Smaragd-Langschwanzeidechse (Takydromus smaragdinus) im Tierpark Bern
© Klaus Rudloff, Berlin
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Skinkartige (Scincomorpha)
Familie: Eidechsen (Lacertidae)
Unterfamilie: Echte Eidechsen (Lacertinae)
Smaragd- oder Grüne Langschwanzeidechse
Takydromus smaragdinus • The Green Grass Lizard • Le lézard vert à longue queue
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.cz |
Die auch Smaragdschnelläufer genannte Smaragd- oder Grüne Langschwanzeidechse ist eine kleinere, sehr schlanke und sehr lebhafte Lacertiden-Art, die in Zoos nur selten gezeigt wird. Sie gilt als potenziell gefährdet. Körperbau und KörperfunktionenDie Smaragd-Langschwanzeidechse hat einen Kopf, der etwa doppelt so lang wie breit ist, einen schlanken Körper und, wie der Name sagt, einen extrem langen Schwanz, der zum Balancieren, jedoch nicht zum Greifen dient. Die Kopf-Rumpflänge beträgt 6 bis 6.5 cm, die Schwanzlänge etwa 14-16 cm oder mehr. Die Färbung ist oberseits leuchtend grün, unterseits weißlich grün. Dazwischen verläuft ein blassgelber Streifen. Nach dem Schlupf weisen die Männchen außerdem ein deutliches, braunes Lateralband auf, das zunehmend verblasst und nach etwa einem Jahr verschwunden ist. Sie besitzen zudem ab einem Alter von ungefähr sechs Monaten deutlich sichtbare Hemipenestasche [1; 2]. VerbreitungJapan: Endemisch auf 15 zentralen Ryukyu-Inseln (Tokara-, Amami-und Okinawa-Gruppe) [3]. Lebensraum und LebensweiseDie Smaragd-Langschwanzechse besiedelt Busch- und Graslandschaften und ist auch häufig auch auf Zuckerrohr-Plantagen anzutreffen. Sie ist tagaktiv, sehr bewegungsfreudig und hauptsächlich an Pflanzen und Strauchzweigen zu finden. Sie ernährt sich von Insekten und Spinnen. Die Art ist ovipar. Die Weibchen legen zwischen April und August mehrere Gelege mit je zwei Eiern unter Pflanzen oder in flachem Untergrund ab. Die Jungen schlüpfen nach einem Monat ohne elterliche Fürsorge und werden nach einem Jahr erwachsen. Die Tiere halten keinen Winterschlaf, sind aber im Winter weniger aktiv. Als Lebenserwartung werden bis zu 4 Jahren für die Weibchen und 5-6 Jahre für die Männchen angegeben [2; 3]. Gefährdung und SchutzGestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2016 ist die Smaragd-Langschwanzechse seit 2017 in der Roten Liste der IUCN als potenziell gefährdet (NEAR THREATENED) eingestuft, weil einige Subpopulationen in der Vergangenheit wegen eingeführter, invasiver Wiesel und Mungos zurückgegangen sind, und der Rückgang in zumindest einem Teil des Verbreitungsgebiets vermutlich anhält. Hinzu kommt, dass wegen Urbanisierung und Einsatz von Agrarchemikalien Qualität und Umfang der Lebensräume abgenommen haben [3]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art hat für ihr Ursprungsland vermutlich keine wirtschaftliche Relevanz. HaltungFür eine Gruppe von einem Männchen und zwei Weibchen wird ein bepflanztes, mit dünnen Kletterästen ausgestattetes, beheiztes (Strahlungswärme, Wärmegradient) Terrarium mit einer Grundfläche von mindesten 1x0.4 m und einer Höhe von nicht unter 0.5 m, besser 0.8 m, empfohlen. Eine Versorgung mit UVB-Strahlung und/oder eine Vitamin D-Supplementierung der Futtertiere wird dringend angeraten. Für die Bepflanzung vorteilhaft sind Pflanzen, die feinblättrige, dichte Büsche bilden (z.B. Asparagus- oder Chlorophytum-Arten). Der Bodengrund sollte leicht grabfähig sein, da hier die Eier vergraben werden. Es kann eine Winterruhe bei reduzierter Beleuchtungsdauer und etwas niedrigeren Temperaturen durchgeführt werden [2]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in ganz wenigen Institutionen gezeigt, die sich (2024) überwiegend im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Im Reptiliengutachten 1997 des BMELF ist die Gattung Takydromus nicht erwähnt, dürfte aber unter Lacerta zu subsumieren sein. Ein Terrarium für ein Paar soll mindestens 6x so lang und 4x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Vierfache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) werden für ein Paar Lacerta spp. die gleichen Dimensionen vorgeschrieben. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDie Grüne Langschwanzeidechse wurde 1887 von dem am British Museum tätigen belgischen Zoologen George Albert BOULENGER erstmals wissenschaftlich beschrieben, wobei sich in der Originalbeschreibung die orthografisch korrekte Schreibweise "Tachydromus smaragdinus" findet (ταχύς (tachýs) = schnell, δρομεύς (dromeús) = Läufer). Die Gattung zählt 24 Arten, von denen vier in europäischen Zoos zu sehen sind [1; 5]. |
Literatur und Internetquellen
- BOULENGER, G.A. (1887). On a collection of reptiles and batrachians made by Mr. H. Pryer in the Loo Choo Islands. Proc. Zool. Soc. London 1887: 146-150. PDF.
- DGHT LANDESGRUPPE SCHWEIZ CARE SHEETS
- KIDERA, N. & OTA, H. (2017). Takydromus smaragdinus. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T96266149A96266154. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T96266149A96266154.en. Accessed on 09 September 2024.
- LACERTA. DE
- THE REPTILE DATA BASE