Mittelmeer-Muräne

Mittelmeer-Muräne (Muraena helena)
Zoo Berlin (Pressefoto)

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Aale (Anguilliformes)
Familie: Muränen (Muraenidae)

D LC 650

Mittelmeer-Muräne

Muraena helena • The Mediterranean Moray • La murène commune

512 013 009 006 muraena helena umag PD1Mittelmeer-Muräne (Muraena helena) im Aquarium Umag, Kroatien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

512 013 009 006 muraena helena mapApproximative Verbreitung der Mittelmeer-Muräne (Muraena helena)

 

 

512 013 009 006 muraena helena croisic PD1Mittelmeer-Muräne (Muraena helena) im Océarium Le Croisic © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

512 013 009 006 muraena helena croisic PD3Mittelmeer-Muräne (Muraena helena) im Océarium Le Croisic © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

512 013 009 006 muraena helena seaquarium PD1Mittelmeer-Muräne (Muraena helena) im im Seaquarium Le Grau-du-Roi © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

512 013 009 006 muraena helena zoobaselMittelmeer-Muräne (Muraena helena) im Zoo Basel © Zoo Basel

 

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Mit ihrem schlangenähnlichen Körper, geöffneten Maul und spitzen Zähnen sehen Mittelmeermuränen furchterregend aus und finden die Beachtung des Publikums. Interessant sind sie vor allem wegen der kulturellen Bedeutung, die sie im Altertum genossen hatten sowie, regional, als Bestandteil der heimischen Fauna. Sie sind deshalb oft in europäischen Zoos und Schauaquarien zu sehen

Körperbau und Körperfunktionen

Mittelmeermuränen können bis 150 cm lang werden, meistens aber nur etwa 80 cm. Das kleine, rundliche Auge liegt nahe am Kopfende. Das Maul ist groß und mit langen, spitzen Zähnen bestückt. Die hinter dem Kopf gelegenen Kiemenöffnungen haben keinen Deckel. Mittelmeermuränen haben keine Brustflossen, Rücken-, Schwanz- und Afterflossen sind zu einem Flossensaum verwachsen. Die Färbung ist meist dunkelbraun mit gelblicher oder weißer Marmorierung [7].

Verbreitung

Östlicher Atlantik: von den südlichen Britischen Inseln bis nach Senegal, einschließlich der Mittelmeerregion, Azoren, Madeira, Kanarischen und Kapverdischen Inseln [2; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Mittelmeermuränen sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere, die sich von Fischen, Krustentieren und Tintenfischen ernähren. Tagsüber ruhen sie in Löchern und Spalten von klüftigem Fels, Steinblockbiotopen  oder Riffen [6]. 

Gefährdung und Schutz

Die Mittelmeermuräne hat eine weite Verbreitung und ist gebietsweise häufig. Es gibt keine Anhaltspunkte, dass der Fang für Nahrungszwecke oder der limitierte Aquarienfischhandel negative Auswirkungen auf die Bestände hätte. Die Art wurde deshalb 2015 als nicht gefährdet in die Rote Liste aufgenommen [5].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Im antiken Rom wurde zu Anfang des 1. Jh. v. Chr. damit begonnen, Meeresfische auf kommerzieller Basis in "Vivarien" genannten Becken zu züchten bzw. zu hältern. Auf Französisch heißen Fischkästen und -teiche heute noch "viviers". Am häufigsten wurde die Mittelmeermuräne gehalten, die als Speisefisch besonders geschätzt wurde. Ein LICINIUS CRASSUS ging in die römische Überlieferung als der erste Mensch ein, der Muränen hielt. CRASSUS, der den Beinamen "Murena" trug, verband mit den Fischen rein emotionale Interessen, legte ihnen Schmuck an und zähmte sie, bis sie ihm aus der Hand fraßen. Der Geschäftsmann HIRRIUS verfügte zwischen 50 und 40 v. Chr. über weitläufige Beckenanlagen, in denen tausende Muränen aus Ziergründen gehalten wurden. Gaius JULIUS CAESAR Caesar musste sich bei ihm für ein öffentliches Festmahl auf dem Forum 6'000 Muränen ausleihen. Publius VEDIUS POLLIO, ein Freund von Kaiser Augustus, soll in Erfahrung gebracht haben, dass die beste Mast der Muränen Menschenfleisch sei, und ihnen mehrere Sklaven verfüttert haben [1; 3; 4]. Heute ist die Mittelmeermuräne, die frisch vermarktet und gekocht, gebraten oder gebacken konsumiert wird, als Speisefisch von untergeordneter Bedeutung. Ihre Haut kann, wie die des Aals, zu Leder verarbeitet werden [5].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 70 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. In Österreich schreibt die 2. Tierhaltungsverordnung für 1-2 Tiere bis 1 m Länge ein Becken von 1'000 l, für größere Individuen von 5'000 l vor. Für jedes weitere Tier ist das Volumen um 20% zu erhöhen. In der Schweiz ist das Halten der Art durch Privatpersonen bewilligungspflichtig. Anhang 2, Tabelle 8 der Schweizerischen Tierschutzverordnung gibt an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

In Bayern gelten Mittelmeermuränen als gefährliche Tiere im Sinne des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes und ihre Haltung bedarf einer Bewilligung der Gemeinde.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Mittelmeermuräne wurde bereits 1758 unter ihrem heute noch gültigen Namen von Carl von LINNÉ beschrieben [2].

Murena war im alten Rom die aus dem Griechischen (μύραινα) abgeleitete für diesen Fisch. Helena (Ελένη) war in der griechischen Mythologie eine Tochter des Zeus mit der Leda und Gattin von König Menelaos von Sparta. Sie galt als schönste Frau der Welt.

512 013 009 006 muraena helena marenostrum PD1Mittelmeer-Muräne (<em>Muraena helena</em>) im Mare Nostrum, Montpellier © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. FISH BASE
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. SCHMÖLCKE, U. & NIKULINA, E.A. (2008)
  5. SMITH, D.G. (2015). Muraena helena. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T194974A2370347. http://www.iucnredlist.org/details/194974/0. Downloaded on 06 February 2018.
  6. STUDER, P. (1986)
  7. TEROFAL, F. (1986)