Blauer Felsenleguan (Petrosaurus thalassinus) im Zoo Karlsruhe
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
(Über-)Familie: Leguane (Iguanidae)
(Unter-)Familie: Stachelleguan-Verwandte (Phrynosomatidae)
Blauer Felsenleguan
Petrosaurus thalassinus • The Baja Blue Rock Lizard • Le lézard de roc de la Basse-Californie
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Blaue Felsenleguan ist eine nicht-gefährdete, für die Trockengebiete des südwestlichen Nordamerikas typische Echse. In Zoos, die diesen Lebensraum in ihren Terrarien vermitteln wollen, ist er nebst Stachel- und Halsbandleguanen sowie Chuckwallas regelmäßig vertreten. Körperbau und KörperfunktionenBlaue Felsenleguane erreichen in der Regel eine Gesamtlänge von 35 bis 40 cm, damit sind sie die größten Vertreter ihrer Gattung. Die Weibchen bleiben etwas kleiner als die Männchen. Der Körper ist abgeplattet, die Körperschuppen sind klein. Die Grundfarbe ist blaugrün, der Kopf zum Teil blau, die Augenregion rötlich bis orange. Auf der vorderen Rückenpartie befinden sich 3–4 deutliche schwarze Querbänder. Die hintere Körperregion und der Schwanz sind bräunlich bis gelblich mit kleinen Sprenkeln. Bei trächtigen Weibchen werden Kehle und Brust rot, die Rückenstreifen rötlich eingefasst [4]. VerbreitungMexiko: Südspitze von Niederkalifornien (Bundesstaat Baja California Sur) und die davor liegenden Inseln Espíritu Santo und Partída Sur [1]. Lebensraum und LebensweiseDie tagaktiven Tiere bewohnen felsige Gebiete und Canyons der Gebirge und Halbwüsten Niederkaliforniens, wo sie geschickt auf Felsen herumklettern und sich nur selten am Boden aufhalten. Sie verfügen über eine enorme Sprungkraft. Bei Gefahr flüchten sie in Felsspalten. Sie können ihren Schwanz aktiv abwerfen. Die Männchen sind territorial. Die Blauen Felsenleguane ernähren sich hauptsächlich von Insekten, fressen aber auch Grünzeug und Früchte. Sie werden im Alter von 9 Monaten geschlechtsreif. Die Fortpflanzung findet nach der Winterruhe statt. Die Weibchen legen zwei Monate nach der Paarung ihre 8-18(-28) Eier umfassenden Gelege in selbstgegrabenen Höhlen. Bei 30ºC schlüpfen die 50-55 mm langen Jungen nach etwa 66 Tagen [4]. Gefährdung und SchutzDie Art hat ein relativ kleines Verbreitungsgebiet, ist dort aber häufig und ihr Lebensraum ist sicher. Sie wird somit aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2007 nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1]. Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art befindet sich regelmäßig im Heimtierhandel. In den USA werden erwachsene Tiere für 300-450 USD angeboten [Online-Inserate 2023]. HaltungFür die Haltung eines Paars wird ein Trockenterrarium von mindestens 140x60x120 cm (LxBxH) empfohlen, in größeren Behältern können Blaue Felsenleguane in Gruppen von einem Männchen und 2–3 Weibchen gehalten werden. Das Terrarium sollte mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestattet und mit Wurzeln, Kletterästen und Steinaufbauten, die von den Tieren gerne als Ruheplätze und Verstecke angenommen werden, sowie einer flachen Wasserschale eingerichtet sein. Zur Vergrößerung des Aktionsraums können die Rück- und Seitenwände mit Felsaufbauten verkleidet werden. Als stets etwas feucht zu haltendes Bodensubstrat eignen sich Sand oder ein Sand-Lehm-Gemisch. Die Lufttemperatur soll tagsüber zwischen 27–35°C, lokal bis gegen 45°C betragen und nachts auf 18-22°C zurückgefahren werden. Die Durchführung einer Winterruhe von zwei Monaten bei Tagestemperaturen von 18–20°C und Nachttemperaturen von etwa 15 °C ist empfehlenswert [4]. Eine Vergesellschaftung mit anderen Echsenarten wie Krustenechsen, Chuckwallas oder Stachelleguanen sowie mit Coloradokröten ist möglich und wird praktiziert. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 Institutionen gezeigt, von denen sich etwa die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Die Welterstzucht in Menschenobhut gelang im Jahr 1991 dem Frankfurter Zoo, wo es auch in den Folgejahren regelmäßig zu Nachzuchten kam [2]. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang und 4x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das 6-fache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024 und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024 ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDer Blaue Felsenleguan wurde 1863 von dem amerikanischen Zoologen Edward Drinker COPE als "Uta thalassina" beschrieben. 1885 kam er in die Gattung Petrosaurus. Es gibt zwei Unterarten: die in der Kapregion lebende Nominatform und die etwas kleinere, nördlich des Isthmus von La Paz vorkommende P. t. repens [3]. |
Literatur und Internetquellen
- HOLLINGSWORTH, B. & FROST, D.R. (2007). Petrosaurus thalassinus. The IUCN Red List of Threatened Species 2007: e.T64070A12741368. http://www.iucnredlist.org/details/64070/0. Downloaded on 02 September 2017.
- SCHÜRER, U. (2012)
- THE REPTILE DATA BASE
- ULMER.DE (Artikel nicht mehr verfügbar)