Stachelschwanzwaran (Varanus acanthurus) im Zoo Basel
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Waranartige (Platynota)
Familie: Warane (Varanidae)
Stachelschwanzwaran
Varanus (Odatria) acanthurus • The Spiny-tailed Monitor • Le varan à queue épineuse
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Stachelschwanzwaran ist eine mittelgroße, felsbewohnende Art. Er dürfte die Waran-Art sein, die am häufigsten in menschlicher Obhut, auch in Privathand, gezüchtet wird./span> Körperbau und KörperfunktionenStachelschwanzwarane erreichen etwa 60-75 cm Gesamtlänge, wovon etwa 2/3 auf den Schwanz entfallen. Die ovalen Nasenlöcher stehen etwas näher bei der Nasenspitze als beim Auge. Die Kopfschuppen sind klein und glatt. In der Körpermitte hat es 70-115 Reihen glatter Schuppen. Oben und seitlich am runden oder leicht abgeplatteten Schwanz, der keinen Kiel aufweist, haben sie als Stacheln ausgebildete Schuppen. Die Körperoberseite ist braun mit zahlreichen gelben oder cremefarbenen Tupfen oder augenähnlichen Flecken. An Hals und Nacken oft Längsstreifen. Die Unterseite ist weiß oder cremefarben. Der Schwanz ist braun mit helleren Ringen [1; 3]. VerbreitungNord- und Westaustralien sowie australische Inseln (Groote Eylandt und Wessel-Inseln) im Carpentaria-Golf [3; 9]. Lebensraum und LebensweiseDiese Wärme liebenden Tiere sind tagaktiv, kommen in felsigen, zumeist trockenen Lebensräumen vor und ernähren sich vorab von Insekten, Spinnen, kleinen Geckos und Skinken. Das Aufspüren der Nahrung fällt ihnen leicht, weil ihre tief gespaltenen Zunge ein eigentliches zusätzliches Riechorgan ist. Beim „Züngeln“ wird die Zunge durch die Luft bewegt. Dabei werden auf der feuchten Oberfläche Duftstoffe eingefangen. Die Zunge wird ins Maul zurückgezogen und dort in Einbuchtungen im Gaumen, dem Jacobsonschen Organ, geschoben, welches die Duftstoffe analysiert. Dabei werden die beiden Hälften der “gespaltenen“ Zunge separat analysiert, weshalb eine Duftortung höchst präzise möglich wird [3; PM Zoo Basel, 2015]. Vor der der Paarung verfolgt das Männchen das Weibchen ununterbrochen und kann sehr ruppig mit ihm umgehen. Etwa 3-4 Wochen nach der Paarung kommt es zur Eiablage. Die Gelegegröße liegt zwischen 5-12 (4-17/18) Eiern. Nach etwa 120 (90-169) Tagen schlüpfen die etwa 13-15 cm langen Jungen [3; 4]. Gefährdung und SchutzGestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2017 ist die Art seit 2018 wegen ihrer weiten Verbreitung und des Fehlens offensichtlicher Risiken als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in der Roten Liste der IUCN aufgeführt [6]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art hat eine bescheidene Bedeutung als - auch privat gehaltenes - Terrarientier. Ausgehend vom Ursprungsland Australien ist der internationale Handel minimal. Von 1976-2015 wurden nebst ein paar Wissenschaftsexemplaren lediglich 7 lebende Tiere registriert, mehrheitlich illegal ausgeführte und danach konfiszierte Exemplare. Außerhalb Australiens werden jährlich in der Regel weniger als 100 Nachzuchttiere international verschoben [2]. HaltungEs wird empfohlen, Stachelschwanzwarane nur paarweise zu halten, da Männchen unter sich unverträglich sind und während der Paarungszeit auch Rivalitäten zwischen Weibchen auftreten können. Das Terrarium soll eine möglichst hohe Helligkeit aufweisen. Bei einer Beleuchtungsdauer von 12 h sollen die Temperaturen, zwischen 28 und 35°C, auf Sonnenplätzen bei bis zu 50°C liegen. Nachts können sie auf Zimmertemperatur abfallen. Die Grundfläche soll möglichst groß sein (Empfehlung: LxBxH nicht unter 180 x 80 x 80 cm), und den Tieren sollen durch terrassenförmige Aufbauten Klettermöglichkeiten geboten werden. Als Versteck und zur Eiablage sollte ein Schlupfkasten mit feuchtem Bodensubstrat angeboten werden. Weitere Einrichtungsgegenstäne sind raue Äste, Wurzeln, Rindenstücke und Korkröhren unterschiedlicher Stärke. Dem Klima angepasste Pflanzen, sowie halbtrockene bist trockene Grasbüsche sorgen nicht nur für ein ansprechendes Erscheinungsbild, sondern können zudem als zusätzliche Versteckplätze und - im Falle einer paarweise Haltung - als Sichtbarrieren fungieren. Der Boden soll aus einem Sand-Lehmgemisch bestehen und den Tieren die Möglichkeit zum Graben bieten. Es kann eine Ruhephase von 4-8 Wochen eingelegt werden, während der Temperatur und Beleuchtung etwas zurückgefahren werden [3; 9]. Der Stachelschwanzleguan wird erst seit wenigen Jahrzehnten in Europa in größerem Umfang gehalten. Die erste dokumentierte Nachzucht datiert von 1992 [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 60 Zoos gehalten, wovon sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang und 2x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere (LxBxH = 125 x 50 x 50 cm). Die Höhe soll das Doppelte der Kopf-Rumpflänge betragen . Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. In der Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDer heutige wissenschaftliche Name geht auf die Beschreibung aus dem Jahr 1885 des am British Museum tätigen belgischen Zoologen George Albert BOULENGER zurück. Eine knappe Beschreibung hatte schon 40 Jahre zuvor John Edward GRAY unter der Bezeichnung Odatria ocellata gegeben [7]. Odatria gilt heute als Untergattung [5]. Gegenwärtig werden drei Unterarten anerkannt:
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Literatur und Internetquellen
- CITES IDENTIFICATION MANUAL
- CITES TRADE DATA BASE
- EIDENMÜLLER, B. (2009)
- HORN, H.-G. & VISSER, G. J. (1989 / 1997)
- ROTTER, J. (1963)
- SHEA, G. & COGGER, H. (2018). Varanus acanthurus. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T83777229A101752285. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-1.RLTS.T83777229A101752285.en . Accessed on 12 March 2022.
- THE REPTILE DATA BASE
- WILSON, S. & SWAN, G. (2013)
- RICHTER, C. - Warane. Heruntergeladen am 11.10.2024