Dalmatinische Spitzkopfeidechse

Dalmatinische Spitzkopfeidechse (Lacerta (= Dalmatolacerta) oxycephala) im Aquazoo Düsseldorf
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Skinkartige (Scincomorpha)
Familie: Eidechsen (Lacertidae)

D LC 650

Dalmatinische Spitzkopfeidechse

Dalmatolacerta oxycephala • The Sharp-snouted Rock Lizard • Le lézard à nez allongé

303 011 012A 001 lacerta oxycephala breslau KR1Dalmatinische Spitzkopfeidechse (Dalmatolacerta oxycephala) im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

303 011 012A 001 lacerta oxycephala mapApproximative Verbreitung der Dalmatinischen Spitzkopfeidechse (Dalmatolacerta oxycephala)

 

303 011 012A 001 lacerta oxycephala map2Nachweise der Dalmatinischen Spitzkopfeidechse (Dalmatolacerta oxycephala) in Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Aus ŠUNJE, E., BIRD, D. R. & JELIĆ, D. (2014)

 

303 011 012A 001 lacerta oxycephala aquazoo KR2Dalmatinische Spitzkopfeidechse (Dalmatolacerta oxycephala) im Aquazoo Düsseldorf © Klaus Rudloff, Berlin

 

303 011 012A 001 lacerta oxycephala BTrapp GNUSubadulte Dalmatinische Spitzkopfeidechse (Dalmatolacerta oxycephala). Bild B. Trapp, veröffentlicht unter GNU Free Documentation License

 

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Die Dalmatinische Spitzkopfeidechse ist ein kleinerer Vertreter der Lacertidae mit abgeflachtem Körper und sehr langem Schwanz. In Zoos ist sie nur selten zu sehen

Körperbau und Körperfunktionen

Die sehr variabel gefärbte Dalmatinische Spitzkopfeidechse hat eine Kopf-Rumpflänge von meist bis zu 6.5 cm. Der Schwanz kann doppelt so lang werden. Oberseits variiert die Färbung von graugrün bis schwarz, wobei Tiere aus Gebirgslagen und von manchen Inseln dunkler gefärbt sind als solche aus dem Tiefland. Die Unterseite ist blau, bei Männchen intensiver als bei Weibchen [1].

Verbreitung

Balkan: Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Montenegro [2; 3].

Lebensraum und Lebensweise

Die Dalmatinische Spitzkopfeidechse bewohnt unterschiedliche Lebensräume ab Meereshöhe bis 1'600 m.ü.M., bevorzugt aber gut besonnte Felsen, Steinhaufen sowie Felswände und Mauern, wo sie höher hinaufklettert als jede andere europäische Echsenart. Als Kulturfolger häufig in Dörfern und Städten zu finden [1; 2].

Gefährdung und Schutz

In geeignetem Lebensraum kann diese Art sehr häufig vorkommen und wird deshalb nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 nicht als gefährdet eingestuft [2].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Die Dalmatinische Spitzkopfeidechse ist eine geschützte Art nach Anhang 3 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume.

Bedeutung für den Menschen

Der Fang für den Tierhandel ist heute praktisch bedeutungslos [2].

Haltung

Dalmatinische Spitzkopfeidechsen können einzeln, paarweise oder in Gruppen mit nur einem Männchen in einem geräumigen Trockenterrarium mit Kletter- und Versteckmöglichkeiten gehalten werden. Für bis zu vier Tiere wird eine Terrariengröße von mindestens 100x50x80cm (LxBxH) empfohlen. Die Temperatur sollte tagsüber bei 25-28°C und nachts bei ca 21-23°C liegen. Ein lokaler Sonnen- bzw. Wärme-Platz von 40°C ist notwendig. Die Luftfeuchtigkeit sollte ca. 60 bis 80% betragen [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz ausnahmsweise in europäischen Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Im Reptiliengutachten 1997 des BMELF ist die Gattung Dalmatolacerta nicht erwähnt, dürfte aber unter Lacerta zu subsumieren sein. Ein Terrarium für ein Paar soll mindestens 6x so lang und 4x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Vierfache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu.

In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) werden für ein Paar Lacerta spp. die gleichen Dimensionen vorgeschrieben. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Dalmatinische Spitzkopfeidechse wurde 1839 von dem für das Naturkundemuseum Leiden tätigen Thüringer Zoologe Hermann SCHLEGEL als Lacerta oxycephala beschrieben. So hieß sie 160 Jahre lang, bis sie 1999 in eine Gattung Archaolacerta gestellt wurde, was sich aber nicht durchsetzen konnte. Heute ist sie die einzige Art der 2007 von Lacerta abgetrennten Gattung Dalmatolacerta [4].

303 011 012A 001 lacerta oxycephala aquazoo KR1Dalmatinische Spitzkopfeidechse (Dalmatolacerta oxycephala) im Aquazoo Düsseldorf © Klaus Rudloff, Berlin

 

Literatur und Internetquellen

  1. ARNOLD, E.N. & BURTON, J.A. (1978)
  2. ISAILOVIC, J. C., AJTIC, R., VOGRIN, M. (2009). Dalmatolacerta oxycephala. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T61528A12505349. http://www.iucnredlist.org/details/61528/0. Downloaded on 16 July 2017.
  3. ŠUNJE, E., BIRD, D. R. & JELIĆ, D. (2014)
  4. THE REPTILE DATA BASE
  5. EINRICHTUNGSBEISPIELE