Felsenbarsche

Zitronengelber Felsenbarsch (Sebastes pinniger) im Grand Aquarium St. Malo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Panzerwangen (Scorpaeniformes)
Unterordnung: Scorpaenoidei
Familie: Stachelköpfe (Sebastidae)
Unterfamilie: Eigentliche Stachelköpfe (Sebastinae)

Felsen- oder Rotbarsche haben ein barschähnliches Aussehen, sind aber keine Barsche . Aufgrund ihrer Färbung und Gestalt, teils auch wegen ihrer Größe sind sie äußerst attraktive Fische, welche die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich ziehen und daher gute Botschafter für den Schutz der Meere und, als begehrte Speisefische, einen sorgsamen Umgang mit erneuerbaren Ressourcen sind. Dass sie lebendgebärend sind und giftige Stacheln haben sind weiteres Pluspunkte für die Zoopädagogik. Von den 108 Arten der Gattung Sebastes werden rund 15 in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt, allerdings keine davon häufig [3].

Gefährdung und Schutz (für alle Arten)

Von den 108 Sebastes-Arten hat die IUCN nur sieben beurteilt. Eine davon gilt als vom Aussterben bedroht, eine als stark gefährdet, die übrigen wurden als nicht gefährdet oder wegen fehlender Daten gar nicht eingestuft. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen (für alle Arten)

Felsenbarsche sind begehrte Speisefische. Manche Arten werden in großen Mengen gefangen, etwa S. mentella oder S. norvegicus und frisch, als gefrorene Filets oder als Fischstänchen vermarktet. Im Nordatlantik erfolgt der Fang nachts mit Grundschleppnetzen, tagsüber mit Schwimmschleppnetzen [5].

Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)

In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen für die Haltung von Felsenbarschen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge der gehaltenen Fische (ohne Schwanz) angeboten werden müssen.

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D NB 650

Kupferfelsenbarsch

Sebastes caurinus • The Copper Rockfish • Le sébaste cuivre

532 018A 004 012 sebastes caurinus croisic PD1Kupferfelsenbarsch (Sebastes caurinus) im Océarium Le Croisic © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

532 018A 004 012 sebastes caurinus mapApproximative Verbreitung des Kupferfelsenbarschs (Sebastes caurinus)

532 018A 004 012 sebastes caurinus croisic PD2Kupferfelsenbarsch (Sebastes caurinus) im Océarium Le Croisic © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

532 018A 004 012 sebastes caurinus BER KR1Kupferfelsenbarsch (Sebastes caurinus) im Zoo-Aquarium Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

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Körperbau und Körperfunktionen

Der Kupferfelsenbarsch hat einen gestreckten, hochrückigen und seitlich mäßig abgeflachten Körper. Er erreicht eine Länge von 58 cm und ein Gewicht von ca. 3 kg. Geschlechtsreife wird mit etwa 34 cm Länge im Alter von 3-7 Jahren bei den Männchern bzw. 4-8 Jahren bei den Weibchen erreicht. Das Maul ist groß, oberständig, mit tiefer Maulspalte und verdickten Lippen. Die ungeteilte Rückenflosse weist 8 Hart- und 11-14 Weichstrahlen auf, die Analflosse 3 Hart- und 5-7 Weichstrahlen. Die Färbung ist variabel, oliv bis kupferfarben mit weißen Partien und Flecken auf Körper und Flossen [1; 2].

Verbreitung

Ostpazifik: Nordamerikanische Küste von Alaska (Kenai-Halbinsel) bis Niederkalifornien [2].

Lebensraum und Lebensweise

Erwachsene Kupferfelsenbarsche leben in ca. 10-190 m Tiefe über felsigem Untergrund und Tangwäldern, ganz selten über Sand. Sie sind äußerst standorttreu. Ihre Nahrung besteht aus Garnelen, Krabben, Tintenfischen und kleineren Fischen. Die Art besitzt eine innere Befruchtung und ist lebendgebärend. Ein Weibchen paart sich in der Regel mit mehreren Männchen. Die Larven werden nach 10 Monaten geboren. Sie leben pelagisch und ernähren sich hauptsächlich von planktonischen Krebsen. Später suchen sie als Jungfische geschützte Buchten auf, wo sie oft Gruppen bilden. Kupferfelsenbarsche können bis 57 Jahre alt werden [1; 2].

Bedeutung für den Menschen

Das Fleisch ist fest und schmackhaft und wird hauptsächlich als frische Filets vermarktet. Es gelangen auch lebende Fische auf Märkte und in China-Restaurants [2].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 europäischen Einrichtungen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Kupferfelsenbarsch wurde 1844 vom britischen Schiffsarzt und Naturforscher Sir John RICHARDSON unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben [2].

