Weißflecken-Kugelfisch (Arothron hispidus) im Meeresaquarium Zella-Mehlis
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Kugelfischverwandte (Tetraodontiformes)
Familie: Kugelfische (Tetraodontidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kugelfische (Tetraodontinae)
Vorbemerkung
Wegen ihrer eigenartigen Körperform, ihrer Giftigkeit und der Fähigkeit, sich bei Gefahr zu einer kugelförmigen Gestalt aufzublasen und dabei die sonst dem Körper enganliegenden Stacheln aufzustellen, finden Kugelfische die Beachtung des Publikums und sind zoopädagogisch recht ergiebig. Vertreter von etwa 10 der 16 Arten der Gattung Arothron sind daher recht häufig in europäischen Zoos und Schauaquarien zu sehen.
Bedeutung für den Menschen
Kugelfische der Gattung Arothron sind als Erwachsene giftig. Das Gift wird hauptsächlich in den Keimdrüsen, aber auch in Haut, Gallenblase, Leber und Darm angereichert. Sein Hauptbestandteil ist das 1950 erstmals isolierte Nervengift Tetrodotoxin. Es ist eines der stärksten bekannten nicht proteinartigen Gifte. Die letale Dosis des Tetrodotoxins für einen erwachsenen Menschen beträgt 1–2 mg. Das Muskelfleisch ist essbar, wenn es unmittelbar nach der Tötung des Fischs von den giftigen Körperteilen isoliert wurde [3;8].
Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)
In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs fordert für Arten bis zu 50 cm Länge ein Beckenvolumen von mindestens 5'000 l, wobei die Tiere ohne weitere Artgenossen zu halten sind. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge der gehaltenen Seepferdchen angeboten werden müssen.
Weißflecken-Kugelfisch
Arothron hispidus • The White-spotted Puffer • Le poisson-ballon à taches blanches
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenKugelfische können sich bei Gefahr aufpumpen. Ihre Haut ist lederartig und schuppenlos mit kurzen Stacheln, die beim Aufblähen als Widerhaken dienen. Der Weißflecken-Kugelfisch kann eine Länge von 50 cm und ein Gewicht von 2 kg erreichen [8; Zoo Basel]. VerbreitungIndo-Pazifik: Im Roten Meer und von der ostafrikanischen Küste, über Südjapan, Westaustralien und Hawaii bis nach Mexiko und Panama [1; 4]. Lebensraum und LebensweiseDer Weißfleckenkugelfisch lebt in und um Riffe. Fühlen sich Kugelfische bedroht, blasen sie sich innerhalb von Sekunden zu einer großen Kugel auf. Ermöglicht wird dieses Verhalten durch eine besondere Erweiterung des Magens, die mit Luft oder mit Wasser gefüllt werden kann. Meist reicht das Imponieren mit der vorgetäuschten Größe, um einen Raubfisch von einem Angriff abzuhalten. Versucht er es trotzdem, droht ihm der Erstickungstod. Kugelfische können sich nämlich auch noch aufplustern, wenn sie schon im Maul des Räubers gefangen sind. Die meisten Raubfische lassen nach einem ersten Versuch schnell von ihrem Vorhaben ab [7]. Gefährdung und SchutzDie Art ist weit verbreitet und scheint gebietsweise häufig zu sein. Bestandsabnahmen sind nicht dokumentiert. Sie gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2011 als weltweit nicht gefährdet [4]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenFür die gewerbliche Fischerei ist die Art unbedeutend. Sie befindet sich gelegentlich im internationalen Aquarienfischhandel [1]. Angebote liegen in Deutschland z.B. bei 45-50 €, in der Schweiz bei 110 CHF [Online-Inserate 2018]. HaltungDer Weißfleckenkugelfisch ist nur für erfahrene Halter geeignet. Für die Haltung wird ein Becken mit mindestens 2'000 l Inhalt mit Kies- oder Sandboden empfohlen [8]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 50 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Fünftel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Tetraodon hispidus" beschrieben und kam später in die 1841 von Prof. Johannes Peter MÜLLER von der Humboldt-Universität Berlin aufgestellte Gattung Arothron [1]. |
Perlhuhn-Kugelfisch
Arothron meleagris • The Guineafowl Puffer • Le poisson-ballon ponctué
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Perlhuhnkugelfisch ist schwärzlich gefärbt mit vielen kleinen weißen Punkten. Es gibt aber auch eine nicht oder nur wenig getupfte gelbe Farbform (Bild). Er kann eine Länge von 50 cm erreichen. Das Gehirn eines 823 g schweren Perlhuhnkugelfischs wiegt weniger als vier Gramm [2]. VerbreitungIndo-Pazifik: Tropische und subtropische Bereiche von Südafrika bis Mittelamerika und nördlichem Südamerika [2; 6]. Lebensraum und LebensweiseDer Perlhuhnkugelfisch weidet vorzugsweise die Spitzen von verästelten Korallen ab und ernährt sich im Übrigen von Schwämmen, Weichtieren, Moostierchen (Bryozoa), Manteltieren (Tunicata), Foraminiferen, Algen und Detritus. Arothron-Arten produzieren riesige Mengen von Eiern, die einen Durchmesser von 1 mm haben, wie z.B. im Tierpark Berlin beobachtet werden konnte [2; 5]. Gefährdung und SchutzDie Art ist weit verbreitet, gebietsweise häufig und der Bestand ist anscheinend stabil. Sie gilt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2011 als weltweit nicht gefährdet [6]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenFür die gewerbliche Fischerei ist die Art unbedeutend. Perlhuhn-Kugelfische werden aber z.B. auf Hawaii kommerziell für den internationalen Aquarienfischhandel gefangen, allerdings in kleinen Mengen. In den USA werden Preise von 200-400 USD bezahlt, für die gelbe Farbmorphe bis 500 € [6]. In Deutschland liegen Angebote z.B. bei 90-270 €. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Der Perlhuhnkugelfisch wird in rund zwei Dutzend europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Fünftel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1798 im Rahmen des Buchs "Histoire naturelle des poissons" von Bernard-Germain-Étienne de La Ville-sur-Illon, Comte de Lacépède als "Tetrodon meleagris" beschrieben und kam später in die 1841 von Prof. Johannes Peter MÜLLER von der Humboldt-Universität Berlin aufgestellte Gattung Arothron [2]. |
Literatur und Internetquellen
- FISH BASE (Arothron hispidus)
- FISH BASE (Arothron meleagris)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HARDY, G. et al. (2014). Arothron hispidus. The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T193699A2262231. http://www.iucnredlist.org/details/193699/0. Downloaded on 10 March 2018.
- RUSS, C. & KORMANN, J. (2011)
- SHAO, K. et al. (2014). Arothron meleagris. The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T193662A2255983. http://www.iucnredlist.org/details/193662/0. Downloaded on 10 March 2018.
- ZOO BASEL
- MEERWASSER-LEXIKON