Biberschwanzagame

Biberschwanzagame (Xenagama taylori) im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma, Stuttgart
© Wilhelma / Birger Meierjohann (Pressefoto)

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
Familie: Agamen (Agamidae)
Unterfamilie:  Agaminae

D LC 650

Kleine Biberschwanzagame

Xenagama taylori • The Dwarf Shield Tailed Agama • L'agame à queue de castor de Taylor

303 001 002b 002 xenagama taylori wilh birgerMeierjohann1Biberschwanzagame (Xenagama taylori) im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma, Stuttgart © Wilhelma / Birger Meierjohann (Pressefoto)

 

 

 

303 001 002b 002 xenagama taylori mapVorkommen der Biberschwanzagame (Xenagama taylori)

 

 

 

303 001 002b 002 xenagama taylori musKA hZellBiberschwanzagame ( Xenagama taylori) im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe © J. Zell, übernommen unter der CC BY-SA 3.0-Lizenz

 

 

 

303 001 002b 002 xenagama taylori wilh birgerMeierjohann3Biberschwanzagame (Xenagama taylori) im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma, Stuttgart © Wilhelma / Birger Meierjohann (Pressefoto)

 

 

 

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Die Kleine, oder Taylors, Biberschwanzagame ist eine kleine, nicht-gefährdete Echse aus Trockengebieten am Horn von Afrika. Sie erregt Aufmerksamkeit wegen ihres abgeplatteten, am Rand mit Stacheln besetzten "Biberschwanzes". Sie wird gelegentlich in Privathand gehalten, ist aber In europäischen Zoos nur selten anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Kleine Biberschwanzagamen werden ausgewachsen 7.5 bis 9(-10) cm lang und erreichen ein Gewicht von bis zu 20 Gramm. Jungtiere sind 1,6 bis 2,5 cm lang und wiegen bei der Geburt nur 3 Gramm. Der Schwanz ist flach und am Rand mit dicken, stachelartigen Schuppen bedeckt. Die Färbung variiert von einem matten Sandbraun bis zu einem leuchtenden „ziegelroten“ Körper mit unterschiedlichen Mengen schwarzer Sprenkelung. Bei jungen Exemplaren sind kleine, teilweise weiße Flecken erkennbar, die später verblassen. Erwachsene Männchen zeigen bei Erregung eine leuchtend neonblaue Kinnfärbung, namentlich während der Paarungszeit. Manche Weibchen zeigen ebenfalls eine blaue Kinnfärbung, die jedoch im Vergleich zu der des Männchens geringer ist [1; 6].

Verbreitung

Nordostafrika: Ost-Äthiopien und Nordwest-Somalia [2; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Die Kleine Biberschwanzagame ist eine tagaktive Art, die Trocken- und Halbtrockenhabitate in Höhenlagen von 1'050-1'500 m besiedelt. Sie kommt in offenen Trockenwäldern, in flachen Halbwüsten und in halbtrockenen Savannen auf Sandböden vor und meidet Lehmböden und steinige Gebiete. Sie bevorzugt Gebiete mit spärlichem Gras-, Kräuter- oder Strauchbewuchs. Erwachsene Tiere suchen Schutz in selbstgegrabenen Erdhöhlen, deren Eingang sie mit ihrem „Biberschwanz“ verschließen. Jungtiere verstecken sich in dichter Vegetation oder unter Steinen oder am Boden liegenden Ästen. Höhlen, in denen erwachsene Männchen leben, können nur 70 cm voneinander entfernt sein. Die Nahrung besteht aus kleinen Insekten und anderen Wirbellosen sowie Pflanzenmaterial, wobei letzteres vor allem während Trockenperioden vermehrt aufgenommen wird [2; 3; 6].

Die Art ist eierlegend. Bei der Paarung jagt das Männchen die Weibchen herum. Es kann im Laufe eines einzigen Tages mit mehreren Weibchen kopulieren. Ungefähr zwei Wochen nach der ersten erfolgreichen Kopulation zeigt das Weibchen Anzeichen von Trächtigkeit. Es gräbt einen tiefen Tunnel, in den es 5 - 8 kleine weiße Eier ablegt. Nach der Eiablage wird der Tunnel mit Erde verschlossen. Während einer Saison kann es zu mehreren Eiablagen kommen. Die Jungen schlüpfen nach einer Inkubationszeit von 45 bis 50 Tagen. Im Lauf von zwei Monaten verdoppeln sie ihre Größe und werden vermutlich schon im ersten Lebensjahr geschlechtsreif [1].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde 2014 beurteilt und wegen ihrer Häufigkeit und der weitgehenden Abwesenheit von Gefahren im Jahr 2021 als nicht gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste aufgenommen [2].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich im internationalen Heimtierhandel, wobei über dessen Ausmaß nichts bekannt ist [2]

Haltung

Die Haltung erfolgt paarweise oder in kleinen Gruppen von einem Männchen und mehreren Weibchen in einem Trockenterrarium mit einer empfohlenen Grösse von 100 x 60 x 60cm. Als Bodengrund wird eine 7.5-12.5 cm dicke Schicht Gartenerde empfohlen, die es den Tieren erlaubt, Tunnels zu graben. Die Lufttemperatur sollte tagsüber bei 30-32°C liegen, an Sonnenbadeplätzen bis zu 45°C, die relative Luftfeuchtigkeit bei 50–70% und die Beleuchtungsdauer bei 10-12 Stunden. Im Winter kann eine Ruhephase eingeschaltet werden, wobei die Temperaturen nachts bei 18°C und tagsüber bei 26°C gehalten werden und die Photoperiode 8 Stunden beträgt [1; 3; 4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz selten gezeigt. Gegenwärtig (2024) ist die Wilhelma Stuttgart die einzige Einrichtung im deutschsprachigen Raum, wo sie zu sehen ist. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar Agamen mindestens 5x so lang und 4x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Dreifache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu.

In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Für 2 Individuen vergleichbarer Arten wird in der Schweiz eine Grundfläche gefordert, die dem 4x5-fachen der Kopf-Rumpflänge entspricht.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Kleine Biberschwanzagame wurde von Hampton Wildman PARKER, einem englischen Zoologen, als Agama (Xenagama) taylori erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1983 erhob der italienische Herpetologe Benedetto LANZA die bisherige Untergattung Xenagama in den Rang einer Gattung. Nebst X. taylori umfasst diese noch drei weitere Arten [5].

Literatur und Internetquellen

  1. KINGSNAKE.COM
  2. SPAWLS, S. (2021). Xenagama taylori. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T17451283A17451292. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-1.RLTS.T17451283A17451292.en. Accessed on 17 December 2024.
  3. REPTILE-FOOD
  4. TERRARISTIK LORICA
  5. THE REPTILE DATA BASE
  6. WILHELMA - PRESSEMITTEILUNG vom 13.12.2024