Berberskink (Eumeces algeriensis / schneideri) im Zoo Neunkirchen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Skinkartige (Scincomorpha)
Familie: Skinke (Scincidae)
Unterfamilie: Scincinae
Berberskink, Tüpfelskink
Eumeces schneiderii / algeriensis • The Berber Skink • Le scinque de Barbarie
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Arten des Eumeces-Komplexes sind mittelgroße, terrestrische Skinke. Im Terrarium sind sie recht aktiv und meist gut zu sehen, werden aber nicht allzu häufig in europäischen Zoos gehalten. Körperbau und KörperfunktionenBerberskinke sind kräftig gebaute Echsen, die eine Gesamtlänge von 36-42 (-47) cm erreichen können, wovon über die Hälfte auf den Schwanz entfällt. Die Ohröffnungen sind mit kammartigen Klappen versehen, die beim Wühlen das Eindringen von Sand verhindern. Der Rücken ist braun, die Seiten gelblich und der Bauch weißlich gefärbt. Auf der Oberseite befinden sich orangerote und gelbe Flecken, die unregelmäßige Querbinden bilden können, auf den Flanken je ein breiter orange-roter Längsstreifen [1; 3; 4; 5]. VerbreitungNordafrika, Naher und Mittlerer Osten, von Algerien bis Pakistan [1; 6]:
Lebensraum und LebensweiseBerberskinke bewohnen unterschiedlichste Lebensräume von Seehöhe bis gegen 1800 m, einschließlich Kulturland. Sie sind Bodenbewohner. Sie sind meist Einzelgänger, besonders während der Paarungszeit sind die Männchen aggressiv gegen einander. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Schnecken. Das Gelege besteht aus 3-20 Eiern. Die Tiere wühlen stark und graben flache Gänge in den Boden, die in eine Schlafhöhle münden [5]. Gefährdung und SchutzEumeces algeriensis wurde aufgrund einer mittlerweile revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2008 als nicht gefährdet eingestuft. Eumeces schneiderii wurde 2016 beurteilt und erst 2021 in Anbetracht seiner weiten Verbreitung und seines mutmaßlich großen und stabilen Bestands als nicht gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste aufgenommen [2]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt Bedeutung für den MenschenBerberskinke werden rasch zahm und sind für Privathalter interessant. Im Internet werden Adulttiere für 25 USD oder 30 UKP angeboten [Online-Inserate 2017]. HaltungEs wird empfohlen, Berberskinke in einem geräumigen, beheizten Trockenterrarium zu halten, das breiter als hoch ist. Der Behälter sollte genügend Bodensubstrat enthalten, damit die Tiere graben können, geeignet ist z. B. nicht zu grober Sand. Zur Einrichtung gehören Steine, Geröll, starke Aststücke und gegen die Wühltätigkeit geschützte xerophytische Pflanzen. Das Terrarium sollte mit Wärme- und UV-Strahler sowie lokal einer Bodenheizung ausgestattet sein. Die Lufttemperatur sollte tagsüber bei 28-30ºC liegen und nachts abgesenkt werden. Die Bodentemperatur sollte lokal 35ºC erreichen. Eine Überwinterung ist nicht unbedingt erforderlich, aber für die Zucht hilfreich [1; 4]. Haltung in europäischen Zoos: Berberskinke werden in rund 50 Institutionen gezeigt, von denen sich etwa ein halbes Dutzend im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 6x so lang und 4x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Dreifache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturEumeces schneiderii wurde 1802 vom französischen Zoologen François Marie DAUDIN im Rahmen seines Werks "Histoire Naturelle, Générale et Particulière des Reptiles" erstmals wissenschaftlich beschrieben und zu Ehren des aus Breslau stammenden Altphilologen und Naturwissenschaftlers Johann Gottlob Theaenus SCHNEIDER als "Scincus schneiderii" benannt. Die Gattung Eumeces wurde 1834 von dem aus Braunschweig stammenden Zoologen Arend Friedrich August WIEGMANN eingeführt. 1890 bezeichnete ihn der am am British Museum tätige belgische Zoologe George Albert BOULENGER als "Eumeces schneideri" mit nur einem "i" am Schluss, ein Fehler, den man in der Literatur heute noch häufig antrifft. Eumeces algeriensis wurde 1864 von Wilhelm PETERS, damals Direktor des Zoologischen Garten Berlin, als Eumeces pavimentatus var. algeriensis beschrieben und 1887 von BOULENGER in den Artstatus versetzt. Später galt er lange Zeit als Unterart von E. schneiderii [7]. Innerhalb des algeriensis/schneiderii-Komplexes werden aktuell sieben Unterarten anerkannt [7]:
Die einst artenreiche Gattung Eumeces wurde in vier Gattungen aufgeteilt, in Eumeces verblieben nur algeriensis, blythianus, cholistanensis, indothalensis und schneideri, wobei die Ansichten darüber, ob alle diese Taxa Artstatus haben sollen, nicht einheitlich sind. Neuere molekulargenetische Untersuchungen führten zum Schluss, dass die Gruppe polyphyletisch und Eumeces algeriensis näher mit dem Streifenskink (Scincopus fasciatus) verwandt ist als mit Eumeces schneiderii [6; 7]. |
Literatur und Internetquellen
- BIOTROPICS
- GENIEZ, P. et al. (2009). Eumeces algeriensis. (errata version published in 2016) The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T61499A86441435. http://www.iucnredlist.org/details/61499/0. Downloaded on 25 July 2017 und AL JOHANY, A.M.H. et al. (2021). Eumeces schneiderii. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T157289A749631. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-3.RLTS.T157289A749631.en. Accessed on 18 May 2023..
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- NIETZKE, G. (1969)
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2001)
- PERERA, A., SAMPAIO, F., COSTA, S. & HARRIOS, D.J. (2012)
- THE REPTILE DATA BASE