Türkiswaran (Varanus caerulivirens) im Kölner Zoo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Waranartige (Platynota)
Familie: Warane (Varanidae)
Türkiswaran
Varanus (Euprepiosaurus) caerulivirens • The Turquoise Monitor • Le varan à reflets bleus
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Türkiswaran ist ein nahe mit dem Pazifikwaran verwandter, mittelgroßer, wasserliebender Waran aus den Molukken. Er gilt nicht als gefährdet und wird in europäischen Zoos nur ganz ausnahmsweise gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDer Türkiswaran ist ein mäßig großer, schlanker Waran. Er unterscheidet sich von anderen Arten der V. indicus-Gruppe durch die Kombination folgender Merkmale: Kopf, Hals, Körper, Rücken, Gliedmaßen und Schwanz sind hellblau bis türkis gefärbt; in der Körpermitte hat er 170-185 Schuppen; die Zunge ist rosa gefärbt und kann nur an ihren Spitzen und/oder an der Gabelung dunkel pigmentiert sein; differenzierte Paryphasmata (eine blumenähnliche, gezackte Struktur) nur auf einer Seite der Spermienrinne des Hemipenis bzw. der Hemiclitoris [3; 4; 5]. VerbreitungAustralasien: Indonesien (Molukken - Halmahera, Bacan, Morotai und Obi, möglicherweise weitere) [1]. Lebensraum und LebensweiseÜber die Biologie im natürlichen Lebensraum ist so gut wie nichts bekannt. Es handelt sich anscheinend um eine zumindest teilweise baumbewohnende Art, die möglicherweise in tropischen Tieflandwäldern in Höhenlagen bis 650 m lebt. WEIJOLA (2010) berichtet, dass sie in den meisten Lebensräumen (mit Ausnahme extrem gestörter Gebiete) auf Halmahera vorkommt; dazu gehören Primär- und Sekundärwälder sowie Plantagen [1; 6]. Gefährdung und SchutzDieser Waran hat ein recht großes Verbreitungsgebiet und ist anpassungsfähig. Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2019 wurde er deshals als nicht gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste aufgenommen [1]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenTürkiswarane werden für den internationalen Tierhandel gefangen, der Umfang des Handels und die Auswirkungen auf die Populationen sind jedoch nicht bekannt, zumal die Tiere anscheinend unter der Bezeichnung "Varanus indicus" gehandelt werden. In den CITES-Statistiken wurde von 1999-2024 kein einzige Exemplar erfasst. Auf Halmahera werden die Tiere lokal für den Kochtopf gefangen [1; 2]. HaltungTürkiswarane brauchen als enge Verwandte des Pazifikwarans viel Platz und ein Wasserbecken, in dem sie schwimmen können [3]. Haltung in europäischen Zoos: Gegenwärtig (2025) gibt es in europäischen Zoos nur ein einziges Tier, das seit 2013 im Kölner Zoo lebt. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang, 2x so breit und 4x so hoch sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Alternativ kann die Grundflache das 4x2-fache und die Höhe das fünffache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 06.12.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 5x2-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das fünffache der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2025) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDer Türkiswaran wurde 1999 von einem deutschen Herpetologenteam, darunter der Kurator des Aquariums des Kölner Zoos, Thomas ZIEGLER erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der Türkiswaran ist eine monotypische Art der Untergattung Euprepiosaurus. Die Art kommt sympatrisch mit mehreren, teils nahe verwandten und sehr ähnlichen Waranarten (Varanus indicus-Komplex) vor, was erklärt, weshalb sie erst so spät beschrieben worden ist [5; 6]. |
Literatur und Internetquellen
- STUBBS, A. et al. (2021). Varanus caerulivirens. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T83777607A83777611. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-2.RLTS.T83777607A83777611.en . Accessed on 07 February 2025.
- CITES TRADE DATA BASE
- EIDENMÜLLER, B. (2009)
- EIDENMÜLLER, B. & PHILIPPEN, H.-D. (2008)
- THE REPTILE DATA BASE
- WEIJOLA, V. (2010)