. (1985)
- FISH BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
- TEROFAL, F. (1986)
- POWELL, A., KEAY, A., POOLEY, C. L. GALLOWAY, G. et al. (2015)
- LORANCE, P. et al. 2015. Cyclopterus lumpus (Europe assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T18237406A45078284. https://www.iucnredlist.org/species/18237406/45078284. Accessed on 07 June 2024.