Maifisch (Alosa alosa)
PB Maifischprojekt
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Heringsfische (Clupeiformes)
Familie: Heringe (Clupeidae)
Maifisch
Alosa alosa • The Allis Shad • La grande alose
Der Maifisch war in Deutschland der „Fisch des Jahres 2004“
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.cz |
Der Maifisch ist ein heringsartiger Wanderfisch, der regional gefährdet bzw. ausgestorben ist. In Zoos und Schauaquarien wird er nur ausnahmsweise gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenIn Körperbau und Färbung ähnelt der Maifisch dem Hering, weist jedoch an den Körperseiten 1-3 undeutliche dunkle Flecken auf. Er kann eine Gesamtlänge von über 70 cm erreichen und hat einen vorspringenden Unterkiefer [5; 7]. VerbreitungOst-Atlantik und Zuflüsse entlang den Westküsten Europas und Islands, Ostsee, Mittelmeer und Zuflüsse westlich einer Linie Toulon-Oran [3; 4]. Bis ins 19. Jahrhundert stieg der Maifisch im Oberrhein bis Basel und von dort weiter in die Wiese, den Hochrhein bis Laufenburg und die Birs. In den 1890er-Jahren erfolgte eine Abnahme. Der letzte Nachweis aus dem Hochrhein stammt aus dem Jahr 1930. Im Oberrhein kommt er heute vereinzelt bis oberhalb der Staustufe Iffezheim vor [2]. Lebensraum und LebensweiseDer Maifisch ist ein anadromer Wanderfisch, der den größten Teil seines Lebens als Planktonfresser im Meer über dem Kontinentalsockel verbringt. Im Frühjahr wandern die geschlechtsreifen Tiere die Flüsse hoch um die zum Teil mehrere hundert Kilometer von der Mündung entfernten Laichgebiete zu erreichen. Dort laichen sie im Freiwasser von stark bis turbulent strömenden Abschnitten über kiesigem bis steinigem Substrat oder Geröll. Die Eier werden durch die Strömung in das Lückensystem der Stromsohle eingetragen und entwickeln sich dort weiter. Nach dem Ablaichen im Mai / Juni kehren die Fische sofort ins Meer zurück. Im Spätsommer folgen ihnen die Jungfische [8]. Gefährdung und SchutzDie Art galt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 als weltweit nicht gefährdet, war aber in Deutschland vom Aussterben bedroht und in der Schweiz ausgestorben. Gestützt auf eine Neubeurteilung im Jahr 2022 wurde sie 2024 in der Roten Liste der IUCN als global unmittelbar von Aussterben bedroht (CRITICALLY ENDANGERED) eingestuft. Begründet wurde das damit, dass der Maifisch zwar in weiten Teilen seines natürlichen Verbreitungsgebiets noch vorhanden ist, dass jedoch der globale Bestand seit Mitte des 20. Jahrhunderts deutlich abgenommen hat, allein während der letzten 20 Jahre um ca. 80 %, und dass einige Teilpopulationen bereits ausgestorben sind. Es gibt eine Reihe anhaltender Bedrohungen und keine Anzeichen dafür, dass der allgemeine Rückgang nachgelassen hat, obwohl Schutzbemühungen in einigen Ländern zu einer gebietsweisen Erholung geführt haben. [4]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Geschützt nach Berner Konvention Anhang III und FFH-Richtlinie Anhänge II und V. Zoogestütztes Artenschutzprojekt:
Bedeutung für den MenschenDer Zürcher Stadtarzt Conrad GESNER schrieb im 16. Jahrhundert über den Maifisch [Allgemeines Thierbuch Band 4, zitiert nach 1]: "Diese Fisch sind die ersten auß der zahl deren so von dem Meer in die süssen Wasser herauff streichen: dann im Meer, von wegen deß gesaltzenen Wassers, sind sie mager, gar nit lieblich zu essen. In den süssen Wassern bessern sie sich mächtig, werden feißt, vnd gantz gut zu der Speiß. Sobald dieser Fisch auß dem Wasser gezogen, sol er sterben nach Art der Hering. Eine sonderbare anmuthung sollen sie ob dem Gethön, geläut der Glocken oder schellen haben, welches den Fischern wol bewußt, so sie diese Alsen mit dem Garn zu fahen begeren, so lassen sie vor dem Garn her ein krumb hochgebogen Holtz schweben, an welches Schellen gehäfftet. So sie dann das Geläut der Schellen erhören, schwimmen sie herzu, vnd dem Gethön so lang nach, biß solcher Fischen gantze hauffen zu grund gezogen werden." Noch vor 100 Jahren war der Maifisch ein weitverbreiteter Wanderfisch im Rhein. Er stellte eine Haupteinnahmequelle für die Berufsfischer dar und wanderte zu Hunderttausenden den Rhein bis in den Hochrhein, sowie die großen Nebenflüsse Mosel, Main und Neckar hinauf. Überfischung, Gewässerverschmutzung und der technische Ausbau des Rheins zerstörten jedoch innerhalb weniger Jahrzehnte den riesigen Bestand. HaltungHaltung in europäischen Zoos: In Zusammenhang mit dem Wiederansiedlungsprojekt im Rhein wurde die Art periodisch im Aquazoo Düsseldorf gezeigt. Auch im Aquarium La Rochelle wurde dazu eine Ausstellung eingerichtet [9]. Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung gibt an wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Für Speise- und Besatzfische gilt Tabelle 7. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Clupea alosa" bechrieben. Der aus Hildesheim stammende Naturwissenschaftler Heinrich Friedrich LINK richetet für die 1790 die Gattung Alosa ein [3]. |
Literatur und Internetquellen
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- DÖNNI, W. & FREYHOF, J. (2002)
- FISH BASE
- FORD, M. (2024). Alosa alosa. The IUCN Red List of Threatened Species 2024: e.T903A15541267. https://www.iucnredlist.org/species/903/15541267. Accessed on 29 October 2024.
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- LACHSPROJEKT.DE
- SCHINDLER, O. (1959)
- ZAUGG, B., STUCKI, P., PEDROLI, J.C. & KIRCHHOFER A. (2003)
- LANUV (2016)
Weiter zu Lachse und Hechte -Übersicht