Rauhnackenwaran (Varanus rudicollis) im Reptilium Landau
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Waranartige (Platynota)
Familie: Warane (Varanidae)
Raunacken-Waran
Varanus (empagisia) rudicollis • The Roughneck Monitor • Le varan à cou rugueux
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.cz |
Der Raunackenwaran ist mittelgroßer, Waran aus Südostasien. Sein Gefährdungsstatus ist unbekannt und er wird in europäischen Zoos nicht sehr häufig gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDer Raunacken-Waran wird etwa 120-150 cm lang, wovon Kopf und Rumpf rund 50-70 cm, der Schwanz den Rest einnehmen. In der Körpermitte hat er 139-169 Schuppenreihen. Der Kopf ist sehr lang, die Schnauze spitz zulaufend. Die schlitzförmigen Nasenlöcher liegen näher zum Auge als zur Nasenspitze. Die Nackenschuppen sind sehr groß und stark gekielt. Die Grundfarbe ist schwarz, auf Rücken und Schwanz hat es hellere Flecken und Bänder, die bei älteren Tieren verschwinden. Der Schwanz ist seitlich stark zusammengedrückt und hat oben einen schwach ausgebildeten Kiel [2; 4; 5]. VerbreitungSüdostasien: Indonesien (Sumatra mit Bangka und den Mentawai-Inseln, Kalimantan, nach manchen Quellen auch Riau-Archipel), Malaysia (Halbinsel, Sabah. Sarawak), Myanmar, Thailand, und vermutlich Brunei [1;4; 5]. Lebensraum und LebensweiseDer Raunackenwaran ist tagaktiv und baumlebend. Er bewohnt hauptsächlich Primärwälder des Tieflands und der Hügelzone, Mangroven- und Torfsümpfe wird aber auch in Sekundärwäldern und anderen gestörten Gebieten angetroffen. Er soll Zuflucht in Baumhöhlen suchen. Er ernährt sich von Ameisen, Termiten, Stabheuschrecken, Schaben, Heuschrecken, Spinnen, Skorpionen und seltener von kleinen Säugetieren, Fröschen, Fischen und Krabben und findet seine Nahrung, indem er verrottetes Pflanzenmaterial auf dem Boden und in Bäumen durchwühlt. Es werden bis zu drei Gelege abgelegt, von denen jedes bis zu 16 (durchschnittlich 8–10) Eier umfasst. Die Inkubationszeit beträgt 152–190, bei 28-30°C 180-184 Tage, Die Jungtiere sind beim Schlupf 200–280 mm groß und um die 20 g schwer. Ein wahrscheinlicher Fall von Parthenogenese ist bekannt. [1; 4]. Gefährdung und SchutzDie Art ist zwar weit verbreitet, kommt aber nur in geringer Dichte vor und scheint auf Primärwald angewiesen zu sein, der in weiten Teilen ihres Areals abgeholzt wird. Die effektiven Auswirkungen dieser Lebensraumzerstörung sind jedoch unklar, weil nicht genügend Daten zur Verfügung stehen, um Populationstrends zu bestimmen. Die Art konnte deshalb 2021 keiner Gefährdungskategorie zugeordnet werden (Rote Liste: DATA DEFICIENT) [1]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Raunackenwaran wird in Teilen seines Verbreitungsgebiets (Sumatra, West-Kalimantan) für den internationalen Tierhandel gefangen, wobei Indonesien Exportquoten festgelegt hat [1]. Das Ursprungsland Indonesien genehmigte von 2001-2024 die Ausfuhr von 19'825, Malaysia von 12 lebenden Wildfängen. Im selben Zeitraum wurden weltweit 7'154 als Nachzuchten deklarierte Tiere bei der Ausfuhr erfasst. Davon stammten 6'640 aus Indonesien [3]. HaltungRaunackenwarane brauchen ein relativ großes Terrarium, das für Baumbewohner eingerichtet ist. Da die Tiere eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, sollte das Bodensubstrat aus Rindenmulch bestehen, den man regelmäßig befeuchtet. Zudem sollten eine große Schale mit frischem Wasser und Versteckmöglichkeiten zur Verfügung stehen [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2025) in rund einem Dutzend Zoo gezeigt, wovon sich fünf im deutschsprachigen Raum befinen. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang, 2x so breit und 4x so hoch sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Alternativ kann die Grundflache das 4x2-fache und die Höhe das fünffache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 06.12.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 5x2-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das fünffache der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2025) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und Nomenklatur1845 von John Edward GRAY vom British Museum in London unter dem Namen "Uaranus rudicollis" erstmals wissenschaftlich beschrieben, wobei der Schreibfehler von dem ebenfalls am British Museum tätigen belgischen Zoologen George Albert BOULENGER 40 Jahre später ausgebügelt wurde. Der Raunackenwaran ist eine monotypische Art der Untergattung Empagusia, ist also näher verwandt mit V. bengalensis, V. dumerilii, V. flavescens und V. nebulosus [2; 6]. |
Literatur und Internetquellen
- PHIMMACHAK, S. et al. (2021). Varanus rudicollis. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T83778529A83778660. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-2.RLTS.T83778529A83778660.en . Accessed on 05 February 2025.
- CITES IDENTIFICATION MANUAL
- CITES TRADE DATA BASE
- EIDENMÜLLER, B. (2009)
- EIDENMÜLLER, B. & PHILIPPEN, H.-D. (2008)
- THE REPTILE DATA BASE