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D NB 650

Zinnoberfelsenbarsch

Sebastes miniatus • The Vermilion Rockfish • Le sébaste vermillon

532 018A 004 055 sebastes miniatus croisic PD1Zinnoberfelsenbarsch (Sebastichthys miniatus) im Océarium Le Croisic © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

532 018A 004 055 sebastes miniatus mapApproximative Verbreitung des Zinnoberfelsenbarschs (Sebastichthys miniatus)

 

 

532 018A 004 055 sebastes miniatus steinhartZinnoberfelsenbarsch (Sebastes miniatus) im Steinhart Aquarium, San Francisco © D. R. Robertson, veröffentlicht auf http://neotropicalfishes.myspecies.info/taxonomy/term/23638 unter der Attribution 3.0 Unported (CC BY 3.0)-Lizenz

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Zinnoberrote Felsenbarsche können bis 91 cm lang und 6.8 kg schwer werden. Geschlechtsreife wird mit etwa 37 cm Länge erreicht. Die Rückenflosse weist 13 Stachel- und 13-15 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 3 Stachel- und 7 Weichstrahlen. Am Kopf sind schwache bis mässig starke Stacheln auf Nase, um das Auge sowie im Schläfen-/ Ohrbereich vorhanden. Nackenstacheln fehlen meistens, Scheitelstacheln stets. Die Unterseite des Unterkiefers ist beschuppt und daher relativ rauh. Die Färbung ist ein kräftiges Rot, auf den Seiten mit einigen grauen Flecken. Die ebenfalls roten Flossen sind meist schwarz gesäumt [2; 4].

Verbreitung

Ostpazifik: Nordamerikanische Küste von den Haida Gwaii- (früher Queen Charlotte-) Inseln in Britisch Kolumbien bis zur Mitte Niederkaliforniens [2].

Lebensraum und Lebensweise

Erwachsene Zinnoberfelsenbarsche leben in ca. 15-274 m, meist unter 180 m, Tiefe in Felsenriffen oder über felsigem Untergrund. Ihre Nahrung besteht aus Fischbrut, kleinen Fische, Krill (Euphausiidae), Schwebegarnelen (Mysis), Ruderfußkrebsen (Copepoden), Salzwasserflöhen (Cladocera) und anderen im freien Wasser schwebenden Organismen sowie Fisch- und Hummereiern. Geschlechtsreife wird im Alter von 3-4 Jahren erreicht. Wie bei anderen Sebastes-Arten erfolgt die Befruchtung im Körper des Weibchens und die Jungen werden lebend geboren. Laichzeit ist in der Regel von Dezember bis März. Ein Weibchen kann, abhängig von der Körpergröße, bis zu 500.000 Larven produzieren. Die Larven werden leben pelagisch und ernähren sich hauptsächlich von planktonischen Krebschen. Später suchen sie als Jungfische geschützte Buchten auf. Zinnoberfelsenbarsche können bis 60 Jahre alt werden [1; 2; 4].

Gefährdung und Schutz

Das Fleisch wird wie das anderer pazifischer Felsenbarsche hauptsächlich als frische Filets vermarktet [2].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz ausnahmsweise in europäischen Einrichtungen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Zinnoberfelsenbarsch wurde 1880 von den amerikanischen Ichthyologen David Starr JORDAN und Charles Henry GILBERT als "Sebastichthys miniatus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später kam er in die bereits 1829 von dem französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges-Frédéric CUVIER, aufgestellte Gattung Sebastes [2].

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D NB 650

Zitronengelber Felsenbarsch

Sebastes pinniger • The Canary Rockfish • Le sébaste canari

532 018A 004 073 sebastes pinniger st malo PD2Zitronengelber Felsenbarsch (Sebastes pinniger) im Grand Aquarium St. Malo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

532 018A 004 073 sebastes pinniger mapApproximative Verbreitung des Zitronengelben Felsenbarschs (Sebastes pinniger)

 

 

532 018A 004 073 sebastes pinniger st malo PD3Zitronengelbe Felsenbarsche (Sebastes pinniger) im Gran Aquarium St. Malo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Zitronengelbe Felsenbarsche können bis 76 cm lang und 4.5 kg schwer werden. Die Rückenflosse weist 13 Stachel- und 14-15 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 3 Stachel- und 7 Weichstrahlen. Am Kopf sind starke bis mässig starke Stacheln auf Nase, um das Auge sowie im Schläfen-/ Ohrbereich vorhanden. Scheitel- und Nackenstacheln fehlen. Die Färbung besteht aus leuchtend gelben oder orangen Flecken und Streifen auf grauem Grund. Die Flossen sind orange. Jüngere Exemplare haben dunkle Flecken auf der Rückenflosse und sind entlang der Seitenlinie grau [2; 4].

Verbreitung

Ostpazifik: Nordamerikanische Küste von Alaska bis Niederkalifornien [2].

Lebensraum und Lebensweise

Erwachsene leben in lockeren Gruppen über felsigen Meeresböden in Tiefen bis über 800 m. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Fischen, Krill (Euphausiidae), Schwebegarnelen (Mysis) und anderen im freien Wasser schwimmenden Organismen. Die Art ist lebendgebärend. Die Larven flottieren als Plankton  im freien Wasser, Jungfische gehen in flachere Bereiche [2; 4].

Bedeutung für den Menschen

Das Fleisch des Zitronengelben Felsenbarschs ist von guter Qualität und gelangt als Filets in den Handel [2].

Haltung

Die Art ist nur für die Haltung in großen Schauaquarien geeignet. Der erforderliche Temperaturbereich liegt zwischen 5 und 26ºC [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich gegenwärtig (2024) vermutlich keine im deutschsprachigen Raum befindet. Für Details siehe Zootierliste.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Zitronengelbe Felsenbarsch wurde 1864 von dem am Smithsonian Institute tätigen amerikanischen Zoologen Theodore Nicholas GILL unter dem Namen "Sebastosomus pinniger" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später kam er in die bereits 1829 von dem französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges-Frédéric CUVIER, aufgestellte Gattung Sebastes (2].

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Literatur und Internetquellen

  1. FISCH-LEXIKON
  2. FISH BASE
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. MEERWASSER-LEXIKON
  5. MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)