Sakishima-Langschwanzeidechse

Sakishima-Langschwanzeidechse (Takydromus dorsalis) im Zoo Basel
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Skinkartige (Scincomorpha)
Familie: Eidechsen (Lacertidae)
Unterfamilie: Echte Eidechsen (Lacertinae)

D LC 650

Sakishima-Langschwanzeidechse

Takydromus dorsalis • The Sakishima Grass Lizard • Le lézard des prairies de Sakishima

303 011 015A 002 omanosaura jayakari reptilium PD2Sakishima-Langschwanzeidechse (Takydromus dorsalis) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

303 011 015A 002 omanosaura jayakari mapVorkommen der Langschwanzeidechsen der Ryūkyū-Inseln. Blau: Takydromus smaragdinus; rot: Takydromus dorsalis; gelb: Takydromus toyamai

303 011 015A 002 omanosaura jayakari mus koenig PD1Sakishima-Langschwanzeidechse (Takydromus dorsalis) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

303 011 015A 002 omanosaura jayakari reptilium PD1Sakishima-Langschwanzeidechse (Takydromus dorsalis) im Haus des Meeres, Wien ©Johannes Pfleiderer, Zoo Leipzig

303 011 015A 002 omanosaura jayakari reptilium PD4Sakishima-Langschwanzeidechse (Takydromus dorsalis) im Zoo Basel © Klaus Rudloff, Berlin

303 011 015A 002 omanosaura jayakari reptilium PD4Sakishima-Langschwanzeidechse (Takydromus dorsalis im Kölner Zoo) © Klaus Rudloff, Berlin

303 011 015A 002 omanosaura jayakari reptilium PD4Anfang der Erstbeschreibung von Takydromus dorsalis von Leonhard H. STEJNEGER (1904)

 

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Die Sakishima- oder Ishigaki- Langschwanzeidechse ist eine kleinere, sehr schlanke und sehr lebhafte Lacertiden-Art, die in Zoos nur selten gezeigt wird. Sie gilt als potenziell gefährdet.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Sakishma-Langschwanzeidechse hat einen Kopf, der etwa doppelt so lang wie breit ist, einen schlanken Körper und, wie der Name sagt, einen extrem langen Schwanz, der zum Balancieren, jedoch nicht zum Greifen dient. Die Kopf-Rumpflänge beträgt etwa 7 cm, die Schwanzlänge etwa 28 cm. Die Rückenschuppen sind klein und nicht in Längsreihen angeordnet. Die Färbung ist oberseits gelblichgrün oder türkis, unterseits weiß bis weißlich oder gelblich grün. Auf den Kopfseiten verläuft je ein dunkler Streifen. Flankenstreifen fehlen. Männchen sind etwas kräftiger in der Gesamterscheinung und unterscheiden sich von den Weibchen durch einen deutlich verbreiterten Schwanzansatz. Farblich unterscheiden sich die Geschlechter nicht. Der Schwanz ist sehr brüchig, denn am 6. Wirbel befindet sich eine Sollbruchstelle. Ist ein Schwanz abgebrochen, wächst er wieder nach, erreicht aber nicht mehr die ursprüngliche Länge [1; 4; 6].

Verbreitung

Japan: Endemisch auf 4 Yaeyama-Inseln (Ishigakijima, Iriomotejima, Kohamajima, Kuroshima), einer Gruppe der Sakishima-Inseln im südlichen Ryūkyū-Archipel [2].

Lebensraum und Lebensweise

Die Tiere bewohnen sonniges Grasland und relativ offene Wälder. Sie sind tagaktiv. Jungtiere bevorzugen Grasland und Sträucher, während erwachsene Tiere eher auf Bäumen leben und auf Blättern und Zweigen zu finden sind. Die Weibchen produzieren im Frühjahr und Sommer mehrere Gelege von 1-2(-3) Eiern. Bei einer Inkubationstemperatur von 28°C schlüpfen die Jungtiere nach 35-40 Tagen. Das Fortbestehen einer stabilen Population erfordert wahrscheinlich Gebiete mit unterschiedlichen Mikrohabitatmerkmalen, darunter ein feuchtes Substrat, das sich für die Fortpflanzung eignet, Grasland als Lebensraum für Jungtiere und Waldstücke für erwachsene Tiere. Sind die Eidechsen in Gefahr, können sie den Schwanz abwerfen. Dabei zuckt der abgeworfene Schwanz einige Minuten und soll so den Beutegreifer ablenken. Währenddessen kann die Eidechse die Zeit zur Flucht nutzen [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2016 ist die Sakishima-Langschwanzechse seit 2017 in der Roten Liste der IUCN als stark gefährdet (ENDANGERED) eingestuft, weil sie ein Verbreitungsgebiet von nur etwa 1'600 km² hat, das sich auf vier Inseln verteilt, und weil wegen der Abnahme und Verschlechterung ihres Lebensraums sowie des Raubdrucks durch angesiedelte, invasive Pfaus der Bestand  kontinuierlich abnimmt. [3].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art hat für ihr Ursprungsland vermutlich keine wirtschaftliche Relevanz.

Haltung

Die Haltungsempfehlungen entsprechen jenen für die Smaragd-Langschwanzeidechse.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2024) in 13 Institutionen gezeigt, die sich (2024) größtenteils im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Im Reptiliengutachten 1997 des BMELF ist die Gattung Takydromus nicht erwähnt, dürfte aber unter Lacerta zu subsumieren sein. Ein Terrarium für ein Paar soll mindestens 6x so lang und 4x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Vierfache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu.

In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) werden für ein Paar Lacerta spp. die gleichen Dimensionen vorgeschrieben. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu.

In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Sakishima-Langschwanzeidechse wurde 1904 von dem hauptsächlich auf Reptilien spezialisierten, aus Norwegen stammenden und in den USA tätigen Zoologen Leonhard Hess STEJNEGER unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Gattung Takydromus zählt 24 Arten, von denen nur vier in europäischen Zoos zu sehen sind. Die drei Arten des Ryūkyū-Archipels sind sich sehr ähnlich. Die Unterschiede betreffen namentlich die Beschuppung und, im Fall von T. smaragdinus, das Vorhandensein eines schmalen, weißen Flankenstreifens, im Fall von T. toyamai das Fehlen des schwarzen Streifens an den Kopfseiten [1; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. DAS TROPENPARADIES
  2. KIDERA, N. & OTA, H. 2017. Takydromus dorsalis. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T96265980A96266039. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T96265980A96266039.en. Accessed on 12 September 2024.
  3. LACERTA. DE
  4. STEJNEGER, L. H. (1904)
  5. THE REPTILE DATA BASE
  6. ZOO BASEL - PRESSEMITTEILUNG vom 26. Mai 2020