Amerikanischer Kreuzwels

Westamerikanischer Kreuzwels (Ariopsis seemanni) Tierpark Hellabrunn
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Welsartige (Siluriformes)
Familie: Kreuzwelse (Ariidae)

D LC 650

Westamerikanischer Kreuzwels oder Minihai

Ariopsis seemanni = A. simonsi • The Shadow Sea Catfish • Le mâchoiron tété

517 005 006 004 arius seemanni MUC PD2Westamerikanischer Kreuwels (Ariopsis seemanni) im Tierpark Hellabrunn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

517 005 006 004 arius seemanni mapApproximative Verbreitung des Westamerikanischen Kreuwelses (Ariopsis seemanni)

 

 

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Der nicht gefährdete und in Zoos und Schauaquarien selten gezeigte Westamerikanische Kreuzwels ist ein Süßwasserfisch, der oft in Brack- oder küstennahe Seewasser geht. Nach deutschem Zierfischgutachten und österreichischer Tierhaltungsverordnung sei er als Aquarienfisch nicht geeignet.

Körperbau und Körperfunktionen

Westamerikanische Kreuzwelse können bis 45 cm lang werden. Ihre Rücken- und Brustflossen sind mit starken Dornen versehen. Die Nasenlöcher stehen dicht beieinander, die hintere sind durch Klappen verschlossen [1; 4].

Verbreitung

Nord-, Mittel und Südamerika: Pazifikseite von Mexikos bis Nordperu: Costa Rica, Ekuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nikaragua, Panama, Peru [2; 3].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art kommt in Flüssen bis zu 25 m über Seehöhe, in Mangrovensümpfen, in Brackwasserlagunen und im Küstenbereich des Meeres bis in eine Tiefe von 20 m vor. Gefressen wird vorab tierisches Material, aber auch Pflanzenbestandteile werden genommen [2].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine weite Verbreitung und es sind keine wesentlichen Gefahren bekannt. Sie gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2007 als weltweit nicht gefährdet [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Kreuzwels ist in seinem Ursprungsgebiet ein wichtiger Speisefisch, der frisch oder gesalzen gehandelt wird. Die Unterseite der Schädeldecke weist eine Knochenstruktur auf, die an ein Kruzifix erinnert, daher der Name "Kreuzwels". Auch verschiedene andere Skelettbestandteile wurden mit christlichen Symbolen assoziiert [4].

Haltung

Als Jungtier recht friedlicher Schwarmfisch, der viel Platz und Höhlenverstecke braucht und gut mit größeren Cichliden vergesellschaftet werden kann. Für die Haltung erwachsener Tiere wird Brack- oder Seewasser (Konzentration etwa 2 ‰) und Einzel- oder Paarhaltung empfohlen [1].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 12 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich rund die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland bezeichnet das Gutachten über die Haltung von Zierfischen die Art als "Nicht geeignet als Aquariumfisch" und gibt für die Haltung gleichzeitig eine Beckenkantenlänge von über 150 cm vor. Dies wurde in die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs übernommen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1864 von dem aus Esslingen stammenden und am Londoner Naturhistorischen Museum tätigen Taxonomen Albert Karl Ludwig Gotthilf GÜNTHER als "Arius seemanni" beschrieben. Im Laufe der Zeit wurden diverse Synonyme vorgeschlagen, z.B. Hexanematichthys oder Sciades. Die ursprüngliche Bezeichnung konnte sich aber bis zum Ende des 20. Jahrhunderts halten. Seit einigen Jahren wird die Art aufgrund molekulargenetischer Kriterien unter die Gattung Ariopsis subsumiert. Im Rahmen einer Revision der Gattung wurden 2017 Namen, die zuvor als Synonyme von A. seemanni galten, als eigene Arten definiert, darunter A. simonsi von der Pazifikküste Perus und Kolumbiens, von wo die in Europa gehaltenen Tiere ursprünglich stammen sollen [3; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. BAENSCH, H. A. & RIEHL, R. (1985) 3
  2. COOKE, R. et al. (2010). Ariopsis seemanni. The IUCN Red List of Threatened Species 2010: e.T183818A8182512. http://www.iucnredlist.org/details/183818/0. Downloaded on 19 February 2018.
  3. FISH BASE
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. MARCENIUK, A. et al. (2017)