Roter Knurrhahn

Roter Knurrhahn (Chelidonichthys lucerna) im Océarium Le Croisic
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Panzerwangen (Scorpaeniformes)
Unterordnung: Scorpaenoidei
Familie: Knurrhähne (Triglidae)
Unterfamilie: Eigentliche Knurrhähne (Triglinae)

D LC 650

Roter Knurrhahn

Chelidonichthys lucerna • The Tub Gurnard • Le grondin perlo

532 020 0003 007 chelidonichthys lucerna BER KR1Roter Knurrhahn (Chelidonichthys lucerna) im Zoo-Aquarium Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

532 020 0003 007 chelidonichthys lucerna mapApproximative Verbreitung des Roten Knurrhahns (Chelidonichthys lucerna)

 

532 020 0003 007 chelidonichthys lucerna wilh KR1Roter Knurrhahn (Chelidonichthys lucerna) in der Wilhelma Stuttgart © Klaus Rudloff, Berlin

 

532 020 0003 007 chelidonichthys lucerna BER KR2Roter Knurrhahn (Chelidonichthys lucerna) im Zoo-Aquarium Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

532 020 0003 007 chelidonichthys lucerna wilh KR2Roter Knurrhahn (Chelidonichthys lucerna) in der Wilhelma Stuttgart © Klaus Rudloff, Berlin

 

532 020 0003 007 trigla cuculus bloch"Rother Knurrhahn (Trigla cuculus)". Abbildung aus BLOCH, M. E et al. (1795-1797) Illustrations de Ichtyologie ou histoire naturelle générale et particulière des Poissons. Gemeinfrei.

 

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Aufgrund seiner Gestalt und seiner Verhaltensweisen ist der Rote Knurrhahn eine interessante und zoopädagogisch ergiebige Art. Insbesondere ist er ein Beispiel dafür, dass Fische nicht unbedingt stumm sein müssen. Die nicht gefährdete, in europäischen Gewässern heimische Art wird daher in relativ vielen europäischen Zoos und Schauaquarien vorgestellt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Rote Knurrhahn wird meist etwa 30 cm, im Extremfall bis 75 cm lang. Geschlechtsreife erreicht er mit etwa 25 cm. Das publizierte Höchstgewicht liegt bei 6 kg. Der Kopf ist groß und mit Knochenplatten gepanzert. Der Körper trägt Schuppen. Seine Rückenflosse ist zweiteilig. Die vordere hat 8-10 Stachel-, die hintere 15-18 Weichstrahlen, die Afterflosse weist 14-17 5-6 Weichstrahlen auf. Entlang der Rückenflossenbasis befinden sich 25 kleine Knochenstacheln und über der Brustflosse ein kurzer, breiter Stachel. Die Brustflosse selbst ist groß und besitzt drei freie, bewegliche und mit Tast- und Geschmacksknospen versehene Strahlen. Die Färbung ist oberseits rötlich, manchmal mit dunkeln Flecken, der Bauch ist weiß [2; 3; 4; 7].

Verbreitung

Nördlicher und Zentraler Ostatlantik mit Neben- und Randmeeren : Von der Küste Norwegens bis nach Ghana, Irische See, Nordsee, Mittel-, Marmara- und Schwarzmeer. Die Art kommt in den Territorialgewässern folgender Länder und abhängigen Gebiete vor: Ägypten, Albanien, Algerien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Elfenbeinküste, Frankreich, Gambia, Georgien, Ghana, Gibraltar, Griechenland, Großbritannien (mit Kanalinseln und Isle of Man), Guinea, Guinea-Bissau, Irland, Israel, Italien, Kroatien, Libanon, Liberia, Libyen, Malta, Mauretanien, Monaco, Montenegro, Marokko, Niederlande, Norwegen, Portugal (mit Madeira), Rumänien, Russland, Senegal, Slowenien, Spanien (mit Kanaren), Syrien, Tunesien, Türkei, Ukraine, West-Sahara, Zypern [5; 7].

Lebensraum und Lebensweise

Der Rote Knurrhahn ist ein ortstreuer Einzelgänger, der auf Sand-, Schlick- oder Kiesböden in ca. 20-320 m Tiefe lebt. Mit Hilfe seiner freien Brustflossenstacheln kann er auf dem Boden gehen. Beim Schwimmen öffnet und schließt sich der obere Teil der Brustflosse. Mittels der Muskulatur seiner Schwimmblase kann er Laute erzeugen. Er ernährt sich von kleinen Fischen, Krustentieren, Schnecken und Würmern. Er ist eierlegend. Die Laichzeit fällt auf die Sommermonate. Die Eier und Larven treiben frei im Wasser [2; 3; 4; 6; 7].

Gefährdung und Schutz

Obwohl keine Bestandstrends verfügbar sind, wurde die Art, gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2012, wegen ihrer weiten Verbreitung und weil sie zumindest gebietsweise häufig ist, 2015 als nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft [5].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Rote Knurrhahn wird mittels Reusen, Stellnetzen oder Grundschleppnetzen gefangen. In den Handel gelangt er als ausgenommener Frischfisch oder filetiert. Das feste, weiße Fleisch ist besonders fettarm und sehr aromatisch mit einer süßlichen Note. Er schmeckt gegrillt, gedünstet und besonders gut als Einlage in Fischsuppen wie z. B. der Bouillabaisse. Im deutschsprachigen Raum wird er nur selten angeboten [1].

Haltung

Der Rote Knurrhahn ist nur für große Schauaquarien geeignet. Die Wassertempertaur sollte zwischen 8 und 24°C liegen [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 60 europäischen Einrichtungen gezeigt, die sich zu etwa einem Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen.  In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Rote Knurrhahn wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Trigla lucerna" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Chelidonichthys wurde 1873 vom Darmstädter Naturforscher Johann Jakob von KAUP eingeführt. Allerdings begegnet man heute noch öfters der ursprünglichen Bezeichnung Trigla [2].

532 020 0003 007 chelidonichthys lucerna wilh wilhRoter Knurrhahn (<em>Chelidonichthys lucerna</em>) in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma (Pressefoto)

 

Literatur und Internetquellen

  1. DEUTSCHE SEE
  2. FISH BASE
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. MEERWASSER-LEXIKON
  5. NUNOO, F., POSS, S., BANNERMANN, P. & RUSSELL, B. (2015). Chelidonichthys lucerna. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T198752A15597014. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-4.RLTS.T198752A15597014.en . Downloaded on 02 August 2020.
  6. STUDER, P. (1986)
  7. TEROFAL, F. (1986)