Karibik-Anolis (Anolis roquet) im Kölner Zoo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
(Über-)Familie: Leguane (Iguanidae)
(Unter-)Familie: Anolis-Verwandet (Polychrotidae)
Karibik-Anolis
Anolis roquet • The Caribbean Blue Anole • L' anolis de Martinique
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Karibik-Anolis ist eine vielgestaltige, heute in sechs Unterarten aufgeteilte Art, die bei Privathaltern recht beliebt ist, in Zoos aber nur selten gezeigt wird. Körperbau und KörperfunktionenDie Männchen erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 7-8 cm und ihr Schwanz wird etwa 12 cm lang. Die Weibchen sind etwa 2 cm kleiner. Die Grundfarbe der Männchen ist moosgrün bis bläulich mit weißgelblichen in Reihen angeordneten, zum Teil von dunklen Bereichen umgebenen Punkten auf der Oberseite. Tiere aus dem Hochland haben mitunter schwarze Bereiche an Kopf und Vorderkörper. Die große Kehlfahne ist gelb-orange bis grau. Ein Hautsaum im Nacken und am Rumpf kann bei Erregung aufgerichtet werden. Die Weibchen ähneln den Männchen, haben aber bereits bei Geburt meist einen hellen Dorsalstreifen und keine oder meist weniger Rückenflecken sowie eine kleinere Kehlfahne. Abhängig von Klimabedingungen, Tageszeit und Erregungszustand verändert sich das farbliche Aussehen der Tiere stark [3]. VerbreitungAlle sechs heute anerkannten Unterarten kommen auf der Karibikinsel Martinique vor [4]. Lebensraum und LebensweiseDer Karibik-Anolis bewohnt Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit bis etwa 1200 m Höhe, er kommt sowohl im trockeneren Tiefland als auch im montanen Regenwald, in Gärten und Plantagen vor. Die Tiere sind meist paarweise an einzeln stehenden Bäumen zu finden, besiedeln aber auch Gebüsche, Kakteen, Felsen, Mauern, Häuser und Bambusdickichte. Die größten Populationen finden sich in der Nähe menschlicher Siedlungen. Die Tiere sind tagaktiv. Hauptaktivitätzeiten sind im Tiefland morgens und abends, im Hochland mittags. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten, insbesondere Zweiflüglern, Käfern und Ameisen. Die Männchen balzen die Weibchen mittels aufgespannter Kehlfahne, Nicken und mit zitternden Bewegungen an. Die Paarung erfolgt mit Paarungsbiss. Die Weibchen legen während eines großen Teils des Jahres regelmäßig 1-2 Eier, die sie in der Erde vergraben. Die bräunlich gefärbten Jungtiere schlüpfen nach 40-50 Tagen mit einer Gesamtlänge von ca. 5-6 cm [2; 3]. Gefährdung und SchutzGestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2015 wurde die Art 2020 als nicht gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen, weil sie häufig ist und auf Martinique praktisch überall vorkommt [5]. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Karibik-Anolis ist bei Terrarianern beliebt und geht der Domestikation entgegen. Bereits wurden Echsen mit gelben Köpfen oder stark blauer Farbe herausgezüchtet [3]. HaltungEs handelt sich um eine leicht zu haltende, anpassungsfähige Art. Wegen ihres ausgeprägten Territorialverhaltens sollten die Tiere nur paarweise in hellen, hochformatigen, mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestatteten Terrarien von nicht weniger als 60x50x80 cm (LxBxH), mit Rindenrückwand, vielen vertikalen Kletterästen und viel Bepflanzung gehalten werden. Die Lufttemperatur sollte tagsüber bei 25-27°C und lokal bei 35-38°C liegen. Die relative Luftfeuchtigkeit soll tags 60-70% betragen und nachts bis 100% steigen [2; 3]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 10 Institutionen gezeigt, überwiegend im deutschsprachigen Raum. Es gandelt sich meistens um Tiere der Unterart A. r. summus. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 6x so lang und 6x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das 8-fache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDer Karibik-Anolis wurde 1789 von naturforschenden französischen Abbé Pierre Joseph BONNATERRE als "Lacerta roquet" beschrieben. 1972 wurde die Art in sechs Unterarten aufgespaltet, nebst der Nominatform: A. r. caracoli, A. r. majolgris; A. r. salinei, A. r. summus und A. r. zebrilus [4]. Die frühere Unterart A. r. extremus [1] wird heute als eigene Art angesehen. |
Literatur und Internetquellen
- NIETZKE, G. (1969)
- SAUMFINGER.DE
- SCHLANGENLAND.DE
- THE REPTILE DATA BASE
- DEWYNTER, M. et al. (2020). Anolis roquet. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T75085326A75171826. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T75085326A75171826.en. Downloaded on 19 December 2020.