Schwarzleguan (Ctenosaura similis) im Zoo-Aquarium Berlin
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
(Über-)Familie: Leguane (Iguanidae)
(Unter-)Familie: Leguan-Verwandte (Iguanidae i.e.S.)
Gemeiner Schwarzleguan
Ctenosaura similis • The Black Spiny-tailed Iguana • L'iguane noir
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Gemeine Schwarzleguan ist ein Charaktertier Mittelamerikas. In Zoos ist die im Freiland nicht gefährdete Art allerdings relativ selten, weil im Fall, wo ein bodenlebender Großleguan gezeigt werden soll, der gefährdete Nashornleguan vorgezogen wird. Körperbau und KörperfunktionenMännliche Schwarzleguane können eine Kopf-Rumpflänge von 49 cm, eine Gesamtlänge von 120 cm und ein Gewicht von knapp 2 kg erreichen, Weibchen bleiben mit Längen von im Mittel 33.5 bzw. 85 cm und deutlich kleiner. Typisch für den Schwarzen Leguan sind die zahlreichen Wirtel aus Stachelschuppen auf dem Schwanz. Die Männchen haben einen etwa 15 mm hohen Rückenkamm. Die Jungtiere sind vorerst leuchtend grün gefärbt oder graubraun und werden dann grün. Die Erwachsenen sind hellgrau mit unregelmäßigen, dunkelgrauen Querbändern. Die Zeichnung ist individuell sehr unterschiedlich [3; 4]. VerbreitungZentralamerika: Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nikaragua, Panama, Südmexiko, Westkolumbien. Eingeführt in Venezuela und den Vereinigten Staaten (Florida) [5]. Lebensraum und LebensweiseDer Gemeine Schwarzleguan ist tagaktiv. Er besiedelt halbtrockene und trockene Biotope, z.B. Trockenwälder, Savannen, Sandstrände, Felsküsten und Kahlschläge ab Meeresniveau bis etwa 1'000 m Höhe. Als Verstecke dienen Baum- und Erdhöhlen oder Spalten in Felswänden. Die Männchen sind territorial, dulden in ihrem Revier aber Weibchen und Jungtiere. Der Schwanz kann im Rivalenkampf als Waffe eingesetzt werden. Ein Männchen lebt mit 1-5 Weibchen zusammen, die unter sich eine ausgeprägte Hierarchie beachten. Die Tiere werden meist mit etwa 2 Jahren geschlechtsreif. Die Paarungszeit fällt regional unterschiedlich in den Zeitraum Dezember-März. Das Gelege besteht aus 15-25 (-34) Eiern, die im Boden in Einzel- oder Gruppennestern vergraben werden. Die Jungtiere schlüpfen nach weniger als drei Monaten. Sie fressen Insekten, kleine Echsen und Pflanzenmaterial. Die Erwachsenen leben praktisch rein vegetarisch [2; 3; 4]. Gefährdung und SchutzDer Gemeine Schwarzleguan ist weit verbreitet und hat einen großen Bestand. Dass er gebietsweise von der Bevölkerung bejagt wird, hat offenbar keinen negativen Einfluss auf die Bestandsentwicklung. Aufgrund einer revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2010 wird die Art deshalb seit 2015 als global nicht gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN). Eine Bestandsüberwachung erscheint jedoch angezeigt [5]. In Mexiko gilt die Art als gefährdet, in Guatemala als stark gefährdet [8]. Der internationale Handel wird seit dem 26.11.2019 nach CITES geregelt, da auf Antrag Mexikos sämtliche noch nicht erfassten Arten der Gattung Ctenosaura in Anhang II aufgenommen wurden, darunter Ctenosaura similis als sogenannte "look-alike" Art, die mit einer der gefährdeten Arten verwechselt werden könnte. In den Jahren 2020/21 meldete Nicaragua genehmigte Exporte von 3'792 Tiere, bei denen es sich angeblich um Nachzuchten handelte, und die USA die Ausfuhr von 25 Nachzuchttieren [9]. Bedeutung für den MenschenDer Gemeine Schwarzleguan wird gebietsweise wegen seines Fleischs oder vermuteter medizinischer Eigenschaften für den Eigenbedarf gejagt oder auf lokalen Märkten angeboten [5]. HaltungFür die Haltung eines adulten Paars wird ein halbfeuchtes Terrarium von mindestens 200 cm x 150 cm x 130 cm (LxBxH) empfohlen. In größeren Anlagen kann ein Männchen mit mehreren Weibchen vergesellschaftet werden. Das Terrarium sollte mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestattet, mit natürlichen oder künstlichen Felsen, Höhlen, Wurzelstrünken, Korkröhren etc. gut strukturiert sein und eine Trinkgelegenheit enthalten. Pflanzen sollten sich tunlichst außerhalb der Reichweite der Tiere befinden. Als Bodensubstrat eignet sich ein Gemisch aus Erde, Sand und Rindenmulch. Die Lufttemperatur soll tagsüber bei 28-33ºC, lokal bei bis 45ºC liegen und nachts auf etwa 18-24ºC abkühlen. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte tags 50-60% betragen und nachts auf 70-80% ansteigen. Entsprechend der Situation im Ursprungsgebiet sollten sich trockenere und feuchtere Phasen abwechseln [3]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 25 Institutionen gezeigt, von denen sich etwa 7 im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang, 4x so breit und 3x so hoch sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 5x4-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das Doppelte der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDer Gemeine Schwarzleguan wurde 1831 von John Edward GRAY, einem Mitglied der Londoner zoologischen Gesellschaft, als "Iguana (Ctenosaura) Similis" beschrieben. Seit 1928 lautet der Name Ctenosaura similis. Nebst der Nominatform gibt es eine weitere Unterart: Ctenosaura similis multipunctata von den zu Kolumbien gehörenden Karibikinseln des Archipels San Andrés y Providencia [7]. Auf der honduranische Karibikinsel Utila kommen sowohl Ctenosaura similis als auch C. bakeri vor. Währenddem C. bakeri exklusiv die schattigen Mangrovensümpfe besiedelt, bevorzugt C. similis semiaride bis aride Lebensräume mit starker Sonneneinstrahlung. Trotz dieser ökologischen Trennung sind fertile Hybriden zwischen den beiden Arten nachgewiesen. Möglicherweise besteht ein eigentlicher Hybridgürtel an der Grenze der Artareale [6]. |
Literatur und Internetquellen
- ECHSENFREUNDE NORDWESTSCHWEIZ (Seite nicht mehr verfügbar)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- KÖHLER, G. (2002)
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
- PASACHNIK, S. (2015). Ctenosaura similis. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e. http://www.iucnredlist.org/details/174480/0. Downloaded on 01 September 2017.
- SCHULTE, U. (2007)
- THE REPTILE DATA BASE
- CITES COP 18 PROP. 31
- CITES TRADE DATA BASE