Westafrikanischer Lungenfisch (Protopterus a. annectens) im Aquazoo Düsseldorf
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Fleischflosser (Sarcopterygii)
Unterklasse: Lungenfische (Dipnoi)
Ordnung: Rezente Lungenfische (Ceratodontiformes)
Familie Afrikanische Lungenfische (Protopteridae)
Westafrikanischer Lungenfisch
Protopterus annectens • The West-African Lungfish • Le dipneuste d'Afrique occidentale
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Afrikanische Lungenfische sind tagsüber wenig aktiv, sie sind aber als Lungenatmer und wegen ihrer Überlebensstrategie während Trockenzeiten von zoopädagogischem Interesse. Der Westafrikanische Lungenfisch ist die in europäischen Zoos und Schauaquarien am häufigsten gezeigte Art. Körperbau und KörperfunktionenDer Westafrikanische Lungenfisch erreicht eine Gesamtlänge von 65 (-100) cm. Sein Körper ist aalförmig, die Brust- und Bauchflossen sind lang und fadenförmig, die Rückenflosse verschmilzt am Schwanz mit der Bauchflosse. In dem eher kleinen, quer gestellten Maul stehen vier starke, kegelförmige, etwas bewegliche Eckzähne. Zwischen den sechs Kiemenbogen finden sich fünf Kiemenspalten. In die Haut sind kleine Schuppen eingebettet. Die Grundfärbung ist oben dunkelbraun und wird nach unten unten lichter. Darauf befinden sich zahlreiche rundliche, verwaschene Flecke von grauer Färbung. Die Iris ist kastanienbraun. Es ist eine paarige, beidseits des Vorderdarms gelegene Lunge vorhanden [1; 2; 3; 4]. VerbreitungDer Westafrikanische Lungenfisch besiedelt in zwei Unterarten West- Zentral- und Südostafrika: P. a. annectens: Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Kamerun, Kenia, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone, Sudan, Togo, Tschad, Zentralafrikanische Republik P. a. brieni: Angola, Kongo Dem., Malawi, Mosambik, Tansania, Sambia, Simbabwe, eingeführt im Krüger Nationalpark, Südafrika [5]. Lebensraum und LebensweiseDer Westafrikanische Lungenfisch ist ein Wanderfisch, der sich nur im Süßwasser aufhält. Er lebt überwiegend in Sümpfen, Altwässern und Schwemmebenen. Er überdauert Trockenzeiten bis zu vier Jahre ohne Nahrungsaufnahme in einer selbst gegrabenen und mit Schleim ausgekleideten Höhle. Bei Regen wird der vertrocknete, scheinbar tote Fisch wieder aktiv und verlässt jeweils nachts seine Behausung, um Frösche, Weichtiere und Krabben zu fangen, die seine Hauptnahrung ausmachen [1; 2; 4]. Afrikanische Lungenfische laichen während der Regenzeit in Sümpfen. Die Männchen graben einen gegen 60 cm langen U-förmigen Bau, in welchen die Weibchen ihre weißen, etwa 4 mm großen Eier legen. Das Männchen bewacht die Brut und fächelt ihr mit den Flossen frisches Wasser zu. Die Larven schlüpfen nach 8 Tagen und werden noch eine Weile vom Männchen beschützt [3]. Afrikanische Lungenfische sind gegenüber anderen Fischen und, außerhalb der Paarungszeit, auch gegen Artgenossen sehr unverträglich und bissig [1]. Gefährdung und SchutzWeil sie weit verbreitet ist und keine wesentliche Gefahren bekannt sind, gilt die Art seit 2009 aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2007, letztmals überprüft 2020, als weltweit nicht gefährdet [3]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenBREHM schreibt dazu: "Auch dem Menschen gegenüber setzt sich der "Doko" zur Wehre, beißt, wenn man zufällig auf ihn tritt, und zischt dabei wie eine Schlange, an welche er auch in der Behendigkeit seines Fortgleitens erinnert. Die Neger fangen ihn mit dem Wurfspeere, weil sie sein leckeres Fleisch gern essen. Doch beißt er auch in die Angel" [2]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Der Westafrikanische Lungenfisch ist die in Europa am häufigsten gehaltene Lungenfischart. Er wird in gegen 40 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2 Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1839 vom englischen Naturwissenschaftler Sir Richard OWEN ursprünglich als "Lepidosiren annectens" beschrieben und kam danach in die ebenfalls von OWEN aufgestellte Gattung Protopterus, während Lepidosiren fortan nur noch zur Bezeichnung des Südamerikanischen Lungenfischs diente [3]. Literatur und Internetquellen
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