Giebel (Carassius gibelio) im Müritzeum Waren
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Karpfenfische (Cypriniformes)
Familie: Karpfen (Cyprinidae)
Unterfamilie: Eigentliche Karpfen (Cyprininae)
Tribus: Cyprinini
Giebel
Carassius gibelio • The Prussian Carp • La carpe prussienne
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Giebel ist ein naher Verwandter der Karausche. Er gilt als die Stammform des Goldfischs. Er ist bei uns vor allem als Gartenteichfisch sehr beliebt und wird auch in sehr vielen Zoos gehalten. In vielen Gebieten verhält sich die Art invasiv. Körperbau und KörperfunktionenDie Körperform des Giebels ähnelt jener der Karausche, jedoch ist die Rückenflosse eingebuchtet und seine Schuppen sind größer. Die Färbung ist graugelb bis silbern. Die Gesamtlänge beträgt 12-30 (-50) cm, das Gewicht 60-300 (-1'500) g. Die Seitenlinie erstreckt sich über 27-32, maximal 35 Schuppen. Die Zahl der Kiemenreusendornen beträgt 35-48(-52), diese sind länger und dünner als bei der Karausche [2; 3; 7; 8]. VerbreitungPaläarktis: Ursprünglich vermutlich Ostasien, heute v..a. Europa und Westsibirien. In Europa dehnt er sich immer weiter aus und ist vom Balkan und Norditalien bis nach Südskandinavien anzutreffen. Auch im Süden der Iberischen Halbinsel gibt es Bestände. Auf den Britischen und Mittelmeer-Inseln fehlt er. In der Schweiz beschränkt sich das Vorkommen auf Lagen bis 710 m in den Einzugsgebieten von Rhein und Po [2; 4; 8; 9]. Lebensraum und LebensweiseDer Giebel besiedelt langsam fließende Fließgewässer, Seen und kleine Stillgewässer, Ästuare und salzarme Bodden, gerne mit reichlichem Pflanzenwuchs und feinsandigem oder schlammigem Boden. Er ernährt sich vorzugsweise von aquatischen Wirbellosen, kann aber, wenn erforderlich, ganz auf pflanzliche Nahrung umstellen. Die Fortpflanzung findet im Frühjahr in geringer Tiefe und dichter Vegetation statt. Sie kann geschlechtlich oder durch Gynogenese erfolgen. Bei letzterer mischen sich die Weibchen unter andere Karpfenfische, um zu laichen. Die Entwicklung der Eier wird durch Sperma verwandter Arten ausgelöst, ohne dass die Eier dabei befruchtet werden. Aus solchen Eiern entstehen nur weibliche Tiere und keinesfalls Mischlinge. In bisexuellen Populationen kann es dagegen zur Bastardbildung mit anderen Fischarten kommen [3; 5; 8; 9]. Gefährdung und SchutzCarassius gibelio ist in der Roten Liste nicht unter diesem Namen aufgeführt. Dagegen findet man Carassius auratus als nicht-gefährdete Art (Rote Liste: LEAST CONCERN). Damit ist wohl der Giebel gemeint, denn domestizierte Arten werden duch die Rote Liste nicht erfasst [6]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Giebel soll schon vor 1600 aus Asien nach Europa eingeführt worden sein, wo er vielfach als invasive Art gilt, weil er namentlich die Karausche konkurrenziert. Fischereilich wir er wie die Karausche genutzt. Wie seine domestizierte Form, der Goldfisch, wird er in Aquarien und Gartenteichen gehalten. Besatzfische werden in Deutschland je nach Größe für 0.55 € (5-10 cm) bis 7 € (16-20 cm) angeboten [8; 9; Online-Inserate 2023]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Der Giebel wurde bereits 1862 im Londoner Zoo gezeigt. Gegenwärtig (2024) wird er in gegen 50 Zoos und Schauaquarien gehalten, die sich beinahe zur Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine spezifischen Vorschriften für das Halten der Wildform des Giebels, sonden nur für Goldfische. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der für aquaristische Zwecke gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Für Speise- und Besatzfische gilt Anhang 2, Tabelle 7. Taxonomie und NomenklaturDer Giebel wurde 1782 von dem deutschen Naturforscher Marcus Élieser BLOCH unter dem Namen "Cyprinus gibelio" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später wurde er der 1822 vom schwedischen Naturforscher Sven NILSSON, Professor an der Universität und Direktor des Zoologiska Museet in Lund, aufgestellten Gattung Carassius zugewiesen. "Carassius auratus gibelio" ist ein ungültiges Synonym. BREHM anerkannte den Giebel nicht als eigenständige Art, sondern "bloß als Abart" der Karausche. Auch heute ist hinsichtlich der Taxonomie des Giebels noch vieles unklar [1; 2; 4]. |
Literatur und Internetquellen
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- FISH BASE
- GEBHARDT, H. & NESS, A. (2009)
- GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY (GBIF)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HUCKSTORF, V. & FREYHOF, J. 2013. Carassius auratus. The IUCN Red List of Threatened Species 2013: e.T166083A1110472. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2013-1.RLTS.T166083A1110472.en. Downloaded on 23 July 2021.
- SCHINDLER, O. (1959)
- WINKLER, H. M. (Red. 2007)
- ZAUGG, B., STUCKI, P., PEDROLI, J.C. & KIRCHHOFER A. (2003)