Waxdick (Acipenser gueldenstaedti) im Ozeaneum Stralsund
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Knorpelganoide (Chondrostei)
Ordnung: Störartige(Acipenseriformes)
Familie: Eigentliche Störe (Acipenseridae)
Waxdick, Russischer Stör
Acipenser gueldenstaedtii • The Russian Sturgeon • L'esturgeon du Danube
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Waxdick ist ein vom Aussterben bedrohter, riesiger Fisch, dessen Verbreitung früher über die Donau auch nach Mitteleuropa reichte. Da die Art kommerziell gezüchtet wird, ist sie in europäischen Zoos und Schauaquarien recht häufig zu sehen und kann als Botschafterart für Gewäßerschutz und einen nachhaltigen Umgang mit Fischereiressourcen eingesetzt werden. Körperbau und KörperfunktionenDer Waxdick kann eine Länge von 4 Metern und ein Gewicht von 160 Kilogramm erreichen, Heute werden jedoch meistens nur Tiere von 1.30-2.50 Meter Länge und 20-30 kg Gewicht gefangen. Er hat eine breite, kurze Schnauze und voneinander getrennte Seitenschilder, zwischen denen die Seitenlinie sichtbar ist [5]. VerbreitungWestliche Paläarktis: Schwarzes und Asow-Meer, Kaspisches Meer, und deren Zuflüsse: Don, Kuban, Donau, Dnjepr (selten), Dnjestr, Rioni [2; 4]. Lebensraum und LebensweiseVom Waxdick gibt es anadrome Populationen, die von April bis Juni von der See zur Paarung und Eiablage in die Flüsse hochsteigen, und reine Süßwasserbestände. Im Meer halten sich die Fische vorzugsweise in flachen Küstenbereichen mit Sand- oder Schlammböden auf, im Süßwasser in den tiefen Bereichen langsam fließender Ströme. Gelaicht wird über steinigem oder kiesigem Untergrund [2]. Gefährdung und SchutzDer Waxdick gilt nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2009, letztmals überprüft 2019, als vom Aussterben bedrohte Tierart. Während 1992 der Jahresfang noch bei 4'250 Tonnen lag, fiel er bis 2007 auf nur noch 67 Tonnen. Ein Problem für sein Überleben liegt darin, dass die in den Meeren lebenden Adulttiere durch den Bau von Kraftwerken von vielen ihrer Laichgründe abgeschnitten worden sind. Darüber hinaus ist der - oft illegale - Fang nicht nachhaltig [3; 4]. Die Art fällt unter CITES Anhang II und CMS Anhang II. Sie fällt auch unter die Berner Konvention und ist eine Tierart nach Anhang V der FFH-Richtlinie (92/43/EWG), für deren Entnahme aus der Natur besondere Regelungen zu treffen sind [3]. Bedeutung für den MenschenWirtschaftlich nutzbare Bestände gibt es nur noch, weil in großem Umfang Jungfische ausgesetzt werden. Von 1979-1996 z.B. setzte Russland 171 Millionen Fingerlinge in die Wolga ein. Trotz solcher Stützungsmaßnahmen nehmen die Bestände und Fischereierträge laufend ab [5]. Wie viele Tiere internationalen gehandelt wurden, ist schwierig zu ermitteln, weil sich die CITES-Handelsstatistiken teils auf Individuen, teils auf Gewichte beziehen. Jedenfalls waren es im Zeitraum 2001-2016 im Mittel ungefähr 70'000 Nachzuchttiere pro Jahr. Ferner genehmigten Italien die Ausfuhr von 20'000 (?) und Rumänien von 1'000 Wildfängen. Nebst Kaviar gelangten von 2001-2016 über 3'000 Tonnen Fleisch in den internationalen Handel [1]. Kaviar ist gereinigter und gesalzener Rogen von Fischen der Gattungen Acipenser und Huso. Er wird durch Abstreifen oder Schlachtung weiblicher Störe vor dem Ablaichen gewonnen und durch Salzen, eventuell zusätzlich Pasteurisation, haltbar gemacht. Er kommt meistens in beschichteten Blechdosen oder im Glas auf den Markt. Kaviar vom Waxdick wird in der Regel als "Ossetra", "Ossietra" oder "Osietra" vermarktet. Die Preise liegen in Deutschland bei etwa 130-170 € / 100 g. In der Schweiz hergestellter und verkaufter Osietra-Kaviar ist etwa doppelt so teuer [diverse Quellen]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Der Waxdick ist die am zweithäufigsten in Europa gehaltene Störart. Er wird in etwa 70 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich gut ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz ist das Halten der Art durch Privatpersonen bewilligungspflichtig. Anhang 2 Tabelle 8 der Schweizerischen Tierschutzverordnung gibt an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Taxonomie und NomenklaturDie auf Deutsch auch Ossietra-Stör genannte Art wurde 1833 von den deutschen Naturwissenschaftlern Johann Friedrich von BRANDT, damals a. o. Professor an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg, und Julius Theodor Christian RATZENBURG beschrieben [2]. Es wurden drei Unterarten beschrieben: Pontischer (A. g. colchicus), Nordkaspischer (A. g. gueldenstaedtii) und Südkaspischer (A. g. persicus) Waxdick, die jedoch nicht mehr anerkannt sind [6]. Der Diamantstör ist eine Kreuzung zwischen Sterlet und Waxdick. Er bleibt klein wie ein Sterlet, hat jedoch die auffallend schöne Zeichnung eines Waxdick. |
Literatur und Internetquellen
- CITES TRADE DATA BASE
- FISH BASE
- FREYHOF, J. & BROOKS, E. (2011)
- GESSNER, J., FREYHOF, J. & KOTTELAT, M. (2022). Acipenser gueldenstaedtii. The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T232A135063140. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2022-1.RLTS.T232A135063140.en . Accessed on 02 June 2024.GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- WORMS