Australischer Lungenfisch (Neoceratodus forsteri) im Zoo-Vivarium Darmstadt
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Fleischflosser (Sarcopterygii)
Unterklasse: Lungenfische (Dipnoi)
Ordnung: Rezente Lungenfische (Ceratodontiformes)
Familie: Australische Lungenfische (Ceratodidae)
Australischer Lungenfisch
Neoceratodus forsteri • The Australian Lungfish • Le dipneuste d'Australie
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Australische Lungenfisch ist tagsüber wenig aktiv, er ist aber durch seine Größe auffällig und als Lungenatmer von zoopädagogischem Interesse. Er wird in europäischen Zoos und Schauaquarien deutlich seltener gezeigt als seine afrikanischen und südamerikanischen Verwandten. Körperbau und KörperfunktionenDer Australische Lungenfisch wird meist 80-120 cm lang und bis 50 kg schwer. Ausnahmsweise kann er eine Länge von 170 cm erreichen. Sein Kopf ist breit und abgeflacht, das Maul unterständig mit großen Zahnplatten in Ober- und Unterkiefer. Der Körper ist walzenförmig und von großen Schuppen bedeckt. Die paarigen Brust- und Bauchflossen sind paddelförmig, mit einer fleischigen, schuppenbedeckten, zentralen Achse, von der zwei Reihen Flossenstrahlen ausgehen. Erwachsene sind oberseits braun bis olive, unterseits weiß bis rosa gefärbt [3]. VerbreitungAustralien: südliches Queensland, Einzugsgebiete der Flüsse Burnett und Mary. Erfolgreich in Südost-Queensland angesiedelt [1]. Lebensraum und LebensweiseBei dieser Art ist die Lungenatmung von allen Lungenfischen am schwächsten entwickelt. In sauerstoffreichen Gewässern atmen die Fische nur über die Kiemen. Sie graben sich nicht ein und sterben, wenn ein Gewässer austrocknet [2]. Mit Beginn der Regenzeit setzt die Laichperiode ein. Die 6.5-7 mm großen Eier werden einzeln zwischen Wasserpflanzen abgelegt. Die Larven schlüpfen nach 10-12 Tagen. Sie haben keine äußeren Kiemen. Nach 14 Tagen bilden sich die Brustflossen, nach zweieinhalb Monaten die Bauchflossen aus. Die Nahrung der Jungen besteht überwiegend aus Fadenalgen, währenddem sich die Erwachsenen von Krebsen, Weichtieren und kleinen Fischen ernähren [6]. Gefährdung und Schutz2019 wurde die Art als stark gefährdet (Rote Liste: ENDANGERED) beurteilt, weil das effektive Vorkommen innerhalb ihres Areals auf effektiv 328 km2 beschränkt und stark fragmentiert ist und sich die Situation weiterhin verschlechtert. Auf der nationalen Roten Liste Australiens ist die Art schon länger als gefährdet aufgeführt. In Queensland besteht ein Fangverbot [8]. Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenIm Jahr 2001 wurden 200 und 2005 weitere 25 lebende Wildfänge aus Australien exportiert, seitdem keine mehr. Von 2001-2017 wurde weltweit die Ausfuhr von 2'860 Nachzuchttieren mitgeteilt. 2'719 davon stammten aus Australien [4]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 15 europäischen Einrichtungen gezeigt, die sich überwiegend im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Zucht: Die erfolgreichste Zucht befindet sich in Queensland. Ausgehend von 5.5 im Jahr 1998 gefangenen Adulttieren wurden allein bis 2007 rund 4'000 Jungfische aufgezogen [7] Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz ist das Halten der Art durch Privatpersonen bewilligungspflichtig. Anhang 2 Tabelle 8 der Schweizerischen Tierschutzverordnung gibt an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Taxonomie und NomenklaturDie Australischen Lungenfische sind eine monotypische Familie. Die Art wurde 1870 vom in Braunschweig geborenen Direktor des Naturhistorischen Museums von Sydney, Johann Ludwig Gerard KREFFT, als "Ceratodus forsteri" beschrieben und kam später in die 1876 von dem französischen Naturforscher François Louis Nompar de Caumont La Force, Comte de CASTELNAU geschaffene Gattung Neoceratodus [5]. |
Literatur und Internetquellen
- ATLAS OF LIVING AUSTRALIA
- BAENSCH, H. A. & RIEHL, R. (1985)
- CITES IDENTIFICATION MANUAL
- CITES TRADE DATA BASE
- FISH BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- JINDALEE INTERANTIONAL PROPOSAL
- BROOKS, S. et al. (2019). Neoceratodus forsteri. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T122899816A123382021. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-3.RLTS.T122899816A123382021.en. Downloaded on 19 December 2020.