Schmuck-Flösselhecht (Polypterus ornatipinnis) in der Wilhelma Stuttgart
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Knorpelganoide (Chondrostei)
Ordnung: Flösselhechtartige (Polypteriformes)
Familie: Flösselhechte (Polypteridae)
Vorbemerkung
Als "lebende Fossilien" sind Flösselhecht von zoopädagogischem Interesse und werden daher recht oft in Zoos und Schauaquarien gehalten. Der Schmuck- und Senegal-Flösselhecht sind die beiden am häufigsten gezeigten Arten.
Mindestanforderungen an die Haltung (gilt für alle Arten)
In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. Anhang 2, Tabelle 8 der Schweizerischen Tierschutzverordnung gibt an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.
Schmuck-Flösselhecht
Polypterus ornatipinnis • The Ornate Bichir • Le plettet bikir
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDer Schmuckflösselhecht erreicht eine Gesamtlänge von 46-60 cm. Er hat 9-11 Flössel auf dem 2. und 3. Drittel des Rückens. Der Körper ist oberseits dunkelgrau, unterseits hellgrau bis weiß. Die Flössel und übrigen Flossen sind dunkel mit weißen Tupfen, wobei die Tupfen zu Streifen zusammenfließen können [2; 5]. VerbreitungZentralafrika: Einzugsgebiete von Kongo, Lake Rukwa und Tanganyikasee: Angola, Kamerun, Kongo, Kongo Dem., Tansania, Zentralafrikanische Republik [2; 4]. Lebensraum und LebensweiseZur Laichzeit ist beim Männchen die Afterflosse, die bedeutend größer ist, als die des Weibchens, angeschwollen, die Flossenhaut zwischen den Strahlen ist in tiefe Falten gelegt und der Schwanzstiel ist schwammig aufgetrieben. Bei der Paarung spannt das Männchen die Afterflosse so, dass sie eine Tasche bildet, und schiebt sie unter die Kloake des Weibchens. Dieses legt bis zu 300 Eier hinein, wo sie vom Männchen besamt werden. Nach etwa vier Tagen schlüpfen die Jungen [3; 5]. Gefährdung und SchutzDie Art hat eine weite Verbreitung und es sind keine wesentlichen Risiken bekannt. Sie gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2009 nicht als gefährdet [3]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenFlösselhechte werden für den Eigenbedarf oder den lokalen Markt gefangen und gegessen. BREHM stellt dazu folgendes fest: "Seines Panzers halber kann man ihn mit dem Messer schwer oder nicht zerlegen, kocht ihn deshalb, nachdem man ihn ausgenommen, und löst erst, wenn er gar geworden, den Panzer ab" [1; 4]. HaltungDie Tiere sind untereinander bisweilen bissig. Verletzugen können durch ein ausreichendes Angebot an Versteckmöglichkeiten vermieden werden [1]. Haltung in europäischen Zoos: Der Schmuck-Flösselhecht ist eine der beiden am häufigsten in europäischen Zoos und Schauaquarien gehaltenen Flösselhechtarten. Er wird in über 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1902 von dem am British Museum tätige belgische Zoologe George Albert BOULENGER unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [2]. Die Taxonomie aller Polypterus-Arten wurde 2019 überprüft [6]. |
Literatur und Internetquellen
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- FISH BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HANSSENS, M. & MOELANTS, T. (2010). Polypterus ornatipinnis. The IUCN Red List of Threatened Species 2010: e.T182062A7807150. http://www.iucnredlist.org/details/182062/0. Downloaded on 01 February 2018.
- RIEHL, R. & BAENSCH, H.A. (1985)
- MORITZ, T. & BRITZ, R. (2019)
Senegal-Flösselhecht
Polypterus senegalus • The Grey Bichir • Le polyptère du Sénégal
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Körperbau und KörperfunktionenDie extrem harten und widerstandsfähigen Schuppen der Flösselhechte werden als Ganoidschuppen bezeichnet. Senegal-Flösselhechte erreichen eine Gesamtlänge von 60-70 cm. Ihre Gestalt ist getreckt und walzenförmig, die Schnauze ist stumpf, Brust- und Bauchflossen sind wenig entwickelt, die Schwanzflosse umgibt das Ende des Schwanzes, die Afterflosse wird von ihr nur durch einen schmalen Zwischenraum getrennt, die kleinen Bauchflossen stehen weit nach hinten. Namensgebend für die Flösselhechte ist die zu einzelnen, durch jeweils einen starken Stachel gestützten Flösseln umgebildete Rückenflosse. Der Senegal-Flösselhecht hat 8-13 Flössel. Seine Färbung ist einheitlich hellgrau oder graugrün, auf der Unterseite weißlich [1; 2; 3]. VerbreitungWestafrika: Einzugsgebiete von Senegal, Gambia, Kongo, Niger, Volta und Tschadsee, ferner Einzugsgebiet des Nils und Turkana-See [4]. Lebensraum und LebensweiseWie alle Flösselhechte ist der Senegal-Flösselhecht ein Lungenatmer. Er besiedelt schlammige Flussufer, Sümpfe und Süßwasserlagunen, wo er in geringer Tiefe ruhig herumliegt oder sich schlangenartig fortbewegt. Während der heißesten Tageszeit hält er sich dicht unter der Wasseroberfläche auf und zieht sich nur bei Störungen auf den Gewässerboden zurück. Er ernährt sich von Insekten, Krustentieren, Weichtieren, Fröschen und kleineren Fischen [3]. Gefährdung und SchutzDie Art wurde 2020 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen. Sie wird zwar gebietsweise überfischt, hat aber eine weite Verbreitung und ist insgesamt sicher [5]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenIn Ägypten soll der Senegalflösselhecht wegen seines weißen, schmackhaften Fleischs als Speisefisch sehr geschätzt sein [2]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Der Senegal-Flösselhecht ist eine der beiden am häufigsten in europäischen Zoos und Schauaquarien gehaltenen Flösselhechtarten. Er wird in etwa 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich einzelne im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Die Art wurde 1953 erstmals nach Deutschland eingeführt [2]. Taxonomie und NomenklaturDer Senegal-Flösselhecht wurde 1829 von em französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges CUVIER unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [3]. In der Roten Liste werden zwei Unterarten aufgeführt, eine Revision der Gattung aus dem Jahr 2019 anerkennt jedoch keine Unterarten [6]. Die Art wird oft auch als Polypterus senegalensis bezeichnet [1]. |
Literatur und Internetquellen
- BAENSCH, H. A. & RIEHL, R. (1985)
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- FISH BASE
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- LALÈYÈ, P. (2020). Polypterus senegalus. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T182615A58331540. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-2.RLTS.T182615A58331540.en. Downloaded on 19 December 2020.
- MORITZ, T. & BRITZ, R. (2019)