Flussbarbe (Barbus barbus) im Alpenzoo Innsbruck
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Karpfenfische (Cypriniformes)
Familie: Karpfen (Cyprinidae)
Unterfamilie: Barben (Barbinae)
Flussbarbe
Barbus barbus • The Barbel • Le barbeau commun
Die Barbe war in Deutschland der „Fisch des Jahres 2003“
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Flussbarbe ist als einheimische und lokal gefährdete Fischart von zoopädagogischem Interesse und wird deshalb recht oft in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt, hauptsächlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihre beiden Verwandten aus dem Mittelmeerraum sind in öffentlichen Aquarien nur ausnahmsweise zu sehen. Körperbau und KörperfunktionenDie Flussbarbe erreicht eine Länge von 30-50, selten bis 90 cm, und ein Gewicht von meist 4-5, ausnahmsweise 9-12 kg. Sie hat ein rüsselförmiges, unterständiges Maul mit fleischigen Lippen und 4 Bartfäden am Oberkiefer. Der Körper ist langgestreckt und schlank, der Bauch etwas abgeplattet. Die Flossen sind relativ groß, die Schwanzflosse ist eingeschnitten. Der erste Strahl der Rückenflosse ist verknöchert. Der Körper ist bräunlich bis grünlich gefärbt, an den Seiten mit goldenem Schimmer, am Bauch weiß. Die Farbe der Flossen variiert je nach Jahreszeit und Alter der Fische zwischen grau-grün bis rötlich [1; 6; 7; 9; 10]. VerbreitungEuropa von England bis zum Dnjepr und von den Alpen bis zur Ostsee: Andorra, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Mazedonien, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. Fehlt in Skandinavien, Irland, Schottland. In Südfrankreich und Spanien lebt die nahe verwandte Mittelmeerbarbe (Barbus meridionalis), im Tessin und in Norditalien die Hundsbarbe (Barbus caninus) [4; 10; 12]. Lebensraum und Lebensweise Die Barbe lebt in rasch fließenden Flüssen mit klarem Wasser und sandigem oder kiesigem Grund (Barbenregion!). Als Relikt einer voreiszeitlichen Warmwasserfauna hält sie eine Winterruhe in größeren Scharen an tiefen, geschützten Stellen der Fließgewässer. Zwischen Mai und Juni ziehen die Barben in großen Schwärmen flussaufwärts zur Fortpflanzung. Zwei Wochen nach der Eiablage schlüpfen die Jungfische und verbringen etwa 10 Tage in den Hohlräumen der Flusssohle, bevor sie frei schwimmen [12]. Gefährdung und SchutzDie Art ist stellenweise gefährdet, etwa in der Elbe und im Baltikum, hat aber eine sehr weite Verbreitung und gilt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2010 global und im europäischen Rahmen (EU27) als nicht gefährdet. In der Roten Liste der Schweiz ist sie als potenziell gefährdet eingestuft, in Deutschland ist dies nicht mehr der Fall [3; 4; 5; 8]. Der internationale Handel ist nach CITES nicht geregelt. Es handelt sich um eine Tierart nach Anhang V der FFH-Richtlinie (92/43/EWG), für deren Entnahme aus der Natur besondere Regelungen zu treffen sind. Bedeutung für den MenschenKommerzielle Bedeutung: Flussbarben haben ein weiches Fleisch und sind sehr wohlschmeckend. Leider haben sie wie alle Weissfische unzählige kleine Gräten und gelten bei uns deshalb als eher minderwertiger Speisefisch. Für die kommerzielle Fischerei spielen sie daher eine untergeordnete Rolle, sind aber Gegenstand der Sportfischerei [2; 9]. Kulturelle Bedeutung: Die Barbe findet sich im Wappen der ehemaligen Grafschaft Barby (Sachsen), von Verne (Nordrhein-Westfalen), Freudenstadt (Baden-Württemberg), dem ehemals württembergischen Mömpelgard (heute Montbéliard, FR) und den südmährischen Orten Pulgram und Pollau (heute Bulhary und Pavlov, CZ). HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 50 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa zwei Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der für aquaristische Zwecke gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Für Speise- und Besatzfische gilt Anhang 2, Tabelle 7. Taxonomie und NomenklaturDie Flussbarbe wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Cyprinus barbus" beschrieben. Die französischen Zoologen CUVIER & CLOQUET stellten sie 1826 in die neu geschaffene Gattung Barbus [2]. Aufgrund einer auf molekulargenetischen Kriterien beruhenden taxonomischen Revision aus dem Jahr 2015 wird Barbus zur Unterfamilie der Cyprininae gezählt und bildet innerhalb dieser zusammen mit 6 weiteren Gattungen die Tribus Barbini [11]. |
Literatur und Internetquellen
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- FISH BASE
- FREYHOF, J. (2009)
- FREYHOF, J. (2011). Barbus barbus (errata version published in 2016). The IUCN Red List of Threatened Species 2011: e.T2561A97789324. http://www.iucnredlist.org/details/2561/0. Downloaded on 11 February 2018.
- FREYHOF, J. & BROOKS, E. (2011)
- GEBHARDT, H. & NESS, A. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- KIRCHHOFER, A., BREITENSTEIN, M. & ZAUGG, B. (2007)
- RHEIN-ANGELN
- SCHINDLER, O. (1959)
- YANG, L., SADO, T., HIRT, M. V., PASCO-VIEL, E., ARUNACHALAM, M., LI, J., WANG, X., FREYHOF, J., SAITOH, K., SIMONS, A. M., MIYA, M., HE, S. & MAYDEN, X. (2015)
- ZAUGG, B., STUCKI, P., PEDROLI, J.C. & KIRCHHOFER A. (2003)