Bitterling (Rhodeus amarus) in der Wilhelma Stuttgart
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Karpfenfische (Cypriniformes)
Familie: Karpfen (Cyprinidae)
Unterfamilie: Bitterlinge (Acheilognathinae)
Bitterling
Rhodeus amarus • The Bitterling •La bouvière
Der Bitterling war in Deutschland der „Fisch des Jahres 2008“
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Als einheimische Art und insbesondere wegen seines Fortpflanzungsverhaltens ist der Bitterling von großem zoopädagogischem Interesse. Er wird daher in etlichen Zoos und Schauaquarien gezeigt, insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Körperbau und KörperfunktionenDer Bitterling wird 5-6 cm lang. Der seitlich stark komprimierte Körper fällt durch seinen hohen Rücken auf. Das Maul ist endständig, die Mundspalte klein. Die Seitenlinie ist unvollständig, auf 5-6 Schuppen beschränkt. Die Farbe ist silbrig-rosa mit einer blaugrünen Längsbinde von der Schwanzwurzel bis zur Körpermitte. Während der Laichzeit ist das Männchen regenbogenfarben schillernd, an den unteren Körperpartien rötlich. Das Weibchen mit mehrere cm langer Legeröhre [6; 7; 9; 10]. VerbreitungEuropa: Im Einzugsgebiet der Nordsee, Ostsee, des Schwarzen, Ägäischen und Kaspischen Meer und der Adria (aus dem Balkan). Albanien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kosovo, Kroatien, Litauen, Luxemburg, Mazedonien, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland [2; 5]. Die Populationen in Estland, Lettland und der Türkei werden in der Roten Liste der IUCN zu Rhodeus sericeus gerechnet. Lebensraum und LebensweiseDer Bitterling unterscheidet sich von allen anderen einheimischen Arten durch seine ganz spezielle Fortpflanzung: Im Frühjahr wählt das Männchen eine oder mehrere Muscheln (Unio, Anadonta) aus und lockt das Weibchen dort hin. Dieses legt die Eier mittels einer Legeröhre durch die Kloakenöffnung der Muscheln in deren Kiemen. Das Männchen befruchtet die Eier, indem es seinen Samen über der Atemöffnung der Muschel abgibt, so dass dieser mit dem Atemwasser eingesaugt wird und so zu den Eiern gelangt. Die Larven bleiben in der Mantelhöhle der Muschel bis sie schwimmen können. Da die Überlebenschance der durch die Muschel geschätzten Larven sehr hoch ist, werden nur wenige Eier gelegt [7; 10]. Gefährdung und SchutzDie Art ist lokal gefährdet, hat aber eine weite Verbreitung und einen großen Gesamtbestand. Sie gilt deshalb aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 global und im europäischen Rahmen (EU27) als nicht gefährdet. In der Roten Liste der Schweiz ist sie wegen des Rückgangs der für das Laichgeschäft unentbehrlichen Großmuscheln als stark gefährdet eingestuft, in Österreich als gefährdet und in Deutschland als ungefährdet [3; 4; 5; 8; 11]. Der internationale Handel ist ist unter CITES nicht geregelt. Die Art fällt unter Anhang 3 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist eine Tierart nach Anhang II der FFH-Richtlinie (92/43/EWG), für die besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Bitterling hat seinen Namen daher, dass sein Fleisch bitter schmeckt. Er ist daher als Speisefisch ungeeignet, wird aber bisweilen als Köderfisch verwendet [1]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 50 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa 80% im deutschsprachigen Raum befinden. Einige wenige Einrichtungen halten Rhodeus sericeus. Für Details siehe Zootierliste. Wie Bitterlinge gehalten werden (Beispiel):
Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der für aquaristische Zwecke gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Für Speise- und Besatzfische gilt Anhang 2, Tabelle 7. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1782 von dem deutschen Ichthyologen Marcus Élieser BLOCH als "Cyprinus amarus" beschrieben. 1832 stellte ihn der Schweizer Naturforscher Jean Louis Rodolphe AGASSIZ in die neue Gattung Rhodeus [2]. In Ostsibirien kommt Rhodeus sericeus vor. sericeus und amarus, die während der letzten Eiszeit voneinander getrennt wurden, werden von manchen Autoren als nur eine Art angesehen. |
Literatur und Internetquellen
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- FISH BASE
- FREYHOF, J. (2009)
- FREYHOF, J. & BROOKS, E. (2011)
- FREYHOF, J. & KOTTELAT, M. (2008). Rhodeus amarus. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T135635A4167105. http://www.iucnredlist.org/details/135635/0. Downloaded on 10 February 2018.
- GEBHARDT, H. & NESS, A. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- KIRCHHOFER, A., BREITENSTEIN, M. & ZAUGG, B. (2007)
- SCHINDLER, O. (1959)
- ZAUGG, B., STUCKI, P., PEDROLI, J.C. & KIRCHHOFER A. (2003)
- ZULKA, K.P. & WALLNER, R.M. (2007)