Brillenkaiman

Brillenkaiman (Caiman yacare) in der Alligator Bay, Saint-Malo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Krokodile (CROCODYLIA)
Familie: Alligatoren und Kaimane (Alligatoridae)

D LC 650

Brillenkaiman, Südlicher Krokodilkaiman

Caiman yacare • The Yacare Caiman • Le jacara

306 001 002 001 caiman yacare alligatorbay PD1Brillenkaiman (Caiman yacare) in der Alligator Bay, Saint-Malo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

306 001 002 001 caiman crocodilus yacare mapRot: Approximative Verbreitung des Brillenkaimans (Caiman yacare); blau: Caiman crododilus

 

 

306 001 002 001 caiman yacare alligatorbay PD3Brillenkaiman (Caiman yacare) in der Alligator Bay, Saint-Malo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

306 001 002 001 caiman yacare bettembourg PD1Brillenkaiman (Caiman yacare) im Parc Merveilleux, Bettemburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

306 001 002 001 caiman yacare moskau KR1Brillenkaiman (Caiman yacare) im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Ob der in europäischen Zoos relativ selten gehaltene Südliche Krokodilkaiman tatsächlich eine eigene Art ist, wird kontrovers diskutiert. Jedenfalls lässt er sich kaum von seinen nördlich anschließenden Verwandten unterscheiden.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Maximallänge von 2.5 m und einer mittleren Gesamtlänge von 1.8-2.0 m minim kleiner als Caiman c. crocodilus, aber etwa im Bereich von C. c. fuscus. Es werden auch Unterschiede hinsichtlich Färbung und der Ossifikation von Schuppen geltend gemacht [2], eine sichere Abgrenzung von Caiman crocodilus ist aber am lebenden Tier kaum möglich, zumal im Bereich der in den 1970er-Jahren als Unterarten beschriebenen C. y. matogrossiensis und C. y paraguayensis eine Übergangszone zwischen den beiden "Arten" besteht [1].

Verbreitung

Nord-Argentinien, Süd-Bolivien, Süd-Brasilien, Paraguay [4].

Lebensraum und Lebensweise

Der Brillenkaiman ist dämmerungs- und nachtaktiv. Er ist sehr anpassungsfähig und besiedelt die unterschiedlichsten Typen von Still- und Fließgewässern. Er ist auch hinsichtlich seines Nahrungsspektrums nicht wählerisch. Weibliche Tiere legen, meist während der Regenzeit, 22-35, maximal 42 Eier in einen Nesthügel [1].

Gefährdung und Schutz

Seit 1996 wird die Art als nicht gefährdet eingestuft. Dies wurde 2019 überprüft und bestätigt. Dabei wurde der Bestand an erwachsenen Exemplaren auf 2 bis 5 Millionen geschätzt [4].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

In Bolivien gibt es seit 1997 ein Programm zur nachhaltigen Nutzung der Wildbestände. In den Jahren 2012-15 wurden rund 281'000 Flanken, 30'000 kg Flanken und 109'000 Häute exportiert. In Brasilien ist die kommerzielle Jagd verboten, Ranching und Farming sind jedoch erlaubt und ermöglichten von 2012-15 den Export von 37'600 Häuten. In Argentinien gibt es mehrere Ranching-Programme, die von 2012-15 4'000 Flanken und 109'000 Häute für den Export lieferten. In Paraguay wurde ein Management-Programm aufgegeben. Von 2012-14 wurden rund 30'000 Flanken exportiert. Der Handel mit lebenden Tieren ist absolut unbedeutend [1; 3].

Haltung

Es wird empfohlen, einem verträglichen Paar durchschnittlich großer Adulttiere mindestens einen Landteil von 5 m² und einen Wasserteil von 15 m² anzubieten (N.B. Diese Werte können unter den gesetzlichen bzw. behördlichen Mindestanforderungen liegen!). Die Wassertiefe soll von 0.5-2 m variieren. Für jedes zusätzliche Tier sollen 1 m² Land- und 3 m² Wasserfläche mehr zur Verfügung stehen. Die Temperatur soll zwischen 25-30°C liegen (für Jungtiere etwas höher) und es sind punktuell wärmere Bereiche zu schaffen, zu denen die Tiere ungehindert Zugang haben. Bei warmem Wetter ist Freilandhaltung während des Sommerhalbjahrs möglich [5; 6].

Kaimane gehören zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [9].

Höchstalter im Zoo: Der älteste bekannte Brillenkaiman in Menschenobhut, ein Männchen, aus Paraguay, starb nach einer Haltungsdauer von 46 Jahren und 9 Monaten in den Zoos von London und Barcelona. Wie alt er bei seiner Ankunft bereits gewesen war, ist nicht bekannt [8].

Haltung in europäischen Zoos: Yacares werden in weniger als 20 Institutionen gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass sich unter den als Caiman crocodilus bezeichneten Tieren auch C. yacare befinden.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll eine Anlage für ein Paar einen Landteil beinhalten, dessen Fläche mindestens 4x so lang und 3x so breit sein soll wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Der Wasserteil soll das 5x4-fache und der Wasserstand 30% der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen beim Wasserteil 20% und beim Landteil 10% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege mit einem Land- und einem Wasserteil vor, die je das 4x2-fache der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommen je 50% der Basisflächen dazu. Die Wassertiefe muss 50% der Kopf-Rumpflänge betragen. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist der Brillenkaiman nicht erwähnt, es ist aber davon auszugehen, dass die Gleichen Werte gelten, wie für den Krokodilkaimen, d.h. für 1-2 erwachsene Tiere ein Landteil von 12 und ein Wasserteil von 15 m²anzubieten, für jedes weitere Tier braucht es je 3 m² mehr. Die Wassertiefe muss 80 cm betragen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Brillenkaiman wurde 1802 vom französischen Zoologen François Marie DAUDIN im Rahmen seines Werks "Histoire Naturelle, Générale et Particulière des Reptiles" als "Crocodilus yacare" beschrieben. 1933 behandelte ihn erstmals Franz WERNER, der Leiter des Zoologische Instituts der Universität Wien, unter dem Namen "Jacaretinga crocodilus yacare" als Unterart des Krokodilkaimans. Dies blieb so für die nächsten 60 Jahre, bis er im Rahmen einer argentinischen Publikation wieder zu einer Art erhoben wurde [6]. Der Artstatus wird zwar durch molekulargenetische Untersuchungen gestützt, aber es gibt zwischen crocdilus und yacare eine Hybridzone und die beiden "Arten" lassen sich morphologisch kaum unterscheiden [1].

Literatur und Internetquellen

  1. CAMPOS, Z., LLOBET, A., PIÑA, C.I. & MAGNUSSON, W.E. (2010)
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. CAMPOS, Z. et al. (2020). Caiman yacare. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T46586A3009881. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T46586A3009881.en. Downloaded on 19 December 2020.
  5. JENSCH, B., BAUR, M., BRANDSTÄTTER, F., FRIZ, T., KÖLPIN, T., SCHMIDT, F., SOMMERLAD, R. & VOIGT, K.-H. (2009)
  6. JENSCH, B., BAUR, M., BRANDSTÄTTER, F., FRIZ, T., KÖLPIN, T., SCHMIDT, F., SOMMERLAD, R. & VOIGT, K.-H. (2009A)
  7. THE REPTILE DATA BASE
  8. WEIGL, R. (2014)
  9. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)