Karausche (Carassius carassius) im Alpenzoo Innsbruck
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Karpfenfische (Cypriniformes)
Familie: Karpfen (Cyprinidae)
Unterfamilie: Eigentliche Karpfen (Cyprininae)
Tribus: Cyprinini
Karausche
Carassius carassius • The Crucian Carp • Le carassin commun
Die Karausche war in Deutschland der „Fisch des Jahres 2010“
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Karausche ist eine in weiten Teilen Eurasiens vorkommende, karpfenähnliche Fischart, die nicht gefährdet ist. Sie ist nahe mit dem Giebel, der Stammform des Goldfischs verwandt. Als Vertreter der heimischen Fauna ist sie für viele zoologische Einrichtungen interessant. Die Zahl der Zoos und Aquarien, die sie zeigen, ist daher relativ hoch Körperbau und KörperfunktionenDie Karausche hat einen gedrungenen, hochrückigen und seitlich zusammengedrückten Körper und ein endständiges Maul ohne Bartfäden. Sie erreicht eine Länge von 15-25, maximal 50 cm, sehr selten mehr, und ein Maximalgewicht von etwa 3 kg. Die lange und hohe Rückenflosse weist 3-4 Stachel- und 13-22 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 2-3 Stachel- und 5-7 Weichstrahlen. Die Grundfärbung ist messingfarben bis bronzebraun, meist mit dunklem Fleck auf dem Schwanzstiel [2; 5; 7]. VerbreitungPaläarktis: Von England über den größten Teil Europas und Zentralasiens bis nach Ostsibirien in folgenden Ländern: Armenien, Aserbaidschen, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Großbritannien, Iran, Italien, Kasachstan, Kosovo, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Nordmazedonien, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz (im Einzugsgebiet von Rhein und Rhône, ausnahmsweise des Po), Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Usbekistan, Weißrussland [1; 9]. Lebensraum und LebensweiseDie Karausche bevorzugt stille oder langsam fließende, warme und pflanzenreiche Gewässer der tieferen Lagen. In der Schweiz wurde das höchste Vorkommen auf 994 m.ü.M. festgestellt. Sie geht auch ins Brackwasser und kommt selbst mit sehr starker Verschlammung und sehr geringem Sauerstoffgehalt zurecht. Das Austrocknen von Wohngewässern und die Wintermonate übersteht sie durch Eingraben in den Bodenschlamm. Sie ist ein Allesfresser, der nebst Kleintieren, notfalls dem eigenen Nachwuchs, auch Pflanzenmaterial zu sich nimmt. Die Laichzeit fällt auf die Monate Mai - Juni, wenn die Wassertemperatur mindestens 14ºC beträgt. In dieser Zeit legen die Weibchen in mehreren Teilmengen um die 100'000-300'000 klebrige, orangefarbene Eier. Die rund 1-1.4 mm grossen Eier werden an Unterwasserpflanzen geheftet. Die Larven schlüpfen nach 4-8 Tagen [2; 5; 6; 7; 9]. Gefährdung und SchutzDie Karausche gilt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 trotz gebietsweise abnehmender Bestände als weltweit nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN). In Deutschland und Österreich wird sie wegen Zerstörung ihrer Lebensräume und möglicherweise Konkurrenzdruck durch den Giebel (Carassius gibelio) als stark gefährdet eingestuft [3; 4; 8]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Die Karausche ist nicht in den Anhängen des Berner Übereinkommens über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume oder der der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU aufgeführt. Bedeutung für den MenschenDie Karausche wird im lokalen oder nationalen Rahmen zur Fleischgewinnung oder als Sport gefangen. Der Fang erfolgt mit Bügelreusen, Reusen, Waden- oder Stellnetzen. Das Fleisch gilt als wohlschmeckend [4; 6; 7]. Nach BREHM hat die Karausche für die seinerzeit 20 Pfennige bis zu anderthalb Mark pro kg bezahlt wurde, für die Teichwirtschaft nur in solchen Gegenden Bedeutung, wo die Gewässer für die Karpfenzucht zu moderig sind. Solches Wasser schade dem Geschmack ihres Fleisches nicht, wogegen es das des Karpfens fast ungenießbar mache. Außerdem lasse sie sich gut als Futterfisch in Forellenteichen einsetzen [1]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Karauschen werden in rund 80 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine spezifischen Vorschriften für das Halten von Karauschen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der für aquaristische Zwecke gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Für Speise- und Besatzfische gilt Anhang 2, Tabelle 7. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Cyprinus carassius" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Carassius wurde 1832 vom schwedischen Zoologen Sven NILSSON, Professor an der Universität und Direktor des Zoologiska Museet in Lund, eingeführt [2]. |
Literatur und Internetquellen
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- FISH BASE
- FREYHOF, J. (2009)
- FREYHOF, J. & KOTTELAT, M. (2008). Carassius carassius. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T3849A10117321. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2008.RLTS.T3849A10117321.en . Downloaded on 30 July 2020.
- GEBHARDT, H. & NESS, A. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- SCHINDLER, O. (1959)
- WOLFRAM, G. & MIKSCHI, E. (2006)
- ZAUGG, B., STUCKI, P., PEDROLI, J.C. & KIRCHHOFER A. (2003)